Luxus-Ambiente in der Mittelklasse

Die neue C-Klasse von Mercedes will das luxuriöse Flair der S-Klasse ins kleinere Segment bringen. Ob das klappt, zeigt der erste Test, bei dem sich der Dieselmotor beeindruckend effizient zeigt.

Die C-Klasse kann gleichzeitig verschiedene Anspruchsgruppen glücklich machen: Fans, die sich ihren ersten Mercedes leisten können, Familien und den Flottenmanager dank der guten Absatzzahlen. Bilder: PD

Die C-Klasse kann gleichzeitig verschiedene Anspruchsgruppen glücklich machen: Fans, die sich ihren ersten Mercedes leisten können, Familien und den Flottenmanager dank der guten Absatzzahlen. Bilder: PD

Der Innenraum überzeugt mit gestochen scharfem Touchscreen und sehr guter Sprachsteuerung.

Der Innenraum überzeugt mit gestochen scharfem Touchscreen und sehr guter Sprachsteuerung.

SUV-Boom hin, E-Auto-Aufschwung her: Die C-Klasse bleibt eines der wichtigsten Modelle im inzwischen sehr breiten Portfolio von Mercedes. Seit der ersten Generation von 1982 (damals noch Mercedes 190, ab 1993 dann C-Klasse) haben die Schwaben 10,5 Millionen Stück weltweit abgesetzt – allein 2,5 Millionen davon entfallen auf die nun ausgelaufene Generation, die seit 2014 am Markt war. Das macht die Mittelklasse, die als Limousine und seit 1996 auch als Kombi angeboten wird, zur meistverkauften Modellreihe im Jahr 2020.

Zwar ist die C-Klasse nicht mehr der «Baby-Benz», wie der 190er damals bei der Lancierung auch genannt wurde; seit 1997 bildet die A-Klasse den Einstieg beim Stern, doch ist sie im Vergleich zu den grossen Modellen der Marke weiterhin erschwinglicher, was ein Grund für die starken Verkaufszahlen ist. Vor allem aber ist es die Vielseitigkeit, welche die C-Klasse für viele Kunden attraktiv macht. Es gibt zahlreiche Rollen, welche C-Klasse spielen kann: Für Fans der Marke kann sie den Traum vom ersten Mercedes erfüllen, für Familien kann sie, gerade als Kombi, ein ideales Alltagsauto sein – und für Flottenmanager ein verlässlicher und wirtschaftlicher Weg, die Angestellten mobil zu halten. Die C-Klasse ist also «everybody’s darling». Folgerichtig bleibt Mercedes mit der neuen Generation, intern W206 genannt, einem bewährten Rezept treu: Als Vorbild dient die grosse Luxuslimousine, die S-Klasse. 

 

Trotz mehr Länge wendiger

Im Innenraum fällt der grosse Touchscreen im Hochformat auf, den die C-Klasse vom luxuriösen Bruder übernommen hat. Das System reagiert flüssig, die Menus sind logisch aufgebaut, und der Touchscreen glänzt mit gestochen scharfer Darstellung; dazu gibt es eine sehr gut funktionierende Sprachsteuerung. Insgesamt wirkt der Innenraum sehr hochwertig – im Vergleich zur S-Klasse fallen nur einige Hartplastikeinlagen auf und natürlich das geringere Platzangebot. Eng wird es aber nicht. Im Vergleich zum Vorgänger hat vor allem die Rückbank gewonnen, hier wuchs die Beinfreiheit um 35 mm – schliesslich wurde die neue C-Klasse auch rund 6 cm länger. Trotz gewachsener Abmessungen ist die Neuauflage wendiger als das Modell der auslaufenden Modellreihe: Zum ersten Mal bietet Mercedes die C-Klasse mit einer Hinterachslenkung an.

Unter der Haube kommt im Testwagen ein 2-Liter-Diesel mit 4 Zylindern zum Einsatz; grössere Motoren wird es in der C-Klasse nicht mehr geben. Dafür folgen Varianten mit Plug-in-Hybrid-Technik. Ein Mildhybridsystem, welches gesammelte Bremsenergie für kurzzeitige leichte Unterstützung nutzen kann und den Motor beim Rollen ausschaltet, ist bei allen Varianten verbaut. Der C220d im Testwagen mit 200 PS ist die schwächere von derzeit zwei Dieselversionen (C300d: 265 PS/550 Nm). Bei den Benzinern reicht die Spanne von 170 bis 258 PS – auf Wunsch mit Allrad. Immer im Auto ist das Automatikgetriebe mit 9 Gängen. Das Getriebe harmoniert perfekt mit dem Dieselmotor, der dank der sanften Hybridunterstützung mit harmonischer Kraftentfaltung punktet. Nur beim Kaltstart oder bei Volllast klingt er wie ein Diesel, meist ist er aber kaum hörbar. 

 

Mehr als 1200 Kilometer möglich

Zu empfehlen ist im Alltag der Fahrmodus «Eco», bei dem der Motor, wenn immer möglich ausgeschaltet wird; so gleitet man über erstaunliche Distanzen ganz ohne Antrieb. Den angegebenen Werksverbrauch (6,1 l/100 km) unterbietet die C-Klasse im Test um fast einen Liter. Als Tiefstwert nach einer ruhig gefahrenen Überlandetappe zeigte das Display gar einen Verbrauch von nur 4,3 l/100 km an. Mit einer Tankfüllung (66 l) sind also problemlos mehr als 1200 km möglich. Gepaart mit dem tiefen Geräuschniveau im Innenraum, dem hohen Federungskomfort und den bequemen Sitzen, macht das die C-Klasse zu einem hervorragenden Langstreckenauto – das in der Basisversion C180 mindestens 56 700 Franken kostet.

Philipp Aeberli

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