Wie man einen Geheimagenten jagt

Auch im neuesten James-Bond-Film «Keine Zeit zu sterben» spielen Autos selbstverständlich wichtige Rollen. Während 007 hauptsächlich bei seinem Aston Martin bleibt, setzen seine Widersacher auf Land Rover – um auch im Gelände dranzubleiben.

Die Land Rover Defender 110 müssen bei der Verfolgung von James Bond einiges aushalten. Lauf Filmcrew haben sie die Szene ohne grössere Schäden überstanden. Bilder: PD

Die Land Rover Defender 110 müssen bei der Verfolgung von James Bond einiges aushalten. Lauf Filmcrew haben sie die Szene ohne grössere Schäden überstanden. Bilder: PD

Die limitierte Sonderauflage ...

Die limitierte Sonderauflage ...

... mit einigen 007-Logos.

... mit einigen 007-Logos.

Der Defender in Santorini Black.

Der Defender in Santorini Black.

Ein neuer James-Bond-Film ist immer auch ein Fest für Autoliebhaber. Das ist auch beim 25. Streifen mit dem legendären britischen Geheimdienstagenten nicht anders. Bond fährt, wie üblich, einen Aston Martin. Ausnahmsweise aber kein aktuelles Modell, sondern einen DB5, wie schon 1964 im Film «Goldfinger». Zudem fährt Bond im jüngsten Film auch einen V8 Vantage, gebaut von 1977 bis 1989 – wie Bond in «Hauch des Todes» (1987) fuhr. 

Als kleine Automobil-Nebenrolle hat sich zudem ein Land Rover Series III (1971 bis 1984) eingeschlichen. Für die Handlung wichtiger ist allerdings der Toyota Land Cruiser Prado (1997 bis 2002), mit welchen Bond seinen Verfolgern entkommen will. 

Diese wiederum sind hochmodern ausgerüstet. Zunächst wird Bond von zwei Range Rover Sport SVR verfolgt – mit Allradantrieb, höhenverstellbarer Luftfederung und 575 PS starkem V8-Kompressor-Motor. Denn die Verfolgungsjagd findet im neuesten Agentenfilm nicht auf der Strasse statt, sondern in unwegsamem Gelände, gedreht in Norwegen und in den schottischen Highlands. 

 

Nicht viele Anpassungen

«Ich war Feuer und Flamme für die Idee, eine Bond-Verfolgungsjagd im Gelände zu filmen, in einer wirklich herausfordernden Umgebung. Sämtliche Szenen sind real entstanden. Deshalb mussten wir vom Range Rover Sport SVR das absolute Maximum fordern», sagt Stunt-Koordinator Lee Morrison. Für die Dreharbeiten wurde das SUV kaum modifiziert – nur für die im Film zu sehende Handbremswende musste vermutlich eine hydraulische Handbremse verbaut werden, die im Serienauto natürlich nicht zu haben ist. «Wir mussten die meisten Fahrassistenzsysteme deaktivieren, damit die Fahrszenen dramatischer wirken», erklärt Morrison zudem. Aber grundsätzlich kann der Range Rover Sport SVR genau so gekauft werden, wie er im Film zu sehen ist. Lackiert sind die Leinwandstars in dezentem Eiger Grey, kombiniert mit 22-Zoll-Alufelgen in Narvik Black. Für die adäquate Bösewichtoptik sorgt beim Range Rover Sport SVR ferner das optionale Karbonpaket. Es besitzt zahlreiche Komponenten aus Karbon, wie die seitlichen Luftauslässe, die Einfassungen der unteren Lufteinlässe am Stossfänger, die Kühlergrilleinfassung und die Spiegelkappen. Die gleichfalls aus Karbon gefertigte Motorhaube mit mittig zentrierten Luftauslässen ist bei den 007-Filmfahrzeugen in Wagenfarbe lackiert. «Dieser Mix ist mit ein paar Klicks im Modellkonfigurator auch für unsere Kunden erreichbar», verspricht Land-Rover-Marketingdirektor Finbar McFall. Das nötige Budget vorausgesetzt: Mindestens 157 000 Franken kostet ein Range Rover Sport SVR – noch ohne Optionen. Aber: Finanzielle Sorgen plagten die Bond-Bösewichte ja noch nie. Wie viele Autos für den Dreh der Verfolgungsjagd im Film zur Verfügung gestellt werden mussten, ist allerdings nicht bekannt. 

 

Guter Flug

Nachdem Bond die Verfolger in den silbernen Range Rover Sport abschütteln kann, ist er aber noch lange nicht ausser Gefahr – die nächste Truppe ist ihm schon bald wieder auf den Fersen, diesmal unter anderem in drei Land Rover Defender 110. Diese Szene bringt die Zuschauer vor allem durch einen waghalsigen Sprung der drei Geländewagen zum Staunen. Laut Aussage der Filmcrew sollen die Defender Szenen trotz mehrerer «Takes» ohne grössere Beschädigung überstanden haben – was für die Robustheit des Fahrwerks spricht. Modifiziert wurde der Offroader, unter anderem gefahren von Rennfahrerin Jessica Hawkins, nur im Innenraum mit Überrollkäfig und Schalensitz. Ansonsten ist auch der Defender in Serienkonfiguration zu sehen. Zu Ehren des Filmauftritts hat Land Rover den Defender in einer auf 300 Stück limitierten «007-Edition» aufgelegt. Die Sonderauflage ist ebenfalls in Santorini Black lackiert und wird mit einigen 007-Logos gekennzeichnet. Ein paar wichtige Unterschiede zu den Filmautos gibt es aber. Während für die Verfolgungsjagd im Gelände 20-Zoll-Räder aufgezogen waren, fährt das Sondermodell auf schicken 22-Zoll-Rädern. Dahinter sind die blauen Bremssättel der verstärkten Bremsanlage zu erkennen, die auf den wichtigsten Unterschied hindeuten: Die Autos im Film werden von einem 4-Zylinder-Diesel mit 240 PS angetrieben; dieser Motor ist inzwischen im Defender nicht mehr zu haben. Das 007-Sondermodell bedient sich am anderen Ende der Motorenpalette: Hier arbeitet ein 5-Liter-V8-Benziner mit Kompressoraufladung und 525 PS. So gerüstet kostet der Defender mindestens 144 600 Franken. Für eine wilde Verfolgungsjagd im Gelände ist der 007-Defender damit eigentlich zu wertvoll. Es sei denn, man hat das Budget eines Bond-Bösewichts.

Philipp Aeberli

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