Wegen zu wenig Parkplätzen: Ramona Z zieht nach Kriens

Nach acht Jahren verlässt Ramona Z die Neustadt in Richtung Luzern Süd. Auch Boffi Studio hat die Filiale geschlossen. Die Neustadt verliert damit weiteres Gewerbe.

Zieht mit ihrem Team an die Nidfeldstrasse 2j in Kriens: Ramona Zimmermann (5.v.r.) schliesst ihre beiden Filialen in Luzern. Bild: zvg

Vor drei Jahren hatte Ramona Zimmermann an der Habsburgerstrasse 36 ihre zweite Coiffeurfiliale eröffnet. Die erste besteht, nur wenige Türen weiter, an derselben Strasse bereits seit acht Jahren. «Die Parkplatzsituation war schon immer eine Herausforderung, in den letzten zwei Jahren ist es aber richtig schwierig geworden», sagt Zimmermann.

Die Anzahl Kund:innen, die sie während der Parkplatzsuche angerufen und Bescheid gegeben hätten, dass sich ihre Ankunft verzögern würde, häuften sich. «So kam es immer öfters zu Verzögerungen bei Folgeterminen», berichtet Zimmermann. Deshalb zieht sie mit ihrem gesamten Team nach Luzern Süd. «Hier haben wir eine grössere Filialfläche und eigene Parkplätze.» Eröffnung ist bereits am 2. Dezember. Für die eine der beiden Filialen gibt es bereits eine Nachmieterin – ein Beautygeschäft –, für die andere konnte noch kein Nachfolger oder keine Nachfolgerin gefunden werden. Da nebenan auch Boffi Studio seine Filiale kürzlich geschlossen hat, gibt es in der Habsburgerstrasse 32 bis 36 gerade einige Veränderungen. Gemäss Sandra Fetz von Boffi Studio war bei ihnen allerdings nicht die Parkplatzsituation der Grund für die Schliessung. «Wir haben einen Showroom in Zug und haben den Standort von Luzern im Standort Zug integriert und dort die Fläche vergrössert», erklärt Fetz. «In Zug haben wir eine Tiefgarage.»

Ein Ärgernis

Für die City-Vereinigung Luzern ist die Situation nicht neu, aber natürlich ein Ärgernis. «Der Bedarf an Parkmöglichkeiten ist für das Gewerbe unabdingbar. Der Abbau ist für die Gewerbetreibenden oft schwierig zu verstehen», sagt der Präsident Alfred Landolt. Dass es für eine Stadt wie Luzern mehr Langsamverkehr braucht, sieht auch er ein. «Aber es geht auch nicht einfach alles mit Langsamverkehr. Das Gewerbe benötigt Alternativen. Alternativen, die es momentan noch zu wenig gibt», führt Landolt weiter aus. Gerne hätte er sich dafür eingesetzt, das Coiffeurgeschäft von Ramona Zimmermann auf Luzerner Boden halten zu können. «Leider bekommen wir das bei Nichtmitgliedern nicht immer mit.»

Markus Schulthess vom Quartierverein Hirschmatt-Neustadt kennt die Situation bestens. Es gebe aber nur vereinzelt und sehr wenig Rückmeldungen von Ladenbesitzer:innen und Dienstleister:innen. «Die meisten sind sich dessen bewusst, dass in der Innenstadt das Parkplatzangebot in den Parkhäusern genutzt werden muss und es eher einem glücklichen Zufall zu verdanken ist, wenn ein freier Oberflächenparkplatz gefunden wird.» Für die rund 500 Oberflächen­parkplätze in der Zone D seien gegen 540 Parkkarten in Umlauf. «Die Oberflächenparkplätze werden also mehrheitlich von Anwohnenden und Geschäften belegt und sind auch deshalb so rar. Da frei werdende Ladenlokale in der Neustadt immer wieder sehr schnell vermietet werden, scheint uns die Auto­parkierung aber nicht ein wesentliches Problem zu sein», sagt der Co-Präsident aber auch.

Marcel Habegger

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