Komfort wird grossgeschrieben
Der neue Citroën C5 Aircross Hybrid im Test: Nebst sparsamem Antrieb setzt der Franzose vor allem auf hohen Fahrkomfort. Das gefällt im Alltag.
Sportliche Autos gelten als chic. Deswegen machen viele Autos auch auf Sportler: Schon ab Werk werden grössere Alufelgen, Stossstangen in aggressiverer Optik oder ein sportlicher abgestimmtes Fahrwerk angeboten. Das Plus an Sportlichkeit wird allerdings meist mit Einbussen beim Komfort erkauft, was im Alltag auf Dauer eher nervt als erfreut.
Citroën geht diesbezüglich komplett in die andere Richtung: Mit Sport hat der neue C5 Aircross Hybrid nichts am Hut, auch wenn er mit einer Systemleistung von 224 PS und einem maximalen Drehmoment von 320 Nm genügend Leistung unter der Haube hätte. Allerdings bringt der Franzose auch mehr als 1,7 Tonnen auf die Waage, was vor allem an seinem Antrieb liegt. Der Plug-in-Hybrid besteht aus einem 1,6-Liter-Turbobenziner mit 180 PS, einem E-Motor mit 110 PS und einer Hochvolt-Batterie mit 13,2 kWh Speicherkapazität.
Das macht klar: Der Fokus liegt beim französischen Kompakt-SUV nicht auf sportlicher Höchstleistung, sondern auf Effizienz und Komfort im Alltag. Statt filigraner Spoiler gibt es solide Plastikverkleidungen rundum, die auch mal einen Türschlag oder einen leichten Rempler verzeihen. Statt eines straffen Sportfahrwerks für optimale Kurvenlage bietet der Citroën viel Bodenfreiheit, lange Federwege und eine Abstimmung, die Bodenwellen und Schlaglöcher fein ausbügelt; dass man dafür mehr Seitenneigung in Kurven und ein nicht allzu direktes Lenkverhalten in Kauf nehmen muss, stört im Alltag überhaupt nicht. Auch im Innenraum wurde der Komfort-gedanke konsequent umgesetzt. So findet man keine eng geschnittenen Sportsitze, sondern breite Fauteuils, bequem wie zu Hause im Wohnzimmer.
Damit ist man auf kurzen und langen Strecken gut aufgehoben; beides ist mit dem Plug-in-Hybrid problemlos möglich.
Strom und Benzin
Der Plug-in-Hybrid macht freilich auch hier nur Sinn, wenn man zu Hause eine Lademöglichkeit hat. Mit vollem Akku sind laut WLTP-Messung bis zu 54 Kilometer rein elektrisch möglich. Im Test bei winterlichen Bedingungen waren es jeweils rund 30 Kilometer, bis sich der Benzinmotor, der ebenfalls ausschliesslich die Vorderräder antreibt, zuschalten musste. Der Übergang zwischen den Antriebsarten geschieht verschliffen und sanft – und auch mit Ben-zinmotor fährt der C5 weiterhin kultiviert und ohne störend laute Antriebsgeräusche, sofern man die 8-Gang-Automatik nicht per Vollgas dazu zwingt, in die tiefen Gänge zu schalten. Ohne Strom im Akku bleibt das Hybridsystem weiterhin aktiv und versucht beim Bremsen und Bergabfahren möglichst viel Strom zu regenerieren, damit der E-Motor beim Beschleunigen als zusätzliche Unterstützung genutzt werden kann. Der Verbrauch pendelt sich dann bei rund 6,5 l/100 km ein. Im Testschnitt holte sich der C5 auf 100 Kilometer 4,2 Liter Benzin aus dem Tank – trotz einiger Autobahnetappen. Wie viel der Hybrid im Alltag wirklich verbraucht, hängt aber schlussendlich einzig und allein vom Fahrprofil ab: Wer fast nur kurze Strecken fährt und regelässig aufladen kann, dürfte dem angegebenen Werksverbrauch von 1,7 l/100 km nahe kommen.
Den Benziner für 31 900 Franken
Die Preise für den Citroën C5 starten bei 31 900 Franken mit 130 PS starkem Benzinmotor und 6-Gang-Handschaltung. Für die getestete Plug-in-Hybrid-Version sind mindestens 45 700 Franken fällig. Dafür bietet das 4,5 Meter lange SUV viel Komfort im Alltag und die Möglichkeit, lokal rein elektrisch zu fahren – und genügend Platz und Flexibilität für längere Reisen. Das macht den Franzosen mit Plug-in-Hybrid-Technik zu einem interessanten Angebot für all diejenigen, denen Komfort und innere Werte wichtiger sind als sportliche Attitüde und maximale Leistung.
Philipp Aeberli