Umfahrung ist vom Tisch

Die Verkehrssituation entlang der Seetalstrasse ist unbefriedigend, insbesondere für die Bevölkerung von Emmen Dorf. Nach einer detaillierten Prüfung kommt die Umfahrungsstrasse definitiv nicht.

Die Umfahrung für die Seetalstrasse hat bei der Kosten-Nutzen-Analyse schlechter abgeschlossen und ist definitiv vom Tisch. Bild: ahy

Optimierung im Bestand statt Neubau einer Umfahrungsstrasse: So liesse sich in Kürze das Fazit aus der Zweckmässigkeitsbeurteilung (ZMB) Umfahrung Emmen Dorf ziehen. «Wir haben in enger Zusammenarbeit mit der Gemeinde Emmen, verschiedenen Fachdisziplinen, den Dienststellen des Kantons und unter Einbezug einer Begleitgruppe alle erfolgversprechenden Varianten eingehend untersucht», resümiert Kantonsingenieur Gregor Schwegler den Prozess. «Dabei sind wir zum Schluss gekommen, dass von allen untersuchten Varianten die Variante ‹Betriebs- und Gestaltungskonzept (BGK) lang› die aus fachlicher Sicht beste Variante ist, um die Gesamtsituation entlang der Seetalstrasse zu verbessern.»

Im Fachurteil ist klar festgehalten: Bei der Variante «BGK lang» ist nicht nur im Vergleich mit den anderen geprüften Varianten der Gesamtnutzen am grössten, sie ist zudem bautechnisch machbar, und die eingesetzten Kosten für eine Optimierung im Bestand sind vertretbar. Die Umfahrungslösungen auf der anderen Seite haben in den Nutzwertanalysen und insbesondere in der Kosten-Wirksamkeits-Analyse schlechter abgeschlossen, weshalb sie definitiv vom Tisch sind.

 

Drei Phasen – zwei Jahre

Seit Jahren warten die Anwohnerinnen und Anwohner entlang der Seetalstrasse und insbesondere die Bevölkerung von Emmen Dorf auf eine Verbesserung ihrer Lebensqualität. Vor rund zwei Jahren haben der Kanton Luzern und die Gemeinde Emmen die ZMB Umfahrung Emmen Dorf gestartet mit dem Ziel, für die Seetalstrasse die zweckmässigste Lösung zu evaluieren.

In einem dreiphasigen Verfahren wurden verschiedene Varianten zur Lösung des Verkehrsproblems erarbeitet und systematisch beurteilt. In der ersten Phase wurden insgesamt 28 Varianten eruiert, welche in der darauffolgenden zweiten Phase hinsichtlich ihrer Machbarkeit auf Herz und Nieren geprüft wurden. In der dritten und letzten Phase wurden die noch verbleibenden Varianten detaillierter auf Nutzen und Kosten beurteilt. Als Schlussresultat der ZMB wird nun die Variante «BGK lang» als Bestvariante empfohlen.

 

«BGK lang» optimiert Strassenraum

Mit der Umsetzung der Bestvariante «BGK lang» zwischen Ober-Grundhof und Kreisel Flugzeugwerke kann für Emmen Dorf der grösste Nutzen erzielt werden. Erfolgversprechende Ansätze und Skizzen zur Aufwertung der Seetalstrasse wurden im Rahmen der ZMB entworfen. Dazu gehören Vorschläge zur Verbesserung der Zentrumsfunktion und der Wohnqualität wie beispielsweise grosszügige Gehbereiche, lärmarme Beläge oder Tempo 30 ebenso wie für den Velo- und Fussverkehr sowie für den öffentlichen Verkehr neue Radstreifen, neue Schutzinseln oder zusätzliche Busspuren. All diese Massnahmen müssen nun in einem nächsten Schritt geprüft, konkretisiert und breit abgestützt werden. Je nach Planungsfortschritt kann die Umgestaltung der Seetalstrasse auch in Etappen erfolgen.

 

Emmen begrüsst Entscheid

«Wir sind erfreut darüber, dass nun endlich Klarheit herrscht und wir wissen, wie es weitergeht», sagt Josef Schmidli, Direktor Bau und Umwelt der Gemeinde Emmen. «Mit der Bestvariante ‹BGK lang› und der damit einhergehenden Optimierung im Bestand und dem Verzicht auf eine Umfahrung werden die unterschiedlichsten Bedürfnisse einer breiten Mehrheit am besten erfüllt. Der Gemeinderat setzt sich in der nachfolgenden Planung mit Rücksicht auf alle Verkehrsteilnehmenden für das Wohl der Bevölkerung von Emmen Dorf ein, um den Anwohnerinnen und Anwohnern entlang der Seetalstrasse die seit Jahren geforderte Verbesserung ihrer Lebensqualität nachhaltig zu ermöglichen.» 

Mit der politischen Unterstützung der vorgeschlagenen Bestvariante «BGK lang» kann diese in den kantonalen und den kommunalen Planungsinstrumenten verankert werden. Mit dem Entscheid für das BGK ist das übergeordnete Strassennetz im Raum Emmen auf lange Sicht definiert. Das Ziel der nächsten Jahre ist es, dass mit der Erarbeitung des BGK ein realisierbares Gesamtbild der Seetalstrasse vorliegt, in welchem alle stadträumlichen und verkehrlichen Aspekte berücksichtigt sind. Danach kann ein Strassenprojekt erarbeitet werden, mit welchem die Umsetzung gemäss kantonalem Verfahren gestartet wird. Eine weitere Planungsaufgabe besteht darin, den gebietsfremden Durchgangsverkehr langfristig von Emmen Dorf fernzuhalten. Der Kanton erarbeitet eine übergeordnete Verkehrsstrategie, in der die Einzugsgebiete Seetal und Rontal mit den Autobahnanschlüssen Buchrain und Gisikon-Root einbezogen werden.

PD

 

Box: Informationsanlass am 20. Oktober
Der Kanton Luzern und die Gemeinde Emmen stellen am 20. Oktober die aus fachlicher Sicht beste Variante der Bevölkerung vor. 
Datum: Mittwoch, 20. Oktober
Uhrzeit: 19 Uhr
Ort: Restaurant Schlemmerei, Betagtenzentrum Emmenfeld, Kirchfeldstrasse 25, 6032 Emmen
Corona-Hinweis: Am Anlass gilt die Covid-Zertifikatspflicht (3G). 

Weitere Artikel zu «Region», die sie interessieren könnten

Region26.02.2024

Adieu, «Anzeiger Luzern»

Vom englischen Königshaus, von einem Podium unter Polizeischutz, Weltstars wie Anne-Sophie Mutter oder Joss Stone bis zum «falschen» Barenboim: Nach vielen…
Stadt Luzern: besseres Rechnungsergebnis
Region26.02.2024

Stadt Luzern: besseres Rechnungsergebnis

Für das Jahr 2023 verzeichnet die Stadt Luzern einen Gewinn von 80 Mio. Franken, obwohl ein Verlust von 31,2 Mio. Franken budgetiert war.
Tourismus Luzern: fast komplette Erholung
Region26.02.2024

Tourismus Luzern: fast komplette Erholung

In der Stadt Luzern haben im Jahr 2023 20,8 Prozent mehr Gäste übernachtet als im Vorjahr und 3,9 Prozent weniger als 2019.