«Wir behalten die Zügel in der Hand»

Am 7. März stimmt das Volk über die Gründung der Immobilien Campus Luzern-Horw AG. Die Regierung spricht von einer grossen Chance für den Standort.

Hier soll der Campus Horw entstehen – das Volk entscheidet am 7. März. Bild: Lukas Galantay

Die Studierendenzahlen steigen: am Departement Technik und Architektur der Hochschule Luzern genauso wie an der Pädagogischen Hochschule Luzern. «Das ist gut so, denn unsere Wirtschaft braucht Fachleute in Technik und Architektur, und unsere Gesellschaft braucht gut ausgebildete Lehrpersonen», sagte Bildungsdirektor Marcel Schwerzmann am Freitag vor den Medien. Das Vorhaben, so Schwerzmann, entspricht der Bildungs- und auch der Immobilienstrategie des Kantons Luzern. Er stellte am 5.  Februar gemeinsam mit Finanzdirektor und Regierungspräsident Reto Wyss die Botschaft für die Volksabstimmung vor.

 

Ein Standort für drei Bedürfnisse 

Mit dem geplanten Ausbau des Campus Horw schafft man eine Lösung, die zwei Probleme behebt: Das Departement Technik und Architektur – früher im Volksmund «Technikum» genannt – hat nicht nur ein Platzproblem wegen steigender Studierendenzahlen. Die Bauten sind in die Jahre gekommen und müssen dringend saniert werden. Gleichzeitig wächst auch die Pädagogische Hochschule Luzern, die derzeit auf acht verschiedenen Standorten in der Stadt Luzern verteilt ist – ein unbefriedigender Zustand. In Horw soll nun ein Hochschulcampus mit drei Zielen entstehen: Sanierung und Erweiterung der Infrastruktur des Departements Technik und Architektur, neuer, zentralisierter Standort für die Pädagogische Hochschule Luzern sowie Ansiedlung von hochschulnahen Institutionen und forschungsintensiven Start-ups und Spin-offs.

Mit der gesamtheitlichen Planung sollen Synergien genutzt werden, beispielsweise gemeinsame Hörsäle, Mensa, Bibliothek, aber auch der Transfer zwischen Technik und Pädagogik sowie zwischen Wissenschaft und Wirtschaft. Das Gesamtprojekt wird sich inklusive Planungskosten auf rund 365 Millionen Franken belaufen.

 

Die Aktiengesellschaft ist agiler

Das Grossprojekt soll nicht vom Kanton gebaut werden, sondern für Bau und Betrieb ist eine gemeinnützige Aktiengesellschaft geplant. Die AG ist agiler, wenn es um die Finanzierung geht, und sie kann flexibler auf Veränderungen reagieren.

«Allerdings», so Regierungspräsident und Finanzdirektor Reto Wyss, «geben wir die Zügel nicht aus der Hand.» Die AG bleibt zu hundert Prozent im Besitz des Kantons. Der Regierungsrat stellt die Mehrheit im Verwaltungsrat, und die Generalversammlung wird durch die Gesamtregierung gebildet. «Befürchtungen, dass wir den Bildungsauftrag aus der Hand geben, sind unbegründet», sagte Reto Wyss, der für die kantonalen Immobilien zuständig ist. «Wir können als Regierung und über die beiden Hochschulen jederzeit die Bildungsstrategie und die Bildungsinhalte bestimmen», so Wyss und zerstreute damit Befürchtungen der Gegner der Vorlage. Raoul Niederberger, Co-Präsident Grüne Luzern, hatte beispielsweise in einer Medienmitteilung geschrieben: «Das ist eine wichtige Entwicklung für den Bildungsstandort Luzern.» Allerdings seien sich die Parteimitglieder einig darin, dass der Gebäudepark und das Grundstück nicht in eine gemeinnützige AG ausgelagert werden sollen. «Die Luzerner Politik soll Verantwortung übernehmen und eine derartig wichtige Immobilie direkt steuern können», so Niederberger. Die SP hat Stimmfreigabe erteilt, GLP, CVP, FDP und SVP sind wie die Luzerner Gewerbekammer, das wirtschaftspolitische Organ des KMU- und Gewerbeverbands Kanton Luzern, für die Gründung einer Aktiengesellschaft für den Campus Horw.

 

Volk soll grünes Licht geben 

Die Stimmberechtigten des Kantons Luzern entscheiden am 7. März, ob sie für diesen Weg zu diesem Projekt grünes Licht geben. Der Regierungsrat und die grosse Mehrheit des Kantonsrates beantragen Zustimmung. Bei der Volksabstimmung geht es in einer Abstimmungsfrage um zwei Punkte: einerseits um die Gründung einer Aktiengesellschaft mit Übertragung der Grundstücke, andererseits um einen Sonderkredit von 53,5 Millionen Franken.

Die 53,5 Millionen Franken setzen sich aus Gründungskosten, Bareinlage, Bundesbeiträgen und – als Hauptposten – 29  Millionen Franken für die Projekterarbeitung zusammen. Denn: Der Kanton wird die Planung durchführen und der neuen AG bei der Gründung im Jahr 2024 die Pläne zur Realisierung übergeben. Der Baubeginn ist im Jahr 2026 vorgesehen und der Bezug etappenweise ab dem Jahr 2029.

PD

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