Weingut einfacher finden

Dominik Inal und Corinne Husmann erleichtern mit ihrer Web-Plattform Winemap seit kurzer Zeit das Finden und Buchen von Weindegustationen. 50 Winzerinnen und Winzer machen bereits mit.

Dominik Inal und Corinne Husmann haben mit der Winemap eine neue Plattform für Weinliebhaber lanciert. Bild: Christoph Zürcher

Der Luzerner Dominik Inal wollte vor einigen Monaten spontan eine Weindegustation in der Westschweiz besuchen. «Ein Winzer erklärte mir, dass dies nur auf Voranmeldung möglich sei, ein anderer sprach nur Französisch», erzählt der 28-Jährige. So entstand die Idee für eine Plattform, die das Finden und Buchen von Weindegustationen vereinfacht.

Wieder zu Hause, besprach er den Einfall mit seiner Kollegin Corinne Husmann. Die beiden sind in der Weinbranche keine Neulinge mehr. Sie führen gemeinsam das Weinkollektiv. Der Luzerner Verein mit aktuell rund 500 Mitgliedern hat den Zweck, jungen Menschen den Zugang zu Wissen rund um das Thema Wein zu erleichtern. Seit 2016 organisieren Inal und Husmann unterschiedliche Formate, wie Crashkurse, Wein-Film-Tage und digitale Tastings. Zuletzt kamen das Wein-Taxi, der Podcast «Wine on Air» und nun die Winemap dazu. Weshalb braucht es aber eine Winemap? Man kann ja auch einfach sonst eine Weindegustation buchen. «Unsere Umfrage unter Weintrinkern zwischen 20 und 40 Jahren hat ergeben, dass man tendenziell Weingüter besucht, die man kennt oder die einem direkt empfohlen werden», erklärt Dominik Inal. «Man entdeckt also kaum neue Winzerinnen und Winzer aus der Schweiz. Durch die Winemap entdeckt man Neues und wird inspiriert, auch mal unbekannte Produzenten und Produzentinnen vor Ort zu besuchen.» «Die Hemmschwelle bei vielen jungen Leuten ist oft zu hoch, um direkt mit dem Winzer Kontakt aufzunehmen, da man Angst hat, mit Weinfragen gelöchert zu werden, obwohl man eigentlich keine Ahnung von Wein hat», ergänzt seine Kollegin Corinne Husmann.Nicht nur bei Weinliebhaberinnen und -liebhabern sind die beiden auf Interesse gestossen, sondern auch bei Produzenten. 

 

In einem Jahr sollen es 250 sein

«Viele Winzerinnen und Winzer wünschen sich mehr junge Kunden, mehr Sensibilität, mehr Sichtbarkeit»,sagt Dominik Inal. Mit den jüngsten Lockerungen der Covid-Massnahmen wird nun auch das Buchen von Degustationen wieder einfacher. Bisher können die Angebote von über 50 Winzerinnen und Winzern durchsucht und entsprechende Buchungsanfragen verschickt werden, in einem Jahr sollen 250 Anbieter auf der Plattform zu finden sein. Luzerner Winzerinnen und Winzer hat es allerdings erst deren zwei: der Weinbau Ottiger in Kastanienbaum und das Bioweingut Sitenrain in Meggen. «Es werden nach und nach mehr Betriebe aufgeschaltet. Als Luzerner habe ich mich zuerst auf die anderen Regionen konzentriert. Luzern, Genf und Bern folgen im Frühsommer», kündigt Dominik Inal an. Die Winzerinnen und Winzer zahlen einen Jahresbeitrag, um mit dabei zu sein. «Bei Anfragen und Buchungen über die Winemap ziehen wir keine Provision ab – alles geht in die Tasche des Produzenten», erklärt Corinne Husmann. Und einen Geheimtipp geben die beiden auch noch preis: «Cave Fin Bec im Wallis hat eine grossartige Architektur, gepaart mit wunderschönen Weinen – konventionell und biologisch», verrät Dominik Inal. «Das Weingut ist auch super, um zu vergleichen, was Bio eigentlich geschmacklich ausmacht», sagt er.

PD/Marcel Habegger

Mehr Infos: www.winemap.ch und www.weinkollektiv.ch

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