Velostation: Zu teuer oder nicht?

Der Grosse Stadtrat ist grossmehrheitlich für die unterirdische Velostation, daneben gibt es aber auch kritische Stimmen gegenüber dem 19,26-Millionen-Franken-Projekt. Ein Überblick zu den Meinungen.

Stimmt das Volk der Velostation zu, soll diese im Jahr 2026 eröffnet werden. Visualisierung: Stadt Luzern

Stimmt am 13. Februar eine Mehrheit  der Luzerner Bevölkerung für die Velostation, wird bis 2026 eine unterirdische Velostation für 1200 Velos beim Bahnhof gebaut. Der Bau soll den Veloparkplatz-Engpass an der Oberfläche beheben und auch für Alternative sorgen, wenn wegen der Bauarbeiten des Durchgangsbahnhofs die überirdischen Plätze nicht benutzt werden können.

Das Parlament sprach sich mit 37 zu 8 Stimmen bei 2 Enthaltungen für den Bau des 19,26-Millionen-Franken-Bauprojekts aus; 17,8 Millionen werden dabei für den Bau benötigt. Dies sei vergleichbar mit Veloparkierungsprojekten in Bern oder Zürich, argumentiert die Stadt Luzern. Gemäss einem Bericht der «Luzerner Zeitung» von letzter Woche e stimmt dies jedoch nur bedingt: Auch Sursee stimmt dieses Jahr über eine unterirdische Velostation ab, allerdings sind die Kosten mit 9,8 Millionen Franken rund halb so hoch wie in der Stadt Luzern. Die Stadt Zürich hat bereits seit 2017 eine unterirdische Velostation, diese kostete 14 Millionen Franken.

 

Kosten vs. Nutzen unangemessen

Die Kosten sind dann auch das Hauptargument der Gegner:innen. Unverhältnismässig findet dies beispielsweise die FDP der Stadt Luzern, auch wenn der Bedarf an zusätzlichen Veloparkplätzen ausgewiesen sei. «Das vorgeschlagene 19 Millionen Franken schwere Projekt schiesst klar über das Ziel hinaus. Bei der Projektierung war noch von 11,2 Millionen Franken die Rede. Mit der aktuellen Summe bedeutet dies umgerechnet zirka 16 000 Franken pro Veloabstellplatz», kritisieren Lucas Zurkirchen und Marija Bucher-Djordjevic, die sich das Präsidium teilen.

Für die Befürworter:innen, zu denen unter anderem der VCS Luzern, die SP, die Juso, die Grünen und die Jungen Grünen gehören, sind die Kosten vertretbar. Die Velostation leiste einen wichtigen Beitrag zur Stadtentwicklung und zur Förderung der nachhaltigen Mobilität, argumentieren sie. Eine zentrale, attraktive Velostation mit einer Lebensdauer von 100 Jahren und der direkte Bahnhofszugang würden die Kosten vertretbar machen, sind sie der Meinung.

 

Wird für Veloparkplätze bezahlt?

Um die Velofahrer:innen zum Parkieren in der neuen Velostation zu motivieren, soll diese im ersten halben Jahr kostenlos sein, danach in einem Teil der Station pro Tag 1 bis 2 Franken kosten, der andere Bereich soll weiterhin gratis sein. Ein Jahresabonnement soll für 60 bis 150 Franken erhältlich sein. Ob dann die Luzernerinnen und Luzern auch wirklich bereit sind, für einen Veloabstellplatz zu bezahlen, müsste die Zukunft weisen. Klar ist aber, dass die kostenpflichtigen Veloparkplätze direkt vor dem Bahnhof in der Vergangenheit oft auch leer standen. Die Nutzungskosten sind denn auch ein weiterer Grund, weshalb die FDP gegen das Projekt ist: «Da selbst kritische Stimmen aus Befürworterkreisen befürchten, dass die unterirdische Velostation aus Sicherheitsbedenken und aufgrund der Möglichkeit der oberirdischen Wildparkierung nicht genutzt wird, stellen wir den erhofften Nutzen infrage», sagt Marija Bucher-Djordjevic.

Marcel Habegger

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