TCS mit Bericht unzufrieden

Die TCS-Sektion Waldstätte ist mit dem Planungsbericht «Zukunft Mobilität im Kanton Luzern» unzufrieden. Der Bericht sei ein Widerspruch zum Bypass, schreibt der TCS in seiner Stellungnahme.

Der Kanton will in Zukunft weniger auf den motorisierten Individualverkehr setzen. Bild: Ausschnitt aus Planungsbericht «Zukunft Mobilität»

Generell gefällt den Verantwortlichen der TCS-Sektion Waldstätte nicht, dass der Kanton dem motorisierten Individualverkehr (MIV) im Planungsbericht «Zukunft Mobilität» nicht mehr eine so gewichtige Rolle wie in den letzten Jahrzehnten zuordnet. «Im Bericht sind Autos per se schlecht und werden nicht gleich behandelt wie die anderen Verkehrsmittel», kritisiert Peter Schilliger, Präsident der TCS-Sektion Waldstätte, in der Stellungnahme zum Planungsbericht. «Wir müssen den Bericht ablehnen, da das Auto für die Regierung in Zukunft nur noch punktuell eine Berechtigung hat», so Schilliger. Geschäftsführer der TCS-Sektion Waldstätte, Alexander Stadelmann, sieht dies genauso und kritisiert: «Ökologische Aspekte und Lärmschutz haben für den Regierungsrat zwar eine sehr hohe Bedeutung, aber die Regierung berücksichtigt die technologische Entwicklung nicht im Ansatz.»

Bemängelt wird von den beiden beispielsweise, dass gemäss dem Bericht der Bau von neuen Umfahrungsstrassen zur Entlastung von Dörfern kaum mehr möglich sei. Peter Schilliger betont: «Die Regierung steht hinter dem wichtigen Projekt Bypass; dieser sinnvolle Infrastrukturausbau steht jedoch im Widerspruch zur Mobilitätsstrategie, welche eine Reduktion des MIV auf der bestehenden Infrastruktur einfordert.»

 

Verwirrung nachvollziehbar

Der Kanton schreibt im Bericht einerseits: «Mit dem Durchgangsbahnhof Luzern und dem Bypass Luzern sollen zuverlässige Reisezeiten für alle Verkehrsmittel gewährleistet werden.» Und: «Fahrten zwischen urbanen Räumen finden auf gut ausgebauten Achsen mit hohen Verbindungsqualitäten statt.» Der Kanton schreibt andererseits auch, dass diese Fahrten prioritär mit kollektiven Verkehrsmitteln, also Bus und Bahn, schnell, häufig und zuverlässig stattfinden sollen.

Weiter stellt auch der Kanton im Bericht klar: «Im Bereich der Mobilität kann die grösste Wirkung zur Reduktion der Treibhausgasemissionen im Bereich des Strassenverkehrs bei Personenwagen erreicht werden; einerseits im besten Fall durch die Reduktion des MIV-Aufkommens und andererseits durch die Defossilisierung des verbleibenden MIV. Zudem zeigt der Kanton im Bericht auch klar auf, dass er in Zukunft auf andere Verkehrsmittel setzen will (siehe Grafik rechts). Im urbanen Raum strebt er im öffentlichen Verkehr eine Erweiterung an, beim motorisierten Individualverkehr eine Reduzierung.

Nationalrat und VCS-Luzern-Präsident Michael Töngi sagt zur Stellungnahme des TCS: «Es freut uns, dass auch der TCS Waldstätte erkannt hat, dass der Bypass im Widerspruch zum Mobilitätskonzept des Regierungsrates und zu anderen kantonalen Planungsinstrumenten steht. Diese wollen die Mobilität zukunftstauglich machen, lassen dem Auto dort, wo sein Einsatz nötig ist, seinen Platz, konzentrieren sich aber im dicht besiedelten Gebiet auf flächeneffiziente und klimataugliche Verkehrsmittel wie ÖV und Velo.»

 

Kanton nimmt noch nicht Stellung

Wie steht der Kanton Luzern zu diesem Widerspruch? «Wie üblich nehmen wir zu laufenden Verfahren und zu eingegangenen Vernehmlassungsantworten keine Stellung», sagt Joana Büchler, Fachspezialistin Kommunikation beim Bau-, Umwelt- und Wirtschaftsdepartement des Kantons Luzern. Der Planungsbericht «Zukunft Mobilität Luzern» befindet sich bis am Freitag, 11. März, in der öffentlichen Vernehmlassung. Nach der Vernehmlassung werden alle Rückmeldungen vom Kanton geprüft und ausgewertet.

Marcel Habegger

Mehr Infos auf: mobilitaet.lu.ch

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