Rückkehr dank Allianz

Eigentlich wollte Mitsubishi keine neuen Modelle für Europa mehr entwickeln. Dank der Allianz mit Renault haben die Japaner ihre Meinung geändert – und präsentieren den neuen ASX.

Der ASX soll im Frühjahr 2023 zu den Kunden rollen.

Der ASX soll im Frühjahr 2023 zu den Kunden rollen.

Ein Blick ins Cockpit.

Ein Blick ins Cockpit.

Die Karosserie, die Grösse, das Interieur, die Motoren und die Antriebstechnik sind praktisch eins zu eins von Renault übernommen. Bilder: PD

Die Karosserie, die Grösse, das Interieur, die Motoren und die Antriebstechnik sind praktisch eins zu eins von Renault übernommen. Bilder: PD

Die Hürden für die Zulassung eines neuen Automodells in Europa werden immer höher. Der CO2-Ausstoss muss drastisch gesenkt werden, gleichzeitig sind immer mehr Fahrassistenz- und Sicherheits­systeme vorgeschrieben. Und auch die Ansprüche der Kund:innen werden immer grösser. Das macht die Entwicklung eines neuen Modells teuer. Gerade für kleine Hersteller, die in Europa nur eine Nische bedienen, wird es damit fast unmöglich, rentabel zu agieren. Es ist also durchaus nachvollziehbar, dass Mitsubishi vor rund zwei Jahren einen drastischen Entschluss fasste: Die Japaner wollten Europa den Rücken kehren und keine Modelle für den hiesigen Markt mehr entwickeln.

Der Renault Captur als Basis

Dass der Hersteller nun den neuen ASX präsentiert, ist also durchaus überraschend. Offensichtlich hat man es sich anders überlegt und einen neuen Weg eingeschlagen. Wie dieser aussieht, erschliesst sich beim ersten Blick auf den neuen ASX. Das Design des neuen Crossover-Modells dürfte dem fachkundigen Auge bekannt vorkommen: Mitsubishi macht sich nämlich die Allianz mit Renault zunutze und bringt das Crossover-Modell ASX mit französischer Technik in die nächste Runde. Schliesslich war der ASX mit rund 380 000 verkauften Einheiten in Europa eines der erfolgreichsten Modelle.

Als Basis für den neuen ASX dient nun der Renault Captur. Um die Kosten tief zu halten, hat Mitsubishi den 4,23 Meter langen Captur kaum verändert. Karosserie, Abmessungen, Interieur, Motoren und ­Antriebstechnik – alles ist nahezu eins zu eins vom Captur übernommen. Auch im Innenraum findet sich die aus dem Captur bekannte fahrerorientierte Cockpit­aufteilung mit entsprechenden Armaturen und Infotainment-Systemen wieder.

Ins Auge fällt auch hier das mittig angebrachte Smartphone Link Display Audio (SDA), das bei Renault Easy Link heisst. Es dient als Hauptschnittstelle zwischen dem Fahrer oder der Fahrerin, den Fahrzeug­systemen und dem Infotainment. Das SDA ist serienmässig im 7-Zoll-Querformat und im 9,3-Zoll-Hochformat mit kabelloser Smartphone-Anbindung erhältlich. Ebenso gibt es das Kombi-Instrument hier wie dort in drei Ausführungen: als analoges Einstiegsmodell mit 4,2-Zoll-Bildschirm, als digitales, konfigurierbares Fahrer-Display im 7-Zoll-Format und als vollständig personalisierbares 10,25-Zoll-Display, das auch die Navigationsanweisungen wiedergibt.

Der ASX startet wie der Captur mit einem Drei-Zylinder-Benziner mit einem Liter Hubraum und 91 PS, die über ein 6-Gang-Schaltgetriebe auf die Strasse gebracht werden. Darüber rangiert ein 1,3-Liter-Turbo-Vier-Zylinder-Benziner mit Direkteinspritzung plus Mildhybrid-System mit riemengetriebenem Startergenerator, der wahlweise 140 oder 158 PS entwickelt. Kunden können hier zwischen einem Sechs-Gang-Schaltgetriebe und einem Sieben-Gang-Doppelkupplungsgetriebe (7DCT) wählen. Auch zwei Hybrid-Antriebe sind geplant: eine Vollhybridversion HEV mit 143 PS (105 KW), die zwei Elek­tromotoren mit einem automatischen Multi-Mode-Getriebe kombiniert, und ein 117 kW (160 PS) starker Plug-in-Hybrid, bei dem die Fahrbatterie 10,5 kWh Strom speichert, mit dem knapp 50 Kilometer rein elektrisch zurückgelegt werden können.

Reaktivierung des Europamarktes

Die Preise für den neuen ASX sind noch nicht bekannt, er soll aber im Frühjahr 2023 zu den Händlern rollen. Ebenfalls noch 2023 soll ein Kleinwagen auf Basis des Renault Clio folgen. Hinter diesem Vorgehen steckt Kalkül. Denn mit den neuen Modellen will Mitsu­bishi das Geschäft in Europa wieder in Schwung bringen. Dabei hilft die Technik aus Frankreich, um das Portfolio mit tragbarem Aufwand aufzufrischen. «Sonst sind wir in fünf Jahren wieder in derselben Situation. Und das will niemand von uns», sagt Mitsubishi-Europa-Chef Frank Krol. Geht diese Strategie auf, wird die Zukunft von Mitsubishi auch wieder eigenständiger. «Wir werden mit eigenen Modellen zurückkommen», verspricht Frank Krol.

Philipp Aeberli

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