Gebaut für Europa
Der Sportage war Kias Wegbereiter für Europa. Nun ist die inzwischen fünfte Generation angerollt – die nochmals deutlich mehr auf die hiesigen Bedürfnisse zugeschnitten wurde und auch in Europa gebaut wird.
Die Entwicklung, welche die Marke Kia in den letzten Jahren hingelegt hat, ist beträchtlich. Das kann man am besten am Kia Sportage verfolgen; er zählte 1994 zu den ersten Modellen, welche der südkoreanische Hersteller nach Europa brachte. Zwar hatte der Sportage für die damalige Zeit schon einiges zu bieten und zählte zu den frühesten Vertretern der heutzutage omnipräsenten SUV-Zunft, doch handelte es sich im Grunde um ein äusserst simples Fahrzeug. Als Basis diente das Chassis eines südkoreanischen Militärgeländewagens, der Innenraum war grösstenteils plastikverkleidet, die Technik einfach, aber funktional.
Seither haben die koreanischen Entwickler allerdings keinen Stein mehr auf dem anderen gelassen. Die Marke Kia hat nun ein breites Modellportfolio im Angebot, ist auch in Sachen E-Mobilität gut aufgestellt – und wurde in vielen Belangen immer europäischer. Eine Konstante ist jedoch geblieben: der Sportage. Rund 2,5 Millionen Stück hat Kia davon schon verkauft, rund 750 000 davon in Europa. Das Mittelklasse-SUV, das gegen Konkurrenten wie den VW Tiguan antritt, ging nun schon in die fünfte Auflage – und ist inzwischen ein echter Europäer: Gebaut wird das SUV in Žilina in der Slowakei. Das Design des neuen Sportage ist aber alles andere als «typisch europäisch». Kia spendiert auch seinem SUV-Klassiker ein markentypisches Äusseres, das sich deutlich von anderen Autos abhebt. Grosse Tagfahrleuchten mit prägnanten Kanten kennzeichnen die Front, am Heck fällt eine durchgängige Heckleuchte auf. Das Design ist bestimmt nicht jedermanns Sache und polarisiert – doch ist es auf jeden Fall nicht langweilig und fällt auf.
Solider verbaut als früher
Auffällig ist auch, dass sich Kia in den letzten Jahren stetig verbessert hat, wenn es um die Materialanmutung und die Verarbeitungsqualität geht. Der Innenraum wirkt solide gebaut und überzeugt vielerorts mit unterschäumten Oberflächen anstelle von billigem Hartplastik. Damit ist der Kia auf jeden Fall auf Augenhöhe mit der europäischen Konkurrenz. Nur das Infotainment-System wirkt etwas weniger modern, lässt sich aber via Touchscreen problemlos bedienen und bietet alle wichtigen Funktionen. Ergänzt wird das System durch eine digitale Tacho-Einheit, die sich einfach ablesen lässt. Besonders praktisch: Beim Blinken wird ein Bild der jeweiligen Seitenkamera eingeblendet, sodass man auch den toten Winkel bestens im Blick hat. Darüber hinaus kommt der Sportage mit einer breiten Serienausstattung, die unter anderem eine Rückfahrkamera, eine Smartphone-Anbindung über Android Auto oder Apple CarPlay sowie LED-Scheinwerfer umfasst. Je nach Ausstattungsniveau sind auch eine Spurhaltefunktion für die Autobahn, eine Rundumkamera oder ein hochwertiges Soundsystem von Harman/Kardon verfügbar.
Drei Hybridvarianten
Bei den Antrieben setzt Kia auf drei Stufen der Hybridunterstützung. Den Einstieg bildet ein 1,6-Liter-Turbo-Benziner mit Mildhybridunterstützung. Er leistet, je nach Ausführung, 150 oder 180 PS und ist auch mit Allrad und mit automatischem Doppelkupplungsgetriebe zu haben. Darüber rangiert die Vollhybridversion mit 230 PS, Automatikgetriebe und Allrad.
Gerade für Kunden, welche weder zu Hause noch am Arbeitsplatz laden können, ist der Vollhybrid eine überzeugende Lösung. Er bietet gleichmässige Kraftentfaltung und genügend Leistung – und gibt sich gerade im Stadtverkehr sehr effizient. Bei jedem Bremsvorgang wird wieder Strom in den kleinen unter der Rückbank montierten Akku geleitet. Damit kann der Sportage kurze Strecken von einigen hundert Metern auch rein elektrisch zurücklegen. Das summiert sich und reduziert den Verbrauch; das Werk gibt 6,6 l/100 km an, im Test waren es gar nur 5,2 l/100 km. Zudem ist der Sportage auch als Plug-in-Hybrid zu haben. So bietet der 4 × 4 265 PS und fährt bis zu 70 km rein elektrisch. Die Preise für das vielseitige und geräumige SUV (Kofferraum: 562 bis 1751 Liter) starten bei 32 350 Franken.
Philipp Aeberli