Volles Ferienhaus im Tierheim
Das Tierheim an der Ron spürt, dass die Leute wieder verreisen dürfen. Die Ferienpension ist voll ausgelastet, auch die Tiervermittlung ist wieder etwas ins Stocken geraten.
Auf verschiedenen Kanälen konnte man die letzten Wochen mitbekommen, dass sich nun nach der Pandemie die Tierheime wieder füllen würden. So dramatisch schätzt Petra Roos, Betriebsleiterin des Tierheims an der Ron, die Situation nicht ein. «Es gibt immer Wellen von Abgaben von Tieren. Seit Corona gibt es in der Schweiz mehr Haustiere, logischerweise wird es so zukünftig noch mehr Verzichts- und Findeltiere geben»», sagt sie zur Situation.
Auch das Tierheim an der Ron hat gespürt, dass es mehr Haustiere gibt, denn entsprechend haben auch mehr Personen einen Ferienplatz für ihren Vierbeiner gesucht. «Ebenso hat die Nachfrage für Tageshundeplätze wieder richtig Fahrt aufgenommen, und wir haben viele Neukunden», erzählt sie.
Fehlende Fachkräfte
Nichts also mit einer entspannten Sommerzeit für Petra Roos und ihr Team. «Wir nehmen nur so viele Tiere auf, wie wir versorgen können, und das an 365 Tagen im Jahr. Dazu braucht es neben dem Platz und den finanziellen Mitteln genügend ausgebildetes Personal», sagt Roos.
Der Punkt mit dem Personal ist in den letzten Jahren zu einem Problem geworden. Die Tierheime kämpfen genauso wie andere Branchen mit einem Fachkräftemangel. «Es ist natürlich ein strenger Job», sagt Roos. Für Schnupperlehren hätten sie Anfragen, die Zahl der Bewerbungen für eine Ausbildung zum Tierpfleger oder zur Tierpflegerin EFZ hat aber in den letzten Jahren deutlich abgenommen.
Der Schweizerische Tierschutz baut aktuell eine Plattform auf, auf der sich vorwiegend Senior:innen melden können, die einen Vierbeiner haben, aber selbst nicht mehr für genügend Auslauf sorgen können. Ist dem so, kann die Fachstelle Grizzly des Schweizer Tierschutzes (STS) externe Personen vermitteln, welche mit ihrem Hund spazieren gehen.
Positiv gestimmt
Bis Mitte August nimmt das Tierheim an der Ron keine Verzichtstiere auf, dies schlicht wegen Platzmangel. Auch wenn die Vermittlungsrate nach der Pandemie wieder deutlich rückläufig war, ist Petra Roos optimistisch, dass sie gegen Herbst wieder für das eine oder andere Tier ein neues Zuhause finden werden. «Man hat gespürt, dass die Luzerner:innen nun erst einmal in die Ferien wollten, sich dann aber vielleicht wieder ein Haustier zulegen wollen.»
Die Betriebsleiterin hofft dabei, dass sich die Leute für ein Tier aus der Schweiz entscheiden werden. «Wir haben in der Schweiz auch viele Tiere, die ein neues Zuhause suchen», appelliert sie an die Bevölkerung. Oftmals werde einem bei einem Tier im Ausland etwas Falsches versprochen, oder man treibe mit dem Kauf im Ausland mit eigentlich einem guten Gedanken noch etwas Negatives an. «Der Welpenhandel ist im Ausland ein grosses Thema», sagt sie, deshalb hofft Petra Roos, dass die eine oder andere Person nach den Ferien in ihrem Tierheim Ausschau nach einem neuen Familienmitglied halten wird.
Marcel Habegger
Mehr Infos: www.tierschutz-luzern.ch und www.tierschutz.com