Elektrisch für die ganze Familie

Mit dem Zafira e-Life hat Opel einen Familientransporter mit E-Antrieb im Angebot. Dass er seine Wurzeln im Nutzfahrzeugbereich hat, stellt sich eher als Vor- denn als Nachteil heraus.

Im Test verbrauchte der Zafira e-Life rund 34 kWh/100 km, womit eine Akkuladung für rund 200 Kilometer reicht. Bilder: PD

Im Test verbrauchte der Zafira e-Life rund 34 kWh/100 km, womit eine Akkuladung für rund 200 Kilometer reicht. Bilder: PD

Die Preise für den Zafira e-Life starten bei 53 210 Franken.

Die Preise für den Zafira e-Life starten bei 53 210 Franken.

Die Reihen zwei und drei lassen sich verschieben oder gar rausnehmen.

Die Reihen zwei und drei lassen sich verschieben oder gar rausnehmen.

Wer ein praktisches Auto für die (Gross-)Familie sucht, hat etwas andere Ansprüche. Zwar werden neue Modelle oft mit atemberaubendem Design, viel Hightech und sportlichen Fahreigenschaften beworben; für den Familienalltag ist das aber alles eher irrelevant. Hier geht es vor allem um Platz und Vielseitigkeit. In dieser Hinsicht ist der Opel Zafira e-Life schwer zu ignorieren. Denn bei diesem Auto stehen genau diese Eigenschaften im Vordergrund. Das zeigt sich schon an der Tatsache, dass der Van von Opel in drei Längen (S, M und L) erhältlich ist – wobei für den getesteten e-Life mit Elektroantrieb nur die Varianten M und L angeboten werden. Wir steigen in der M-Version ein, die mit 4,95 Metern gerade noch kompakt genug ist, um in Parkgaragen keine allzu grossen Schwierigkeiten zu bereiten.

 

Bezüglich Platz führend

Das kastige Aussendesign – der Zafira Life ist im Prinzip baugleich mit dem Kastenwagen Vivaro – führt zu hervorragenden Platzverhältnissen im Innenraum. Der Testwagen ist als Siebensitzer konfiguriert, wobei sich die Reihen zwei und drei flexibel verschieben oder auch herausnehmen lassen, je nachdem, wie viel Platz man für Passagiere oder Gepäck benötigt. Zudem lassen sich die hinteren Reihen dank seitlicher bequem elektrisch betätigter Schiebetüren auch in engen Parklücken bequem erreichen. Einziges Manko: Im ganzen Auto gibt es lediglich einen USB-Anschluss. Zwar gibt es mehrere 12-Volt-Anschlüsse und gar eine 230-Volt-Steckdose, doch hier lassen sich Smartphones usw. eben nur mit passendem Adapter laden. Trotzdem: Wenn es um den Transport von Personen und Sachen geht, ist der Zafira e-Life den gängigen Kombis und SUVs also deutlich überlegen. Hier unterscheidet sich die Elektroversion auch nicht von den Varianten mit Verbrennungsmotor. Die Batterien wurden im Unterboden verstaut, sodass kaum Unterschiede erkennbar sind. Nur eine Eigenheit fällt auf: Die Ladebuchse verbirgt sich hinter einer Klappe im Kotflügel vorne links. Die Klappe für den Tankstutzen der Benzinermodelle hinten links ist auch beim Stromer noch vorhanden, lässt sich aber nicht öffnen. 

 

Die Grösse braucht auch Energie

Der Akku ist wahlweise mit 50 oder 75 kWh Speicherkapazität erhältlich, wobei die grössere Ausführung auf jeden Fall die bessere Wahl ist. Denn: Der grosse Wagen verbraucht viel Energie. Sei es im kalten Winter, wo die Heizung viel zu tun hat, um den geräumigen Innenraum aufzuwärmen, oder auch bei wärmeren Temperaturen, wenn sich auf der Autobahn der hohe Luftwiderstand bemerkbar macht. So verbrauchte der Zafira e-Life im Test rund 34 kWh/100 km, womit eine Akkuladung für rund 200 Kilometer reicht. Die vom Werk angegebenen 330 Kilometer laut WLTP-Messung sind nur bei angenehmeren Temperaturen und sehr vorausschauender Fahrweise machbar. Und vor allem nur, wenn sie am Stück gefahren werden. Denn gerade im Kurzstreckenbetrieb schnellt der Verbrauch nach oben, da die Kabine immer wieder aufs Neue aufgeheizt werden muss. Eine Wallbox am heimischen Parkplatz ist also fast schon Pflicht; hat man diese, entpuppt sich der Zafira e-Life als durchaus angenehmer Alltagsbegleiter. Über den Platz braucht man sich ohnehin nie den Kopf zu zerbrechen, und die Reichweite ist für die täglichen Fahrten zwischen Büro, Kinderhort und Fussballplatz ohnehin ausreichend. 

 

Ein Familienauto – kein Sportwagen

An einer Schnellladesäule lässt sich der Akku unterwegs in 48 Minuten wieder zu 80 Prozent vollladen. Aber die Autobahn ist ohnehin nicht die Paradedisziplin des Stromers, auch wenn die Höchstgeschwindigkeit von 130 km/h ausreichen würde. Doch wirken die 136 PS des E-Motors bei Autobahntempo nicht mehr wirklich spritzig; für alles andere sind die 260 Nm, die der Motor liefert, aber absolut genügend. Der Zafira e-Life ist ohnehin kein Auto, das zur Eile animiert. Das Fahrwerk ist eher bequem abgestimmt und die hoch montierten, bequemen Sitze mit optionaler Massagefunktion sorgen für gute Übersicht. Die Preise starten bei 53 210 Franken.

Philipp Aeberli

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