Ein X für die Stadt

Der Kia XCeed mit Plug-in-Hybrid-Antrieb zeigt sich im Test sehr sparsam. Wer die Batterie regelmässig lädt, ist ein seltener Gast an der Tankstelle.

Rund 40 Kilometer sind beim Plug-in-Hybrid XCeed mit einer vollen Ladung elektrisch zu bewältigen. Bilder: PD

Rund 40 Kilometer sind beim Plug-in-Hybrid XCeed mit einer vollen Ladung elektrisch zu bewältigen. Bilder: PD

Im Innenraum fokussiert sich der Kia eher auf das Praktische.

Im Innenraum fokussiert sich der Kia eher auf das Praktische.

Der XCeed verfügt auch über eine elektrische Heckklappe und eine Lenkradheizung.

Der XCeed verfügt auch über eine elektrische Heckklappe und eine Lenkradheizung.

Lediglich 3,6 Liter Benzin auf 100 Kilometer – eine einzige Tankfüllung reicht für über 1100 Kilometer Fahrt. Diese Daten stammen nicht aus der Werbung für den Plug-in-Hybrid Kia XCeed, sondern sind selbst gemessene Werte während des Autotests. Gute Verbrauchswerte sind das insbesondere, weil der Kia im Test nicht nur rund ums Haus gefahren ist. Der XCeed PHEV hat auf der Probefahrt auch lange Fahrten auf Schweizer Autobahnen bewältigt, was die Bilanz des Verbrauchs stark beeinflusst. Denn seine grösste Stärke spielt ein Plug-in-Hybrid, der an der Steckdose geladen werden kann, eigentlich eher im Nahverkehr aus. Dann fährt sich der Kia zu grossen Teilen elektrisch. Bis zu 58 Kilometer sollen laut Datenblatt möglich sein. Mit viel Sparwillen und ohne angenehme Stromverbraucher wie Heizung, Klimaanlage usw. ist das gar möglich; realistisch sind es meist um die 40 Kilometer, bevor der Benziner anspringen muss. So fühlt sich die Reise mit dem XCeed im regionalen Verkehr oft wie in einem Elektroauto an, und der Benzinmotor steht nicht allzu oft zum Einsatz. 

 

Benziner als «Back-up»

Der Benzinmotor ist dann gefragt, wenn das Auto stark beschleunigt und hohe Tempi auf Autobahnen fährt. Deshalb sind 3,6 Liter im Alltagsmix ein guter Wert. Fährt man lokaler, fallen mehr Kilometer auf den Elektromotor, und das Werk verspricht dann minimal 1,4 Liter auf 100 Kilometer und einen Stromverbrauch von 12,3 kWh auf 100 Kilometer. Rechnet man diesen Verbrauch zusammen, entspricht das umgerechnet einem Energieverbrauch, der 2,8 Litern Benzin für 100 Kilometer Fahrt entspricht. Dafür muss der Kia-Fahrer aber immer artig die Lithium-Ionen-Batterie laden, sonst treibt der 1,6-Liter-Benzinmotor den XCeed an und der Verbrauch steigt deutlich. Das verbaute Ladegerät zieht maximal 3,4 kW; damit dauert es bestenfalls rund drei Stunden, bis der Akku wieder voll geladen ist. An einer Haushaltssteckdose wartet man rund vier Stunden. Der XCeed ist auf der Plattform des Ceed aufgebaut. Das X steht für die Umwandlung in einen Crossover, oder anders gesagt ist das ein kleines bisschen SUV mit mehr Bodenfreiheit und etwas mehr Platz im Innenraum. Das 46 930 Franken teure Testfahrzeug überzeugte dabei nicht nur mit den Verbrauchswerten. In den unteren Gängen beschleunigt das 4,40 Meter lange Auto mit elektrischer Unterstützung sehr ansprechend, und der Hybridantrieb ist gut mit dem 6-Stufen-Doppelkupplungsgetriebe im Einklang. Auf der Autobahn ist der 141 PS leistende Kia kein Sprinter, mit dem Sport-Modus kann nachgeholfen werden. Der Sprint auf 100 km/h dauert laut Werksangabe 11 Sekunden. Das unterstreicht den Anspruch der PHEV-Version: Hier geht es nicht um sportliche Höchstleistung, sondern um möglichst effizientes Vorankommen. Und in dieser Disziplin ist der Teilzeitstromer sehr talentiert. Allerdings nur dann, wenn der Akku auch tatsächlich möglichst oft geladen wird. Einen Stromanschluss zu Hause oder am Arbeitsplatz sollte man auf jeden Fall haben; nur so kann man die täglichen Pendlerstrecken grösstenteils elektrisch bewältigen. Der Benzinmotor muss nur auf längeren Fahrten aushelfen. Ganz ohne Strom im Akku ist der relativ kleine Tank (37 Liter) schon nach rund 610 Kilometern leer, was einem Verbrauch von rund 6 l/100 km entspricht.

 

Ein angenehmer Begleiter

Der XCeed wirkt fürs Auge sportlich und innen modern, auch dank des grossen frei stehenden Displays in der Mitte des aufgeräumten Cockpits. Da gehören neben den üblichen viele moderne Features dazu wie Parksensoren, ein Teilzeitautopilot, Müdigkeitserkennung, Rückfahrt-Querwarner und vieles mehr. Etwas Mühe hat nur die Sprachsteuerung, die oft nicht versteht, was ihr der Fahrer gerade diktiert hat. Ansonsten bietet das Auto viele Bequemlichkeiten wie eine elektrische Heckklappe, eine Lenkradheizung sowie bequeme Sitzplätze und dank der fünften Tür auch einen gut beladbaren Kofferraum.

Bruno Knellwolf

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