Löwe auf Samtpfoten

Plug-in-Hybrid-Antriebe sind nicht unumstritten – bei den Herstellern aber nach wie vor beliebt. Fest steht: Sinn machen können sie nur, wenn sie eine vernünftige rein elektrische Reichweite bieten, wie zum Beispiel der Peugeot 308 Hybrid.

Im Test reichte eine Ladung trotz Temperaturen um den Gefrierpunkt für rund 45 Kilometer. Bilder: PD

Im Test reichte eine Ladung trotz Temperaturen um den Gefrierpunkt für rund 45 Kilometer. Bilder: PD

An das für die Marke typische eher kleine Lenkrad muss man sich zuerst gewöhnen, je nach Sitzposition verdeckt es teilweise die Instrumente.

An das für die Marke typische eher kleine Lenkrad muss man sich zuerst gewöhnen, je nach Sitzposition verdeckt es teilweise die Instrumente.

Die Darstellung ist im 308 etwas weniger verspielt, dafür vielleicht etwas klarer.

Die Darstellung ist im 308 etwas weniger verspielt, dafür vielleicht etwas klarer.

Die Frage nach dem richtigen Antrieb ist beim Autokauf präsenter denn je. Und sie kann nicht beantwortet werden, ohne das geplante Einsatzprofil des Wagens genau zu analysieren. Wer zu Hause laden kann und täglich nicht mehr als 150 bis 200 Kilometer fährt, kommt mit einem E-Fahrzeug problemlos klar. Wer täglich mehrere hundert Kilometer abspulen muss und keine heimische Lademöglichkeit hat, ist mit einem Diesel nach wie vor gut bedient – auch wenn der Diesel inzwischen mit einem Marktanteil von 13,6 Prozent eine immer kleinere Rolle spielt und schon fast von den reinen E-Fahrzeugen (13,3 Prozent per Ende 2021) eingeholt wurde. 

 

Die Einstiegsdroge in die E-Mobilität

Irgendwo dazwischen liegt das ideale Einsatzgebiet für einen Plug-in-Hybrid. Die Kombination aus rein elektrischem Fahren für kurze Strecken und Verbrennungsantrieb für lange Reisen kam 2021 auf 9,1 Prozent Marktanteil. Wer zum Beispiel am Arbeitsplatz laden kann, aber nicht am Wochenende, wenn Ausflüge in die Berge oder sonstige Langstrecken anstehen, kann in dieser Antriebsform durchaus das Optimum finden. Auch werden Plug-in-Hybride (PHEV) oft als wichtige «Brückentechnologie» bezeichnet. Gewissermassen eine Einstiegsdroge in die E-Mobilität. Der Schritt von einem PHEV zum reinen E-Auto (BEV) ist deutlich kleiner, da man sich schon an das elektrische Fahren und an das Aufladen gewöhnt hat. 

Fest steht: Sinn macht ein PHEV nur, wenn er möglichst oft elektrisch bewegt wird. Dafür braucht es einerseits Ladestationen und vor allem auch eine vernünftige Reichweite. Hier hat sich der neue Peugeot 308 im Test als durchaus tauglich erwiesen. 59 Kilometer gibt der Hersteller als Normwert nach WLTP-Messung an. Selbst bei Temperaturen um den Gefrierpunkt und entsprechend winterlich bereift, reichte eine Akkuladung im Test für rund 45 Kilometer. Ein Weg ins Büro und zurück, ein paar Einkäufe oder sonstige Ausfahrten lassen sich damit schon gut erledigen. Erfreulich ist nicht nur die Reichweite, sondern auch die Art und Weise, wie sich der 308 elektrisch bewegen lässt. Trotz einem für die Kompaktklasse üppigen Leergewicht von 1678 Kilogramm fühlt sich der Hybrid auch im E-Betrieb angenehm leichtfüssig an – dem hohen Drehmoment der E-Maschine (320 nm / 81 kW) sei Dank. Maximal 135 km/h sind im E-Modus möglich. Arbeiten E-Maschine und Verbrenner zusammen, leistet das System 225 PS, wobei Peugeot auch eine Variante mit 180 PS anbietet. So sprintet der 225-PS-Kompakte in 7,5 Sekunden auf 100 km/h und fühlt sich bei Bedarf durchaus sportlich an – was bei einem Normverbrauch von 1,4 l/100 km keineswegs selbstverständlich ist. Wie hoch der Verbrauch im Alltag schlussendlich ist, lässt sich so pauschal kaum beantworten. Ist der Akku leer, pendelt er sich auf der Autobahn bei knapp 6 l/100 km ein. Je öfter man lädt, desto weniger Benzin verbrennt man. 

 

Ein grösseres Platzangebot

Zum ausgewogenen Antrieb mit 8-Gang-Automatik, der durch verschliffene Übergänge und niedriges Fahrgeräusch überzeugt, gesellt sich ein sanft abgestimmtes Fahrwerk, was den 308 zum angenehmen Reisewagen macht. Das Platzangebot ist im Vergleich zum Vorgänger gewachsen, da der Fünftürer mit 4,36 Metern Länge um 11 Zentimeter gewachsen ist. Zum völlig neu gezeichneten Äusseren kommt selbstverständlich auch ein neues Interieur. Hier fallen vor allem das digitale «iCockpit» mit hübscher 3D-Darstellung im Tachodisplay sowie das Infotainmentsystem mit grossem Touchscreen und darunterliegenden Schaltflächen auf. Insgesamt dürfte die Darstellung etwas weniger verspielt, dafür klarer sein, doch gelingt die Bedienung nach kurzer Eingewöhnung problemlos. Gewöhnen muss man sich auch an das markentypische kleine Lenkrad. Es sorgt zwar für ein handliches Fahrgefühl, verdeckt aber je nach Sitzposition teilweise die Instrumente – zumindest, bis man eine optimale Sitzposition gefunden hat. 

Die Preise für den Peugeot 308 starten schon bei 28 500 Franken. Die Plug-in-Hybride kosten mindestens 38 000 Franken. Zudem ist der 308 auch als geräumiger Kombi und ab 2023 als reines E-Auto mit 400 Kilometern Normreichweite zu haben. 

Philipp Aeberli

Weitere Artikel zu «Mobilität», die sie interessieren könnten

Mobilität21.02.2024

Der Bus für Familien

Der Bus gehört zu VW wie das Matterhorn zur Schweiz. Der Bus ist so wichtig für die Marke, dass inzwischen gleich drei unterschiedliche Modelle die Geschichte…
Mobilität15.01.2024

Stromer in allen Grössen und Formen

Auch 2024 erwarten uns zahlreiche Autoneuheiten. Die Liste derjenigen, die ausschliesslich auf Verbrennungsmotoren setzen, ist kurz. Dafür gibt es, wie schon in…
Mobilität08.01.2024

SVP reagiert auf Entscheid des Stadtrats

Die SVP Stadt Luzern hat beschlossen, eine Initiative zur Realisierung der Cheerstrassenumfahrung zu starten. Sie will damit durchsetzen, dass es nicht zur…