Kleiner – aber nicht langweiliger

Hyundai baut das Angebot an sportlichen Modellen aus. Jüngster Spross der N-Familie ist der i20 N, ein Kleinwagen mit ordentlich Leistung und noch mehr Fahrspass.

Der Hyundai i20 N fühlt sich auf Passstrassen zu Hause. Bilder: PD

Der Hyundai i20 N fühlt sich auf Passstrassen zu Hause. Bilder: PD

Ein Blick ins Cockpit ...

Ein Blick ins Cockpit ...

... und in den 352 bis 1165 Liter grossen Kofferraum.

... und in den 352 bis 1165 Liter grossen Kofferraum.

Unter den passionierten Autofahrern sind sie eine Art Geheimtipp: die sportlichen Kleinwagen wie zum Beispiel ein Ford Fiesta ST, VW Polo GTI oder der Toyota GR Yaris. Klar, mancher träumt von einem waschechten Sportwagen, vom Schlag eines Ferrari, Lamborghini oder McLaren und Co., doch diese erfordern eben ein ziemlich hohes Budget und sind, weil meist nicht wirklich alltagstauglich, eher als Zweit- oder Drittwagen zu verstehen. Das kann und will sich nicht jeder leisten. 

Trotzdem bietet die Autowelt genügend Alternativen, damit der Fahrspass nicht zu kurz kommt. Und wenn es um das Preis-Spass-Verhältnis geht, spielen gerade die Kleinsten ganz vorne mit. Denn: 500 PS und mehr sind zwar beeindruckend, bei hiesigen Tempolimits aber dann doch meistens nur unterfordert. Und auch Reifen und Fahrwerke moderner Sportwagen sind inzwischen so gut, dass sie im legalen und sicheren Tempobereich kaum noch für Nervenkitzel sorgen. 

 

Weniger ist mehr

Wie in vielen Bereichen kann man also auch hier sagen: Weniger ist mehr. Die Karosserie eines Kleinwagens, aufgepeppt mit einem straffen Fahrwerk, einer direkten Lenkung, einer knackigen Handschaltung und einem flinken Motor – und fertig ist das Rezept für viel Freude auf kurvigen Strecken. Genau das hat Hyundai mit dem i20 gemacht und verleiht ihm deswegen verdientermassen den Namenszusatz N. Dieser steht, ähnlich wie das M bei BMW, RS bei Audi oder AMG bei Mercedes, für die sportlichen Topmodelle einer Baureihe des südkoreanischen Herstellers. Das N bezieht sich auf die Stadt Namyang, wo das Entwicklungszentrum der Sportabteilung steht, und natürlich auf die Nürburgring-Nordschleife, die als Massstab bei der Abstimmung sportlicher Fahrzeuge gilt. Rennstreckentauglichkeit bringt der bisher kleinste «N» zwar auch mit, doch ist dies nicht das Hauptaugenmerk des kleinen Sportlers. Viel eher soll der i20 N auf der Strasse für maximale Fahrfreude sorgen – idealerweise auf verwinkelten und engen Passsträsschen. Denn hier fühlt sich der Kleinwagen so richtig zu Hause. Nur 4,08 Meter lang und 1,78 Meter breit und zudem nur knapp 1,2 Tonnen schwer. Das macht den Kleinen ungemein agil – zumal er mit 204 PS und 275 Nm (kurzzeitig im «Overboost» 307 Nm) mehr als ausreichend motorisiert ist, aber eben auch nicht übermotorisiert wirkt. Man kann das Beschleunigen, Schalten und Walten also geniessen, ohne sofort in unanständige Geschwindigkeitsbereiche zu geraten. 

 

Solide Technik

Nur weil der i20 N klein und mit einem Grundpreis von 29 950 Franken durchaus erschwinglich ist, heisst das nicht, dass  die Technik unter dem Blech langweilig sein muss. Der neu entwickelte 1,6-Liter-4-Zylinder-Motor verfügt über eine Nockenwellenverstellung, und aufwendige Regelsysteme für den Ladedruck sorgen dafür, dass der Motor sehr gut am Gas hängt, was zusammen mit dem knackigen 6-Gang-Schaltgetriebe samt automatischer Zwischengasfunktion stets für gute Beschleunigung sorgt. Damit der Frontantrieb die Kraft auch auf die Strasse bekommt, regelt eine mechanische Sperre die Kraftverteilung – sodass der Sportwinzling in 6,7 Sekunden auf 100 km/h kommt. Das Fahrwerk wurde straffer und verleiht dem i20 N ein sportliches Fahrverhalten. Abgerundet wird das Paket durch eine verstärkte Bremsanlage. 

Trotz deutlich verschärftem Fahrverhalten bleibt der i20 N im Alltag uneingeschränkt nutzbar, trotz strafferem Fahrwerk wirkt er nicht unbequem und trotz lauterem Auspuffgeräusch nicht angeberisch. Den Verbrauch gibt der Hersteller mit 7 l/100 km an, was ein realistischer Durchschnitt ist. Bei sportlicher Fahrweise fliessen auch gegen 10 l/100 km durch die Brennräume, womit der 40-Liter-Tank schnell leer ist. Lässt man es gemütlich und vorausschauend angehen, sind 6,5 l/100 km und weniger problemlos machbar.

Philipp Aeberli

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