Kompaktes SUV mit grossem Anspruch

Der Audi Q2 hat eine Modellpflege erhalten. Damit will das SUV mit noch modernerer Technik Luxusflair im Kompaktsegment verströmen. Ob es seinen hohen Preis auch wert ist, soll es im Test beweisen.

Den Audi Q2 gibt es bereits ab 32 200 Franken, die Möglichkeiten nach oben sind aber sehr gross. Bild: PD

Kompakte SUVs locken nicht nur Käufer an, die sich sonst für einen konventionellen Kompaktwagen entschieden hätten. Oftmals gehen diese Autos auch an Umsteiger von grösseren Kombis, die zwar nicht mehr ganz so viel Platz brauchen, dafür aber eine etwas höhere Sitzposition suchen – und nicht auf die gewohnt umfangreiche Ausstattung an Fahrassistenz- und Komfortextras verzichten möchten. 

Insofern macht das Angebot, das Audi mit dem Q2 bietet, durchaus Sinn. Der Crossover mit vier Ringen am Kühler ist zwar schon ab 32 200 Franken zu haben; was ihn aber von vielen Konkurrenten abhebt, sind die Möglichkeiten nach oben, wenn es um die Ausstattung und damit auch den Preis geht. Das ist für den Q2 Fluch und Segen zugleich, wie sich im Test herausstellt. 

 

Nicht alles nachvollziehbar

Denn für die Probefahrt rollt der Q2 bestens ausgerüstet vor. Unter der Haube steckt der einzige Diesel in der Modellpalette; aus zwei Litern Hubraum holt er 150 PS. Die Benzinmotoren im Q2 leisten 110 bis 300 PS. Während im Basismodell Vorderradantrieb und Schaltgetriebe verbaut werden, kommt im Testwagen ein Allradantrieb samt 7-Gang-Doppelkupplungsautomatik zum Einsatz. Das steigert den Grundpreis auf 46 550 Franken. Hinzu kommen dann nochmals knapp 23 000 Franken für die zahlreichen verbauten Optionen. Ein grosser Teil davon entfällt auf optische Spielereien wie die schwarz lackierten Felgen oder die sportliche «S-Line»-Optik. Trotzdem steht man schlussendlich vor einem kompakten SUV mit Vierzylindermotor für fast 70 000 Franken und wundert sich, warum man für eine elektrische Heckklappe nochmals 640 Franken bezahlen musste, dass der schlüssellose Zugang – auch bei deutlich günstigeren Autos oftmals eine Selbstverständlichkeit – mit 510 Franken auf der Preisliste steht, und dass man Sitze und Lenkrad nicht elektrisch, sondern manuell einstellen muss, was sich auch gegen Aufpreis nicht ändern liesse. 

Dafür bietet der getestete Q2 eine sehr gute Verarbeitung. Die Karosserie wirkt hochwertig zusammengebaut und sauber lackiert. Genauso solide präsentiert sich auch der Innenraum – auch wenn viele Hartplastik-Einlagen eher in die Variante zum Einstiegspreis des Basismodells passen, für die fast 70 000 Franken des getesteten Wagens aber eher bieder erscheinen. Passend für diese Preisklasse wirken dafür die hübsche Ambientebeleuchtung, das grosse und gut ablesbare Digitalcockpit und die gute Klangqualität des B & O-Soundsystems. 

 

Typisch Diesel

Der Antrieb im getesteten Q2 ist klar auf Effizienz getrimmt. Das Getriebe schaltet schnell in den höchstmöglichen Gang und hält damit die Drehzahl tief. Bis auf ein leichtes Brummen beim Kaltstart fällt der Antrieb nicht mehr weiter auf. Beim Anfahren ist eine leichte Schwäche spürbar, ab 1600 Umdrehungen kommt das maximale Drehmoment von 360 Nm zum Zug und lässt den Wagen durchaus angenehm im Verkehr mitschwimmen. Nur für Überholvorgänge empfiehlt es sich, über die Schaltwippen am Lenkrad schon im Voraus einen tieferen Gang zu wählen, da die Automatik hier etwas länger braucht. 

Den Verbrauch für den 1570 Kilogramm schweren Diesel gibt Audi mit 5,7 bis 6,4 l/100 km an. Im Test waren es schlussendlich 6,5 l/100 km, was für ein Allrad-Auto dieser Grösse durchaus in Ordnung geht, zumal der Verbrauch auch über längere Distanzen konstant bleibt; weiterhin ein Vorteil des Dieselantriebs, der sich mit einem modernen Plug-in-Hybrid nicht erreichen lässt. 

Ohnehin fühlt sich der Q2 auf längeren Autobahnetappen erstaunlich wohl; fühlt sich das Fahrwerk bei tiefem Tempo noch etwas straff an, wird die Federung mit zunehmendem Tempo sanfter. Auf der Autobahn werden Bodenwellen anstandslos weggebügelt, hinzukommen die bequeme Sitzposition mit guter Übersicht nach vorne und die gute Schallisolierung. So kann man mit dem Crossover problemlos auch längere Strecken in Angriff nehmen. Das macht den Q2 eben genau für Umsteiger von grösseren Fahrzeugen interessant. Der höhere Preis fällt hier vielleicht auch nicht so sehr ins Gewicht – viel eher schätzen die Kunden die zahlreichen verfügbaren Optionen und Möglichkeiten bei der Gestaltung. Wer allerdings möglichst viel Auto fürs Geld sucht, findet beim Audi Q2 kaum sein Glück.

Philipp Aeberli

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