Mit berühmten Vorfahren
Der Mitsubishi Eclipse Cross PHEV blickt gleich auf zwei bekannte Vorfahren in der Autowelt zurück. Diese kommen aus ganz unterschiedlichen Ecken. Die Kombination funktioniert dennoch gut.
Seit 2018 bietet Mitsubishi den kompakten SUV Eclipse Cross an. Gerade bei Fans der Marke – und der Filmreihe «The Fast and The Furious» – weckte der Name allerdings ganz andere Erinnerungen. Nämlich an das kleine Sportcoupé Eclipse, das Mitsubishi von 1990 bis 2012 in vier Generationen baute. Das kompakte Coupé, das später auch als Cabrio zu haben war, kombinierte robuste Grossserientechnik mit einem sportlichen Blechkleid und wurde so zum vernünftigen, erschwinglichen Sportwagen. Durch die Auftritte in wild modifizierter Form in den Hollywood-Streifen erlangte der Eclipse in gewissen Kreisen so etwas wie einen Legendenstatus. Dazu passte die Neuauflage ab 2018 natürlich nicht so richtig: Als Eclipse Cross mutierte der Sportwagen zum Crossover-Coupé mit markanter Optik, was unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten auf jeden Fall die richtige Entscheidung ist, denn während die Marktanteile von Coupés stetig schrumpfen, werden SUVs immer beliebter.
Mit dem 4,55 Meter langen Eclipse Cross tritt Mitsubishi in der beliebten SUV-Mittelklasse an. Um gegen die starke Konkurrenz nicht alt auszusehen, haben die Japaner dem Modell mit Kultnamen nun eine Überarbeitung gegönnt. So gibt es neue LED-Scheinwerfer und neue Rückleuchten, welche die bisher zweigeteilte Heckscheibe mit durchgängiger Heckleuchte ersetzen. Die wichtigste Neuerung findet sich aber bei den Antrieben.
Der Pionier legt nach
Neu ist der Eclipse Cross auch als Plug-in-Hybrid zu haben. Die Kombination aus Verbrennungs- und E-Antrieb hat bei Mitsubishi Tradition. Denn 2012, noch lange bevor elektrifizierte Antriebe gesetzlich gefordert und staatlich gefördert wurden, lancierten die Japaner bereits den ersten Steckerhybrid: den Outlander PHEV mit 54 Kilometern E-Reichweite. Zwar war der Outlander nicht der erste Plug-in-Hybrid der Welt, der chinesische Hersteller BYD verkaufte einen solchen Antrieb im Heimmarkt schon ab 2008, doch brachte der Outlander den PHEV auch nach Europa – und war zudem der erste Allrad-SUV mit einem solchen Antrieb: eine wichtige Kombination, um diesen beliebt zu machen. Die Pionierrolle des Outlanders wurde damals noch nicht so richtig gewürdigt, schliesslich wusste man nicht, wie wichtig der Plug-in-Hybrid für die Hersteller werden würde, um die strengen CO2-Richtlinien einzuhalten. Das ist wohl auch mit ein Grund, warum Mitsubishi so lange wartete, bevor ein weiteres Modell mit PHEV-Antrieb auf den Markt kam. Auch wenn aus dem Outlander keine PHEV-Flotte gewachsen ist: Viel Erfahrung mit dieser Antriebsart hat man bei Mitsubishi. Diese floss nun in den Eclipse Cross PHEV. Auch er setzt auf einen 2,4-Liter-Benzin-Saugmotor mit 98 PS, der von einer E-Maschine vorne (82 PS) und einer an der Hinterachse (95 PS) unterstützt wird. Während die Hinterachse direkt über den E-Motor angetrieben wird, wodurch auch im Eclipse Cross ein Allradantrieb entsteht, wird die Kraft vorne über ein stufenloses CVT-Automatikgetriebe übertragen. Die Systemleistung gibt Mitsubishi mit 188 PS an; sie trifft auf ein Leergewicht von rund 2 Tonnen. Damit ist der Eclipse Cross natürlich weit weg vom sportlichen Coupé-Vorfahren. Konsequenterweise sind Fahrwerk und Lenkung weich und komfortabel abgestimmt, womit sich der Crossover als gemütlicher Gleiter positioniert.
Am besten elektrisch
Am wohlsten fühlt sich der PHEV im E-Modus, dann glänzt er mit spontaner Leistungsabgabe und angenehmer Stille. 46 Kilometer Reichweite – nun gemessen nach der strengeren WLTP-Norm – gibt Mitsubishi an. Rund 40 Kilometer sind im Alltag auf jeden Fall möglich, womit man für viele tägliche Kurzstreckenfahrten gut bedient ist – und mit regelmässigem Laden auch den Werksverbrauch von 2 l/100 km einhalten kann. Der sparsame Verbrauch passt denn auch zum vernünftigen Preis: Mit 39 950 Franken zählt der Eclipse Cross zu den günstigeren PHEV-Modellen.
Philipp Aeberli