Vorbereitung in der Heimat
Ende Saison wurde Lara Stalder zur wertvollsten Spielerin der schwedischen Liga gewählt. Nun bereitet sich die 26-jährige Eishockeyspielerin in der Schweiz auf ihre zweite Saison bei Brynäs IF vor.
Ihre erste Saison bei Brynäs IF (Schweden) war persönlich ein Erfolg. In 36 Begegnungen hat Lara Stalder in der letzten Saison 42 Tore erzielt und wurde dafür zur wertvollsten Spielerin der schwedischen Liga gewählt. Zum ersten Mal wurde der goldene Helm für die beste Spielerin auch in der Frauenliga verliehen. Für ihr Team fand die Saison ein nicht ganz so glückliches Ende. Gegen Luleå/Mssk musste Brynäs IF im Play-off-Halbfinal dreimal als Verliererin vom Eis. «Jede Partie hätte auch anders ausgehen können», sagt Stalder rückblickend. «Ich habe noch nie eine Serie erlebt, bei der alles dermassen gegen uns lief.» Nach dem Ausscheiden und der abgesagten Weltmeisterschaften in Kanada Ende März reiste die Luzernerin zurück in die Schweiz. Die Rückkehr glich einem Kulturschock. Das Coronavirus war zwar Ende Februar auch in Schweden angekommen, jedoch ging man in Schweden mit dem Virus etwas anders um. «In Schweden waren die Läden noch offen, deshalb war es schon etwas ein Schock, als ich nach Hause kam», erzählt die 26-jährige Luzernerin.
Seit einigen Wochen bereitet sie sich mit ihrem Bruder, der ebenfalls Hockeyspieler ist, auf die kommende Saison vor. Zuerst mit einem eigenen Programm, nun ist auch der Trainingsplan ihres Vereins eingetroffen. Dabei war zum Teil durchaus Kreativität gefordert. So kam es schon mal zu einem Training im Treppenhaus. Der grösste Fan von Aufbautraining ist Lara Stalder nicht. «Ich weiss, dass dies dazugehört, und was es braucht, um eine gute Saison spielen zu können, deshalb mache ich mir darüber nicht gross Gedanken», sagt sie. Gerne wechselt sie im Sommer auch mal die Sportart und ist viel auf dem Beachvolleyballfeld anzutreffen.
Den Männern fast gleichgestellt
Lara Stalder wechselte auf die vergangene Saison von Linköpings HC zu Brynäs IF. Ein Klub, der sich bis dahin eher in der unteren Tabellenhälfte aufhielt. Vor zwei Jahren wurde beim Club in Gävle, das rund 170 Kilometer nördlich von Stockholm liegt, ein neues Konzept lanciert, das dem Frauenteam praktisch dieselbe Wichtigkeit zuspricht wie den Männern. Dies betrifft beispielsweise die Trainingsmöglichkeiten, die Präsenz auf den sozialen Medien und das zur Verfügung gestellte Material. Einen Unterschied gibt es beim Gehalt. Da stehen die Frauen im Eishockey auch noch an einem anderen Punkt als die internationalen Fussballerinnen. Den Topspielerinnen, zu denen auch Lara Stalder gehört, wird neben ihrem Gehalt eine Wohnung und ein Auto zur Verfügung gestellt. Daneben können sie sich keine grossen Sprünge leisten, weshalb auch die meisten Spielerinnen einer Arbeit nachgehen, zumindest halbtags. «Ich habe nicht umsonst studiert und möchte das Gelernte auch anwenden», deutet die Absolventin eines Masters in Business Analytics an, dass sie neben dem Eishockey nicht ungern arbeiten geht. Ihr Verein hat ihr geholfen, auf die neue Saison hin eine neue Stelle zu finden. Anfang August wird sie zurück nach Schweden reisen und zu 50 Prozent als Consultant arbeiten.
Würde gerne bei Brynäs bleiben
Die neue Saison wird im September gestartet. Eine Saison, in die Lara Stalder grosse Hoffnungen steckt. Wichtige Mitspielerinnen sind ebenfalls beim Club geblieben, zudem konnten einige vielversprechende Spielerinnen verpflichtet werden, denn gerade in der Defensive benötigt Brynäs IF Verstärkung. An ihren Award, den sie Ende der vergangenen Saison gewonnen hat, wird die Luzernerin dann auch nicht mehr viel denken. «Ich versuche einfach, eine gute Saison zu spielen, und konzentriere mich auf jeden einzelnen Einsatz.»
Marcel Habegger