Vorprogramm für die Premiere
Zahlreiche Luzerner*innen reisten am Samstag nach Zürich, um für die Ehe für alle zu demonstrieren und für ihre eigene Pride im kommenden Jahr in Luzern zu werben.
Am Samstag marschierten mehrere tausend Personen durch Zürich, um für die Ehe für alle und für die Akzeptanz sowie die Gleichstellung der LGBTIQ-Lebensweise zu demonstrieren. Die Pride Zürich gibt es bereits seit 1994. In Luzern hätte die erste Ausgabe dieses Jahr stattfinden sollen, musste wegen Corona aber um ein Jahr verschoben werden. Stattdessen finden in den nächsten Wochen verschiedene kleinere Events statt oder wurden bereits durchgeführt.
Die Zentralschweizer Bewegung will sich nicht nur in Luzern für die Akzeptanz einsetzen, sondern in der gesamten Zentralschweiz. Deshalb waren beispielsweise Ende August mehrere Mitglieder in Stans, um mit der Bevölkerung den Dialog zu suchen. «Wir wollen die Pride sein für die Zentralschweiz. Deshalb haben wir uns zum Ziel gesetzt, aufs Land zu fahren», erklärt Vizepräsidentin Jennie Scragg. Getreu dem Motto «Pride goes Country» wollen sie auch in ländlicheren Kantonen die Menschen ansprechen, auf sich aufmerksam machen und queeren Personen an diesen Orten im Idealfall sogar eine Stütze und Hilfe sein – beim Outing und Ausleben.
«Natürlich gab es auch in Stans Leute, die nicht mit uns sprechen wollten, es hatte aber viele, die es als wichtig erachteten, dass wir auf das Thema aufmerksam machen», erzählt Jennie Scragg.
Bisher keine Community gehabt
Gemeinsam reisten Anhänger*innen der Bewegung am Samstag nach Zürich, um zu demonstrieren, aber auch für die eigene Pride im September 2022 zu werben.
Mit den Organisatoren in Zürich steht man zwar im Austausch, der Zentralschweizer Verein ist aber eigenständig und hat auch bereits rund 100 Mitglieder und über 1000 Follower auf Instagram. Der Verein hofft, dass 2022 der Demonstrationszug mit rund 10 000 Personen stattfinden kann. Neben einem Demonstrationsumzug soll es auch Food-Stände, Vorträge und Konzerte geben. Der Umzug soll durch die Innenstadt führen, ganz fix ist die Route aber noch nicht. «In der Zentralschweiz gab es bisher keine Community, an die sich jemand wenden konnte. Suchte man Unterstützung, musste man nach Bern, Basel oder Zürich», erklärt Jennie Scragg die Beweggründe der Community. Aber eben nicht nur in Luzern, sondern in der ganzen Zentralschweiz soll sich dies ändern. Deshalb sucht der Verein beispielsweise am 18. September in Altdorf und am 25. September in Engelberg an Informationsveranstaltungen den Kontakt zur Bevölkerung.
Events in Luzern und Kriens
Mit verschiedenen kleinen Events versucht der Verein in den nächsten Wochen und Monaten, auf sich aufmerksam zu machen, zu wachsen und Sponsoren für den Grossanlass in einem Jahr zu finden. Diesen Mittwoch findet in der Stadtbibliothek beispielsweise eine Lesung mit Lovis Noah Cassaris zum Thema «Non-Binary» statt. Drei Tage später lädt der Verein alle zu einem Sommerfest im Bellpark in Kriens ein. Neben einem Liveauftritt von Singer/Songwriter Naeni ab 18.30 Uhr steht auch hier die Aufklärung im Zentrum.
Marcel Habegger
Box: Die nächsten Veranstaltungen
8. September, 19 bis 21 Uhr Lesung in der Stadtbibliothek Luzern; Lovis Noah Cassaris liest zum Thema Non-Binary
11. September, 15 bis 19 Uhr, Sommerfest im Bellpark in Kriens
9. und 10. Oktober, queerer Budenzauber im Südpol Luzern; dreiteiliger Event mit Infoveranstaltung, Performances und Tanzparty