Sportler für die Neuzeit

Peugeot bringt mit dem 508 PSE ein neues sportliches Topmodell. Die Mehrleistung erzielen die Franzosen aber nicht mehr über einen vergrösserten Motor, sondern über einen Plug-in-Hybrid-Antrieb.

An das Getriebe ist eine E-Maschine mit 110 PS angeschlossen, die den Motor unterstützt und auch den 11,5-kWh-Akku laden kann.

An das Getriebe ist eine E-Maschine mit 110 PS angeschlossen, die den Motor unterstützt und auch den 11,5-kWh-Akku laden kann.

Blick ins Cockpit. Bilder: PD

Blick ins Cockpit. Bilder: PD

Peugeot hat eine lange und vielfältige Historie, die unzertrennbar mit dem Rennsport verbunden ist. Erfolge bei den 24-Stunden-Rennen von Le Mans, beim berühmten Pikes-Peak-Bergrennen in Colorado (USA) oder in der legendären Gruppe B-Zeit der Rallye-WM machten die Marke populär. Die Erfolge im Motorsport waren stets untermauert von sportlichen Strassenmodellen, die eine breite Fangemeinde fanden – allen vor an der 205 GTI (ab 1984), der noch heute als ewiger Held unter den sportlichen Kompaktwagen gefeiert wird. 

Dieses Erbe gilt es nun in die Neuzeit zu tragen. Mit dem 508 PSE hat Peugeot nun endlich wieder ein sportliches Topmodell im Angebot, das an die legendären Zeiten des französischen Traditionshauses anknüpfen will. Doch: Der Automarkt ist in einer radikalen Veränderung. Mehr denn je ist Vernunft gefragt. Hohe Verbrauchswerte kann und will sich kaum mehr ein Hersteller erlauben. Auf hohe Leistung und zügige Beschleunigung möchte die Kundschaft aber nicht verzichten – besonders in der Schweiz, wo sich sportliche Autos so gut wie kaum anderswo verkaufen. 

Für den 508 PSE (Peugeot Sport Engineered) setzt Peugeot daher nicht auf mehr Hubraum oder einen stärkeren Turbolader, um mehr Leistung zu erzielen, sondern auf einen Plug-in-Hybrid-Antrieb. So kommt der PSE auf eine Systemleistung von 360 PS und 520 Nm; die bisher stärkste Motorisierung im Mittelklassewagen, der als Limousine und als Kombi zu haben ist, kam auf 225 PS.

Mit dem neuen, stärkeren Plug-in-Hybrid-Antrieb löst Peugeot gleich noch ein weiteres Problem: Da der Antrieb nun über einen zusätzlichen E-Motor an der Hinterachse verfügt, ist der sportliche PSE die einzige 508-Version mit Allradantrieb.

 

Unauffälliges Zusammenspiel

Der Antrieb ist ein komplexes Zusammenspiel aus einem 1,6-Liter-Benzinmotor, der über eine 8-Gang-Automatik die Vorderachse antreibt. An das Getriebe ist eine E-Maschine mit 110 PS angeschlossen, die den Motor unterstützen und auch den 11,5 kWh grossen Akku unter der Rückbank laden kann. An der Hinterachse sitzt eine weitere E-Maschine mit 113  PS. Wird der Akku an der Steckdose geladen, was mit dem optionalen 7,4-kW-Bordladegerät in 1,45 Stunden möglich ist, fährt der Hybrid laut Werksangabe (WLTP) bis zu 42 Kilometer rein elektrisch  – und das mit bis zu 140 km/h. 

Mit dem E-Antrieb alleine fährt der 508 angenehm leise und fühlt sich für den alltäglichen Pendlerverkehr ausreichend stark motorisiert an. Zu diesem stimmigen Eindruck passt das Fahrwerk, das Peugeot für den PSE zwar sportlicher abgestimmt, aber nicht unnachgiebig hart gemacht hat; das Sportmodell liegt nur gut einen Zentimeter tiefer als die Standardversion. Sobald mehr Leistung abgefordert wird – oder der Fahrer auf fixen Allradantrieb umschaltet –, schaltet sich der Benzinmotor zu. Dann erfreut der Sportler aus Frankreich mit sattem Durchzug (0–100 km/h in 5,2 Sekunden) und angenehm handlichem Kurvenverhalten.

 

Mehr Fahrspass als bisher

Was den 508 PSE schlussendlich auszeichnet, ist aber seine Ausgewogenheit: Er bietet mehr Fahrspass, als man es in einem 508 bislang erleben konnte, wird aber deswegen nicht zu einem schlechteren Alltagsauto. Eine Eigenschaft, die bei sportlichen Peugeot-Modellen Tradition hat. Abroll- und Geräuschkomfort sind weiterhin absolut langstreckentauglich, und auch die sportlich ausgeformten Sitze bieten mehr als genug Komfort für lange Reisen. Sogar das Kofferraumvolumen (Kombi: 435 bis 1490 Liter) bleibt unangetastet. Nur das in allen Peugeot-Modellen verbaute, kleine Lenkrad bleibt weiterhin Geschmackssache. Den Verbrauch gibt Peugeot mit 2 l/100 km an, was man mit entsprechend häufigem Aufladen im Kurzstreckenalltag auf jeden Fall erreichen kann. Das gelungene Gesamtpaket hat aber auch seinen Preis: mindestens 67 620 Franken.

Philipp Aeberli

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