Drei Musketiere

SUV-Coupés polarisieren: Für die einen sind sie nutzlose Monster, für die anderen Designerstücke für die Strasse. Fakt ist: Es gibt einen Markt für solche Autos, weshalb auch das Angebot wächst. Je ein Vertreter von BMW, Mercedes und Porsche im Vergleich.

Der Mercedes AMG GLE 53 ist ein Sechszylinder mit 435 PS und 520 Nm. Die Preise starten bei 129 200 Franken. Bilder: PD

Der Mercedes AMG GLE 53 ist ein Sechszylinder mit 435 PS und 520 Nm. Die Preise starten bei 129 200 Franken. Bilder: PD

Das Porsche Cayenne GTS Coupé punktet da, wo man es erwartet: mit einem satten Klang, Fahrvergnügen und sportlichem Flair. Preis: ab 147 300 Franken mit 460 PS.

Das Porsche Cayenne GTS Coupé punktet da, wo man es erwartet: mit einem satten Klang, Fahrvergnügen und sportlichem Flair. Preis: ab 147 300 Franken mit 460 PS.

Der BMW X6 ist von den drei Modellen ab 122 500 Franken der Günstigste, aber der Kräftigste. Der 4,4-Liter-V8-Motor liefert 530 PS und 750 Nm.

Der BMW X6 ist von den drei Modellen ab 122 500 Franken der Günstigste, aber der Kräftigste. Der 4,4-Liter-V8-Motor liefert 530 PS und 750 Nm.

Mercedes überzeugt auch beim AMG GLE 53 bei den Assistenzsystemen.

Mercedes überzeugt auch beim AMG GLE 53 bei den Assistenzsystemen.

Das Sound-System von Bose und Burmester sorgt für die richtigen Töne.

Das Sound-System von Bose und Burmester sorgt für die richtigen Töne.

Zusätzlich bestellbar im BMW X6 M50i: heiz- und kühlbare Getränkehalter.

Zusätzlich bestellbar im BMW X6 M50i: heiz- und kühlbare Getränkehalter.

Als BMW 2008 die erste Generation des X6 auf den Markt brachte, war die Verwunderung vielerorts gross: eine Mischung aus SUV und viertürigem Coupé. Ein Auto, das kein Mensch wirklich braucht. Man fragte sich, wer denn ein solches Auto kaufen soll – und prognostizierte den nächsten Flop. Doch die Produktstrategen aus München sollten recht behalten: Inzwischen ist der X6 in der dritten Generation am Markt. Und hat auch schon Nachahmer gefunden. Mercedes baut den GLE – seit 2015 den GLE als Coupé –, der inzwischen schon in der zweiten Generation am Markt ist. Mit dem Cayenne Coupé lancierte Porsche 2019 ebenfalls ein SUV-Coupé. 

Bei allen drei Modellen ist die Vielfalt an Antriebsvarianten gross; besonders beliebt sind aber die sportlicheren Versionen, die unterhalb der jeweiligen Topmodelle angesiedelt sind. Hier gibt es vergleichsweise viel sportliches Flair, ohne dass man gleich zu den nochmals deutlich teureren Topmodellen greifen muss. Insofern ein guter Kompromiss, wobei man bei allen drei Herstellern mindestens 120 000 Franken investieren muss, um sich in diese Liga einzukaufen. Der BMW X6 M50i ist in diesem Trio der Günstigste und zugleich der Kräftigste. Ab 122 500 Franken kriegt man hier einen 4,4-Liter-V8-Motor mit satten 530 PS und 750 Nm, welcher den 2,3 Tonnen schweren Koloss in nur 4,3 Sekunden auf 100 km/h beschleunigen kann. Vor allem überzeugt der Motor aber mit seiner Lässigkeit. Schon bei tiefen Drehzahlen baut er ohne Verzögerung Druck auf – und gibt seinem Fahrer immer das Gefühl, noch mehr als genug Leistungsreserven zu haben; das passt hervorragend zum X6, der sich trotz seiner extrovertierten Optik als angenehm komfortabler Gleiter gibt. Einbussen im Vergleich zum geräumigeren X5 muss man diesbezüglich keine in Kauf nehmen. 

 

Hightech gegen den Durst

Ein komplett anderes Motorenkonzept verfolgt Mercedes mit dem AMG GLE 53. Hier kommt ein Reihensechszylinder mit 3 Litern Hubraum zum Einsatz. Der Motor wird mit einem Turbolader und einem elektrisch angetriebenen Verdichter mit Luft versorgt und darüber hinaus durch einen integrierten Startergenerator unterstützt, der mit Strom aus einem 48-Volt-Bordnetz versorgt wird und maximal 22 PS und 250 Nm beisteuern kann. Die aufwendige und clevere Technik sorgt dafür, dass sich der 129 200 Franken teure Mercedes trotz deutlich kleinerem Motor nicht zu verstecken braucht – sowohl auf dem Papier als auch auf der Strasse. Der Sechszylinder spricht verzögerungsfrei an, kommt auf 435 PS und 520 Nm Drehmoment und sorgt für entsprechend standesgemässen Vortrieb; 100 km/h erreicht der Stern in 5,3 Sekunden. Als grösste Stärke fällt im GLE das Cockpit mit zwei Bildschirmen im Querformat auf: Es wirkt sehr modern, lässt sich leicht bedienen – per Touchscreen oder kleinem Touchpad auf der Mittelkonsole – und erfreut mit netten Details wie der Augmented-Reality-Funktion, die die Abbiegepfeile der Navigation direkt in ein Kamerabild einfügt. Zudem ist der Mercedes klar der Sparsamste in diesem Trio; den Werksverbrauch von 11,3 l/100 km unterbietet er im Test um 1,5 l/100 km, während der BMW die versprochenen 11,6 l/100 km ziemlich genau einhält. Auch der Porsche pendelt sich bei rund 11,5 l/100 km ein – das Werk veranschlagt 13,3 l/100 km. 

Mit mindestens 147 300 Franken ist das 460 PS starke Cayenne GTS Coupé das teuerste Auto im Vergleich – und punktet genau da, wo man es von einem Porsche auch erwartet: Es bietet auf Knopfdruck satten Klang, überraschend präzises und agiles Fahrverhalten und viel sportliches Flair. Das Ganze geht aber nicht zu Lasten des Komforts im Alltag, was den Cayenne auch in der sportlichen GTS-Ausführung zum guten Allrounder macht – auch wenn die Steilheckversion diesbezüglich noch besser aufgestellt wäre. Das gilt aber für alle drei SUV-Coupés: Mit Vernunft haben sie wenig zu tun – vielleicht sind sie gerade deswegen für einige Kunden so attraktiv.

Philipp Aeberli

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