TCS schafft Meldestelle für Dosierampeln

Die TCS-Sektion Waldstätte reagiert und schafft eine Ombudsstelle betreffend die neuen Dosierampeln in der Stadt Luzern. Gemäss Geschäftsführer Alexander Stadelmann häuft sich die Kritik.

Auf dem Übersichtsplan sind die elf neuen Dosierampeln im Stadtgebiet eingezeichnet. Bild: Stadt Luzern

Im Sommer 2022 wurden in der Stadt ­Luzern elf neue Dosieranlagen in Betrieb genommen. Fünf Anlagen bestanden bereits. Die Dosierampeln halten den Verkehr in Quartieren oder auf Zufahrtsachsen in die Stadt extra zurück. «Damit wird bewusst ein künstlicher Stau erzeugt, um einen gewissen Strassenabschnitt auf Hauptstrassen nicht zu stark zu belasten und den Verkehrsfluss zu gewährleisten», erklärt Alexander Stadelmann, Geschäftsführer der TCS-Sektion Waldstätte. «Was sich in der Theorie sinnvoll anhört, funktioniert in der Praxis aber nicht», kritisiert Stadelmann.

Situation habe sich verschlimmert

Seit die zusätzlichen Dosierampeln in Betrieb seien, würden sich negative Erfahrungen häufen, und es hagle Kritik, so Alexander Stadelmann. «Quartierbewohnende können vielfach nicht mehr ins und aus ihrem Quartier fahren, oder es entstehen gefährliche Situationen. Der künstliche Stau führt dazu, dass man teilweise zehn Minuten daran gehindert wird, aus dem Quartier zu fahren», kritisiert der Geschäftsleiter des TCS-Sektion Waldstätte. «Die Dosierstellen sind dynamisch und werden nur aktiv, wenn auf den Hauptachsen zu den Hauptverkehrszeiten eine Stautendenz besteht», erklärt Thomas Karrer vom Tiefbauamt der Stadt Luzern. Bei Dosierstellen mit viel Verkehr wie beispielsweise der Wesemlinstrasse oder dem Dietschiberg könne die Wartezeit, je nach Dosierstufe, tatsächlich bis zu 10 Minuten betragen, stützt Karrer die Aussage von Stadelmann. «Dafür aber bleiben der Verkehr und der ÖV auf der Hauptachse flüssig.»

Die Dosierampeln auf Hauptstrassen würden Pendler:innen jedoch verleiten, Umwege durch Quartiere zu fahren, was zu Mehrverkehr und unnötigen Emissionen führe, bemängelt Alexander Stadelmann. «Die Situation hat sich in diversen Luzerner Quartieren in den letzten Monaten zusehends verschlimmert und beeinträchtigt die Lebens- und Aufenthalts­qualität», so Stadelmann weiter. «Der Unmut wird immer grösser.» Auch bei der Stadt sind gemäss Thomas Karrer bereits mehrere kritische Voten zu den Dosierampeln eingegangen. «Die Stadt sollte bereits jetzt anerkennen, dass die Dosieranlagen in der Praxis die gewünschten Ziele nicht im Ansatz erfüllen und eine Fehlplanung sind. Stattdessen vertröstet sie auf eine Analyse im Frühjahr 2023», kritisiert Stadelmann.

TCS schafft Ombudsstelle

Der TCS ist aufgrund der Beschwerden aus der Bevölkerung aktiv geworden. Um qualitative und quantitative Rückmeldungen aus der Bevölkerung zu erhalten, hat die TCS-Sektion Waldstätte in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsinstitut DemoScope eine Ombudsstelle eingerichtet. «Wir wollen erfahren, wo der Schuh konkret drückt, wo gefährliche und untragbare Situationen herrschen und der Unmut besonders gross ist», erklärt Stadelmann. Tatsächlich scheint der TCS mit der Schaffung der Ombudsstelle in der Bevölkerung einen Nerv getroffen haben. «Wir wurden bereits mit Rückmeldungen bombardiert. Es scheint, dass das Problem noch grösser ist als gedacht», sagt Stadelmann. Die Ergebnisse werden analysiert und ausgewertet. «Wenn wir die Resultate haben, suchen wir den Dialog mit der Stadt Luzern.»

Link zum Meldeformular (Ombudsstelle): www.tcs-luzern.ch/dosierampeln 

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