Kompakt, knackig und clever
Der neue Hyundai i20 im Alltagstest. Der Kleinwagen überzeugt mit ausgereifter Technik im Innenraum und bei der Motorenleistung. Zudem zeigt er auch beim Einsparen von Sprit Leistungsbereitschaft.
Kleinwagen sind ein hartes Pflaster für Autohersteller: Hier gibt es viel Konkurrenz – und eine preissensible Kundschaft, die aber trotzdem moderne Technik erwartet. Freilich geht es hier nicht um Luxusausstattungen und feinste Materialien, sondern um zeitgemässe Assistenzsysteme, einfache Smartphone-Integration und einen Antrieb, der haushälterisch mit dem Treibstoff umgeht – sei es nun aus ökologischen oder finanziellen Beweggründen. Kurzum: Wer in diesem Segment erfolgreich sein will, muss viel Auto fürs Geld bieten, und dies auch noch attraktiv verpacken.
Diesen Punkt hat Hyundai mit dem neuen i20 auf jeden Fall ernst genommen. Der Kleinwagen fällt durch seine durchgängige Rückleuchte auf, die Front kommt im typischen Markendesign mit grossem Kühlergrill und klaren Kanten daher. Für gute Optik sorgen auch die im Vergleich zum Vorgänger veränderten Proportionen. So wuchs der i20 in der Länge nur um 5 Millimeter auf 4,04 Meter. Dafür wurde der neue i20 um 30 Millimeter breiter und 24 Millimeter flacher; der Radstand wächst um 1 Zentimeter auf 2,58 Meter. So steht der Kleinwagen sichtlich stämmiger da.
Viel getan hat sich auch im Innenraum. Hier bietet der Koreaner mehr, als man gemeinhin in einem Kleinwagen erwartet. So ist der i20 mit einem 10,25 Zoll grossen, digitalen Tachodisplay zu haben, das je nach Fahrmodus seine Ansicht wechselt und den Fahrer übersichtlich informiert. Auf ebenfalls gut 26 Zentimetern Bildschirmdiagonale stellt das Touchscreen-Infotainmentsystem seine Informationen dar. Hyundai hat die Grafik der Menüs komplett überarbeitet. Zudem verfügt das System über Internetanbindung, sodass beispielsweise aktuelle Verkehrsdaten in die Routenplanung einfliessen können. Zudem lässt sich das Smartphone nicht nur kabellos laden, sondern auch kabellos per Apple CarPlay oder Android Auto verbinden – und ist somit perfekt ins Auto integriert. In der Topausstattung «Vertex» kommt dazu noch ein Bose-Audiosystem mit acht Lautsprechern.
Ab auf die Strasse
Der i20 punktet im Alltagstest aber nicht nur mit seiner schicken Optik und der umfangreichen Technik – er überzeugt auch auf der Strasse. Für einen Kleinwagen fährt er sich sehr souverän und fühlt sich durchaus erwachsen an. Er ist angenehm straff gefedert, wirkt aber nicht unbequem hart; eine gut gewählte Abstimmung, die den Kleinwagen vor allem im städtischen flink und handlich macht.
Als Antrieb kommt im Testwagen die derzeitige Topmotorisierung zum Einsatz: ein 1,0-Liter-Dreizylinder-Benzinmotor mit 7-Gang-Doppelkupplungsautomatik und einem 48-Volt-Mildhybrid-System. Einzig beim Anfahren wirkt das Getriebe ab und an etwas ruckelig; danach schaltet es die Gänge flink und kaum merklich durch. Geht der Fuss vom Gas, schaltet sich der Motor komplett aus, und das Auto rollt weiter, ohne Benzin zu verbrauchen. Dank des 48-Volt-Bordnetzes bleiben Lenkung und Bremse weiterhin aktiv.
Auf Wunsch ist der i20 mit aktivem Radartempomaten und einer Autobahn- und Staufahrhilfe zu haben, die den Fahrer auf der Autobahn unterstützt; das ist für diese Fahrzeugklasse nicht selbstverständlich.
Immer mit an Bord sind Assistenzsysteme, wie zum Beispiel ein Aufmerksamkeitsassistent, eine praktische Benachrichtigung, wenn das Vorderfahrzeug anfährt, Fernlichtassistent, Spurverlassenswarnung oder Notbremsassistent.
Hyundai verspricht im Datenblatt einen Verbrauch von 5,5, l/100 km; im Test mit vielen Ausserorts- und Autobahnkilometern waren es schlussendlich 5,4 l/100 km. Ein guter Wert, zumal der Wagen mit 120 PS und 200 Nm Drehmoment absolut ausreichend motorisiert ist.
Damit hat Hyundai ein attraktives Gesamtpaket geschnürt – das schon ab 16 490 Franken zu haben ist. In der höchsten Ausstattungsstufe mit kompletter Ausstattung und Topmotorisierung sind es 31 700 Franken.
Philipp Aeberli