Weniger stark betroffen

Die Laufveranstalter:innen sind am Leiden. Die Anzahl Starter:innen ist um 30 bis 40 Prozent eingebrochen. Auch der Swiss City Marathon spürt den Rückgang, allerdings weniger stark.

Die Organisator:innen zählten drei Wochen vor der Veranstaltung rund 10 Prozent weniger Anmeldungen als im Jahr 2019. Bild: Swiss City Marathon

Eine Analyse der Teilnehmer:innenzahlen an grossen Laufveranstaltungen hat ergeben, dass die Anzahl Teilnehmer:innen und Finisher im Vergleich zu den Jahren 2017 bis 2019 um 30 bis 40 Prozent abgenommen hat. Auch der Swiss City Marathon, der am 30. Oktober stattfindet, zählte drei Wochen vor dem Start über verschiedene Distanzen weniger Anmeldungen. «Bei uns liegt der Rückgang glücklicherweise lediglich bei rund 10 Prozent», so Reto Schorno, Geschäftsführer des Swiss City Marathon. Weshalb es den Luzerner Veranstalter weniger schwer getroffen hat als andere, kann sich auch Reto Schorno nicht erklären. «Wir sind momentan sehr glücklich über die Zahlen», sagt er.

Beim Marathon waren die Zahlen drei Wochen vor der Veranstaltung im Vergleich zum selben Zeitpunkt im Jahr 2019 gar besser, beim Halbmarathon sind es 8 Prozent und beim Cityrun über 10 Kilometer 11 Prozent weniger. «Es dürften schon noch mehr sein, und wir freuen uns auf jede Anmeldung», sagt Reto Schorno mit Blick auf die Statistik. Die Startplätze waren im Halbmarathon auch schon ausverkauft. Ein Blick zum traditionellen Hallwilerseelauf, der am letzten Wochenende stattfand, zeigt jedoch, Schorno «klagt» vergleichsweise auf hohem Niveau. Im Jahr 2019 zählten die Veranstalter:innen dort fast 40 Prozent mehr Finisher:innen als am vergangenen Wochenende.

Kampf um Sponsoren wird grösser

Die Reduktion der Anmeldungen ist aber auch beim Swiss City Marathon nicht zu unterschätzen. 10 Prozent weniger Anmeldungen bedeuten 10 Prozent weniger Startgeldeinnahmen. «Das sind schnell 70 000 oder 80 000 Franken, die fehlen», rechnet Schorno vor. Was nach ihm in der Zukunft auch schwieriger werden wird, ist die Sponsorensuche. Ohne die Werbeträger müssten die Läufer:innen nach dem Geschäftsführer rund zwei- bis dreimal so viel für einen Startplatz bezahlen, damit die Kosten getragen werden könnten. Sponsoren haben jedoch mit denselben Preiserhöhungen zu kämpfen wie die Veranstalter selbst. «Da merken wir nun wirklich, dass Sponsoren ihr Engagement wegen des Kostendrucks nicht mehr verlängern, was sonst nicht zur Debatte gestanden wäre», so Schorno. «Das werden alle Veranstalter zu spüren bekommen», ist er sich sicher.

Von steigenden Strompreisen sind auch Laufveranstalter wie der Swiss City Marathon direkt betroffen – als ressourcenschonende Veranstaltung in erster Linie aber nicht als Stromverbraucher, sondern wegen gestiegener Produkt- und Lieferpreise. Da gibt es Produkte, die 25 Prozent und mehr teurer sind als bei der letzten Durchführung. «Die Lieferkosten sind meistens nicht offeriert, vielleicht müssen wir uns da auch auf die eine oder andere Überraschung gefasst machen», sagt Schorno. «Jetzt liegt der Fokus aber auf der Umsetzung», blickt er dem Event in knapp zwei Wochen entgegen.

Menschenmassen nicht der Grund

Swiss Runners hat als Interessenvereinigung der grössten Schweizer Laufevents in einer Umfrage die Gründe für den Rückgang untersucht. In Frühling wurden rund 5500 Personen, welche in vergangenen Jahren für einen Laufevent angemeldet waren und 2022 auf einen Start verzichteten, über die Motive ihres Fernbleibens befragt. Die Antworten sind dabei vielfältig. Terminliche Gründe sowie die fehlende Vorbereitung waren die beiden Hauptgründe für die Rennpause. Das Meiden von grösseren Menschenansammlungen ist nur bei einer kleinen Minderheit Grund für die Nichtan­meldung. Erfreulich ist, dass ein Grossteil der Befragten weiterhin in der Freizeit läuft und eine Mehrheit beabsichtigt, 2023 an die angestammte Laufveranstaltung zurückzukehren. Dennoch wird erwartet, dass sich die Finisher-Zahlen auch im nächsten Jahr noch merklich unter dem Level der Boom-Jahre 2017 bis 2019 bewegen werden.

Marcel Habegger/PD

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