Wildbienen beobachten in der Stadt Luzern

Wildbienen sind enorm wichtig für die Bestäubung von Pflanzen – sie gelten jedoch als gefährdet. Im Rahmen des Projekts «StadtWildBienen» sucht die Stadt Freiwillige, welche die Verbreitung dieser Bienenart dokumentieren und ihre Verbreitung fördern.

Auf der Meldeplattform luzern.stadtwildtiere.ch können Sichtungen von Wildbienen gemeldet werden sowie Fotos eingeschickt werden. Die schönsten Fotos werden von einer Jury ausgewählt und gekürt. Bildautor: Willi Bührer / wildenachbarn.ch

Den Begriff «Biene» verbinden die meisten Menschen mit der Honigbiene. Es gibt jedoch alleine in der Schweiz zirka 600 weitere Bienenarten, die im Gegensatz zur Honigbiene wild leben. In der Stadt Luzern leben über 150 dieser Wildbienenarten. Im Landschaftspark Friedental etwa wurden 95 Wildbienenarten kartiert. Unter anderem wurden dort verschiedene auf Weiden angewiesene Sandbienen gezählt. 

Von den 600 in der Schweiz lebenden Wildbienenarten gelten viele als gefährdet. Probleme wie Lebensraumverlust und Pestizide setzen den Wildbienen zu. Im Siedlungsraum bieten Grünflächen und Gärten oftmals zu wenige einheimische Blütenpflanzen und Nistplätze, auf die viele der Arten angewiesen sind. Deshalb startet die Stadt Luzern, unterstützt durch die Albert Koechlin Stiftung (AKS), dieses Jahr das Projekt «StadtWildBienen» mit dem Ziel, möglichst viele Bienenbeobachtungen zu sammeln und diese wichtige Insektengruppe zu fördern.

 

Effiziente Bestäuber

Rund 80 Prozent der Wild- und Kulturpflanzen wie Äpfel, Birnen oder Tomaten werden durch Insekten bestäubt. Die wichtigste Bestäubergruppe bilden die Wildbienen. Zudem bestäuben Wildbienen effizienter als Honigbienen: So braucht es laut der Biologin Katja Rauchenstein beispielsweise für die Bestäubung von einer Hektare Obstbäumen etwa 600 Mauerbienen, von den Honigbienen hingegen 120 000.

Der Umweltschutz der Stadt Luzern möchte mehr über die Verbreitung der Wildbienen herausfinden. Daher wird die Luzerner Bevölkerung aufgerufen, Wildbienenbeobachtungen mit Bild auf der Plattform www.luzern.stadtwildtiere.ch zu melden. In einem Fotowettbewerb werden die schönsten Bilder gekürt, und die Gewinnerinnen und Gewinner erwarten interessante Preise. Gemeinsam mit der Bevölkerung will der Umweltschutz genauer untersuchen, welche Rolle den Grünflächen im Siedlungsraum bei der Förderung von Wildbienen zukommt. Hierfür sucht der Umweltschutz Freiwillige, die mehr über Wildbienen, ihre Vielfalt und ihre Lebensweise erfahren möchten und beim «StadtWildBienen»-Projekt mitforschen wollen.
 

Wildbienen zu Hause fördern

Die meisten Wildbienen leben im Unterschied zu den staatenbildenden Honigbienen alleine. Zum Nisten brauchen Wildbienen offenen, sandigen Boden, Totholz oder verdorrte Pflanzenstängel. Als Nahrungsquelle haben sich gewisse Arten auf die Blüten bestimmter Pflanzen spezialisiert, wie die Natternkopf-Mauerbiene, die Rainfarn-Seidenbiene oder die Blutweiderich-Sägehornbiene. Wer Wildbienen fördern möchte, setzt im Garten also auf eine grosse Vielfalt an einheimischen Blütenpflanzen. 

Ab Ende Mai werden an öffentlichen Plätzen der Stadt Luzern, wie zum Beispiel im Vögeligärtli oder im Dreilindenpark, Tröge mit wildbienenfreundlichen Pflanzen und Niststrukturen platziert. Möchten auch Sie Ihren Garten in ein summendes Wildbienenparadies verwandeln? Im Kurs «Wildbienengarten» erfährt man, welche Nektarpflanzen bei Wildbienen besonders beliebt sind, wie Nistmöglichkeiten erstellt werden können und was unter einer insektenfreundlichen Pflege verstanden wird. Bei der Gestaltung von wildbienenfreundlichen Gärten unterstützt Sie die Stadt Luzern mit dem Angebot «Luzern grünt». 

Manuel Steinmann, Projektleiter Natur- und Landschaftsschutz Stadt Luzern

 

Box: Wildbienengarten
Der Kurs «Wildbienengarten» findet statt am 30. und 31. Mai jeweils von 18 bis 20.30 Uhr. Anmeldung bis 28. Mai unter www.umweltberatung-luzern.ch.

Meldeplattform Wildbienen: Alle Infos zum Gesamtprojekt sowie die Meldeplattform für Wildbienenbeobachtungen unter www.luzern.stadtwildtiere.ch.

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