Tempo, tempo

Markus Schulthess, Co-Präsident Quartierverein Hirschmatt-Neustadt. Bild: PD

Kennen Sie das auch? Manches geht viel zu schnell vorbei, anderes dauert Ewigkeiten. Uns geht es manchmal auch so. Aktuell gerade beim Tempo ums Tempo auf den Hauptstrassen in der Luzerner Innenstadt. Aber der Reihe nach.

Seit Jahrzehnten werden entlang der Hauptstrassen in der Innenstadt die Alarmwerte bezüglich Lärm überschritten. Sie haben richtig gelesen: die Alarmwerte. Passiert ist trotzdem wenig bis gar nichts.

Dabei wäre es so einfach und auch günstig für alle: Wenn wir das Tempo auf den Hauptstrassen reduzieren, vermindert sich der Lärm enorm. Bei Tempo 30 anstelle Tempo 50 spricht man davon, dass sich der Lärm in etwa halbiert. Das ist doch schon mal was. Und kostengünstig dazu auch noch. Denn es müssen keine teuren schalldichten Fenster und kein Flüsterbelag auf den Strassen eingebaut werden. Letzterer muss übrigens alle paar Jahre ausgetauscht werden. Das kann dann über die Jahre ganz schön teuer werden.

Wir Autofahrende verlieren mit Tempo  30 in der Innenstadt vielleicht eine Minute – die Anwohnenden dagegen gewinnen Lebensqualität. Neben dem Lärm gibt es weitere Vorteile mit Tempo 30: Die Fahrgeschwindigkeiten der unterschiedlichen Verkehrsteilnehmer gleichen sich an, der Verkehr wird flüssiger, es kommt zu weniger Stau. Das geringere Tempo erlaubt weniger Abstand zwischen den Fahrzeugen und dadurch bleibt die Kapazität gleich hoch wie bei Tempo 50. Dass auch die Verkehrsunfälle weniger dramatische Folgen haben, liegt auf der Hand.

Die grossen Vorteile zeigen sich insbesondere in der Nacht. Denn tagsüber dürfte das Tempo meistens nur knapp über 30 liegen und die Lärmreduktion geringer ausfallen. Aber zur Schlafenszeit zahlt sich der verminderte Lärm aus. Insbesondere auch, da mit Tempo 30 die sehr störenden, lauten Einzelereignisse markant abnehmen. 

Wieso wird nun diese einfache Lösung nicht umgesetzt? Das fragen wir uns auch. Das Prozedere, um einen Hauptstrassenabschnitt auf Tempo 30 zu setzen, dauert Jahre. Und man muss beweisen, was alle schon wissen: Die Temporeduktion trägt massiv zur Lärmreduktion und damit zur Einhaltung des Gesetzes bei.

Wir wünschen uns also durchaus mehr Tempo beim Reduzieren des Tempos. Weniger Lärm zu tiefen Kosten – davon profitieren wir alle. Und ob ich jetzt eine Minute länger unterwegs bin mit dem Auto oder dem Töff, das spielt nun wirklich keine Rolle. Oder was denken Sie?

Markus Schulthess, Co-Präsident Quartierverein Hirschmatt-Neustadt

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