Strom sparen, so gut es geht
Die drohende Strommangellage fordert rasches Handeln der Bergbahnen. Durch verschiedene Massnahmen soll es aber trotzdem möglich sein, vom Wintersportangebot zu profitieren.
Während man sich an die Pandemie gewöhnt hat und auf erneute potenzielle Schliessungen schneller als zuvor reagieren kann, steigt der Druck in Bezug auf die ökologische Nachhaltigkeit und besonders die Energieeffizienz. Sowohl die grösseren als auch die kleineren Zentralschweizer Skigebiete werden beim Thema Energiesparmassnahmen innovativ. Das Skigebiet Melchsee-Frutt hat schon 2017 begonnen, einzelne Transportanlagen durch energieeffizientere und neue Antriebe zu ersetzten, und kann dadurch zwischen 5 und 10 Prozent der Energie einsparen. Des Weiteren versorgt sich die Region durch selbst produzierten Wasserstrom mit Energie, zudem wird die 8 Kilometer lange Schlittelbahn mit solarbetriebenen LEDs beleuchtet.
Ebenso setzt man bei der Beschneiung auf modernste Technologie. Skigebiete wie Melchsee-Frutt, Andermatt und Engelberg- Titlis benutzen nachhaltige intelligente Snowsat-Lösungen, mit denen bis zu 15 Prozent der Energie eingespart werden können, sowie Pistenfahrzeuge, die mit Ökodiesel betrieben werden.
Die Einsparungen setzt jedes Skigebiet individuell um. René Koller, Präsident der touristischen Transportunternehmungen Zentralschweiz (TUZ), erklärt dazu: «Wir sparen vor allem da, wo der Gast es am wenigsten merkt.»
Zu diesen Massnahmen gehört unter anderem, dass bei geringer Auslastung zwischenzeitlich die Skilifte abgestellt werden oder wie in der Mythenregion die Anlagen mit reduzierter Geschwindigkeit laufen gelassen werden. Zudem verzichtet man auf die Beleuchtung – da, wo sie nicht benötigt wird. In Engelberg-Titlis heisst das konkret, dass die Gebäudebeleuchtung der Talstation und des Hotels Terrace auch im Winter ausgeschaltet bleibt. Ebenso verzichtet man auf die ständige Rolltreppen- Beheizung. Bis anhin lief diese die ganze Nacht über, mit Hilfe einer Zeitschaltuhr heizt man jetzt aber nur noch von 6 bis 18 Uhr. «Bei vier Rolltreppen sparen wir so 10 080 kWh pro Monat», sagt Urs Egli, Leiter Marketing Engelberg-Titlis.
Voranschreitende Klimaerwärmung
Eine weitere Schwierigkeit, der sich vor allem tiefer gelegene Schneesportgebiete wie Engelberg-Brunni und die Klewenalp-Stockhütte stellen müssen, ist die Klimaerwärmung, die dafür sorgt, dass der Schnee für die Pistenpräparierung ausbleibt. Damit aber keine Umsatzeinbussen gemacht werden müssen, wurde der Betrieb vor der Saisoneröffnung am 3. Dezember schon im November von Mittwoch bis Sonntag jeweils aufgenommen. «Wir setzten auch vermehrt auf den Sommerbetrieb und verlängerte Betriebszeiten», so Geschäftsführer Engelberg-Brunni, Roman Barmettler. So versucht man das Ausbleiben der Gäste auszugleichen. Der Winter ist aber weiterhin die wichtigere Saison.
Neue Online-Ticketpreise
Neuigkeiten gibt es auch aus Sörenberg, da ist ein dynamisches Preismodell für Skitickets lanciert worden. Ein Modell, das man beispielsweise schon aus Andermatt kennt. Ähnlich wie in der Flugbranche kann man durch das dynamische Modell von einem sogenannten Frühbucherrabatt profitieren. Einen fixen Preis gibt es daher nicht mehr für die Tickets, der normale durchschnittliche Ticketpreis ohne eine Vergünstigung beträgt aber um die 54 Franken. Dadurch erhofft man sich in Sörenberg eine bessere Auslastung des Skigebiets auch an Werktagen oder ausserhalb der Hauptsaison sowie eine effizientere Planung des Personals. Ein entscheidender Faktor sei dabei ebenfalls das Wetter, erklärt Jana Richter, Marketing- und Projektmanagerin Bergbahnen Sörenberg. Sie ist sich aber durchaus dessen bewusst, dass durch diese Strategie auch die Einnahmen gesichert werden, die durch die bestehende Inflation gefährdet sind.
Tiffany Sigg