VBL-Chef anstatt Rennfahrer
Laurent Roux ist seit August Geschäftsführer der Verkehrsbetriebe Luzern. Im Interview mit dem «Anzeiger» spricht er darüber, was ihn in seiner Karriere geprägt hat und worauf er besonders Wert legt.
Was ist Ihre berufliche Ausbildung?
Nach einer Lehre als Polymechaniker habe ich an der Hochschule Luzern Maschinentechnik studiert, danach an der ETH Zürich Maschinenbau abgeschlossen und mit einem EMBA an der Uni Zürich die Betriebswirtschaftslücken geschlossen. Wichtig war mir, parallel zum Studium immer zu arbeiten und Praxiserfahrung zu sammeln.
Haben Sie Ihre berufliche Laufbahn von Anfang an vor sich gesehen?
(Lacht.) Nein, ich wollte Hubschrauberpilot werden, später dann Formel-1-Rennfahrer und Rockstar.
Worauf sind Sie in Ihrer Laufbahn besonders stolz?
Dass ich nie bequem geworden bin und immer wieder den Mut gehabt habe, einen weiteren Schritt zu probieren.
Ist kompetente Unternehmensführung erlernbar?
Ja, es ist ein steter Lernprozess. Das heisst, den theoretischen Werkzeugkasten zu erweitern und stets aus Erfahrungen zu lernen.
Darf ein Chef bzw. eine Chefin auch Schwächen zeigen?
Natürlich. Jede Chefin und jeder Chef ist in erster Linie ein Mensch mit Stärken und Schwächen.
Welche sind es bei Ihnen?
Ich mag keine Details und bin dann entsprechend ungeduldig.
Was geht Ihnen auf die Nerven?
«Ja, aber …» anstelle von «Ja, und …» und «hätte», «wollte», «könnte», «sollte».
Wie lauten Ihre wichtigsten Führungsgrundsätze?
Hab Spass an der Zusammenarbeit mit Menschen, schenke Wertschätzung und kommuniziere transparent.
Worüber können Sie herzhaft lachen?
Über mich und komische Situationen im Alltag.
Wie reagieren Sie auf Kritik?
Kritik ist das wertvollste Feedback. Denn nur mit Kritik kann ich mich weiterentwickeln. Ich nehme kritische Voten dankend an und reflektiere das Gehörte.
Was sagen Ihre Mitarbeitenden über Sie?
Das fragen Sie am besten das nächste Mal, wenn Sie in einem VBL-Bus fahren, den Chauffeur oder die Chauffeuse.
Welchen Stellenwert haben für Sie soziale Netzwerke beruflich und privat?
Für mich haben Facebook und Co. beruflich einen kleinen Stellenwert. Für das Unternehmen VBL sind diese Kommunikationskanäle aber immer wichtiger. Privat haben Social Media für mich keinen Stellenwert, ich geniesse viel lieber meine Familie.
Welches berufliche Erlebnis hat Sie am stärksten geprägt?
Menschliche Schicksale prägen am meisten, insbesondere der unerwartete Tod oder eine schwere Krankheit einer Kollegin oder eines Kollegen.
Haben sich Ihre Führungsprinzipien in den letzten Jahren verändert?
Nicht grundlegend. Mit jeder Erfahrung lerne ich dazu und versuche mich zu verbessern.
Gibt es im Unternehmen spezielle Massnahmen zur Teamentwicklung?
Ja, denn ich bin davon überzeugt, dass nur eingespielte Crews echten Mehrwert generieren können.
Stellen Sie sich vor, Sie würden nochmals am Anfang Ihrer Karriere stehen: Würden Sie nochmals dasselbe erlernen oder studieren, oder wäre es etwas anderes?
Ich blicke lieber nach vorn und bin dankbar und demütig für das Glück, das ich in meiner bisherigen Karriere hatte.
Wann und wo können Sie wirklich abschalten?
Mit meiner Familie oder auf dem Rennrad oder dem Bike.
Marcel Habegger / Elma Softic