Zukunft – aber anders

Mit einem neuen Mildhybridantrieb macht Mazda einen weiteren Schritt in die elektrifizierte Zukunft. Die wird anders als bei anderen, macht die Marke aber vor allem für diejenigen interessant, die noch nicht auf ein E-Auto wechseln können oder wollen.

Die Japaner gehen mit dem MX-30 wie so oft einen eigenen Weg. Bilder: PD

Die Japaner gehen mit dem MX-30 wie so oft einen eigenen Weg. Bilder: PD

Ein Blick ins Cockpit.

Ein Blick ins Cockpit.

Bis 2025 bringt Mazda 13 neue Modelle auf den Markt.

Bis 2025 bringt Mazda 13 neue Modelle auf den Markt.

Mazda schwimmt nicht gerne mit dem Strom. Während andere Hersteller E-Autos mit möglichst grossen Akkus verkaufen, setzt der kleine japanische Hersteller beim MX-30 auf weniger Batteriekapazität, um den CO2-Fussabdruck gering zu halten. Stattdessen ist ein zusätzlicher kleiner Wankelmotor für längere Strecken im Gespräch.

Auch bei den Verbrennungsmotoren geht Mazda einen anderen Weg. Die Erfahrung zeigt, dass Motoren mit kleinstem Hubraum und Turboaufladung auf dem Prüfstand sparsam sind, im Strassenalltag dann aber doch viel Benzin durch ihre kleinen Brennräume drücken. Deswegen setzt Mazda auch im Kompaktsegment auf grosszügigen 2-Liter-Hubraum und verzichtet auf Turbotechnik. Zuletzt machten die Ingenieure aus Hiroshima (Japan) mit der Lancierung des Skyactiv-X-Motors von sich reden. Hinter dem kryptischen Namen steht eine Technologie, die bereits bei einigen Herstellern die Entwicklungsabteilung beschäftigte, aber noch nie zur Serienreife entwickelt wurde. Doch 2019 stellte Mazda erstmals einen Benziner mit Kompressionszündung vor.

 

Mehr Luft statt Benzin

Bei einem herkömmlichen Benzinmotor wird das Luft-Treibstoff-Gemisch im Brennraum durch eine Zündkerze entzündet. Damit das Gemisch sauber verbrennt, müssen Luft und Benzin im richtigen Verhältnis zueinander vorhanden sein: 14,7:1 – oder ein Lambdawert von eins. Drückt man aufs Gas, so öffnet sich die Drosselklappe, und es kommt mehr Luft in die Brennräume. Gleichzeitig wird mehr Benzin eingespritzt, und es entsteht mehr Leistung.

Bei einem Diesel wird die Leistung ausschliesslich über die Kraftstoffmenge reguliert – die Luftmenge bleibt konstant. Bei wenig Gas herrscht ein Luftüberschuss im Brennraum; durch einen Funken würde sich dieses magere Gemisch nicht entzünden, weshalb ein Diesel erst gar keine Zündkerzen hat. Stattdessen funktioniert er über die Kompressionszündung: Das Gemisch wird im Zylinder zusammengedrückt, wodurch die Temperatur steigt, bis es sich schliesslich von selbst entzündet. Dieses Prinzip hat auch beim Benzinmotor den Vorteil, dass man mit deutlich mehr Luft im Gemisch fahren kann – und dadurch Sprit spart. Allerdings ist die Kompressionszündung mit Benzin schlechter vorhersehbar und schwerer zu kontrollieren, weshalb noch kein Hersteller das Prinzip nutzte. Im Skyactiv-X-Motor arbeitet daher weiterhin eine Zündkerze, sodass der Motor auch zünden kann. Zudem sorgt ein kleiner Kompressor für genügend Luft im Motor.

 

13 neue Modelle bis 2025

Für die Überarbeitung des Antriebs hat Mazda das System mit einem Mildhybrid kombiniert. Dadurch steigen Leistung und Drehmoment um 6 PS/16 Nm, der Verbrauch sinkt um 0,5 l/100 km. Auf der ersten Ausfahrt präsentierte sich der nun e-Skyactiv X genannte Antrieb, der im Mazda 3 und im kompakten Crossover CX-30 angeboten wird, als durchaus spontan und elastisch. Nur im höheren Drehzahlbereich wirkt der Vierzylinder etwas träge, was aber auch an der getesteten Kombination mit der inzwischen betagten 6-Gang-Automatik liegen könnte. Ein neues Automatikgetriebe ist, zumindest für die grösseren Mazda-Modelle, schon in der Entwicklung – wie so vieles bei Mazda: «Bis 2030 bieten wir für jedes Modell eine elektrifizierte Version an. Allein bis 2025 kommen 13 neue Mazda-Modelle auf die Strasse, davon fünf als Plug-in-Hybrid und drei rein elektrische Modelle», sagt Mazda-Schweiz-Chef Matthias Walker. Dem Verbrennungsmotor will der Hersteller auch weiterhin treu bleiben – das zeigt ein erster Blick auf die neue Plattform für grössere Modelle, die Mazda schon bald präsentieren wird. Sie bietet die Möglichkeit für einen rein elektrischen Antrieb, Plug-in-Hybride und reine Benzin- oder Dieselmotoren – sogar mit neuen Reihensechszylindern. «Ein Verbrennungsmotor ist nicht schädlich. Die Frage ist, was ich darin verbrenne», sagt Walker – und verweist darauf, dass Mazda seit zehn Jahren an synthetischen Kraftstoffen forscht.

Philipp Aeberli

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