Stehen mit Rat zur Seite

Der Begegnungstag der Krebsliga vermittelt Wissen, bietet aber vielmehr auch Gelegenheit zum Austausch und zur Vernetzung mit Menschen, die schon Ähnliches erlebt haben.

Erika Gardi, Krebsliga Bild: PD

Für viele Krebsbetroffene und Angehörige ist es enorm unterstützend, wenn sie sich mit jemandem unterhalten können, der bereits Ähnliches erlebt hat. Mit dem Begegnungstag «Mittendrin und doch daneben» vom 28. Oktober im Casino Luzern vermittelt die Krebsliga in zwei Referaten einerseits Wissen zu Fatigue und zu Kommunikation, bietet aber andererseits auch Gelegenheit, damit sich Betroffene und Angehörige austauschen können. Zahl­reiche Teilnehmende sind bereits im ­Betroffenenrat der Krebsliga engagiert. Die Mitglieder haben selbst bereits ein Familienmitglied, eine nahe Person mit einer Krebserkrankung begleitet oder waren selbst erkrankt und kennen die persönliche Auseinandersetzung, die man bei einem solchen Schicksalsschlag durchmacht, und können anderen Menschen in einer ähnlichen Lebenssituation Tipps geben, beispielsweise auch beim Thema «Kräfte einteilen».

Die Kommunikation ist sehr wichtig

Einerseits ist der Begegnungstag ein Dankeschön an die Mitglieder des Betroffenenrats, dass sie ihr Wissen zur Verfügung stellen, andererseits sollen sich Betroffene auch vernetzen und austauschen können und vielleicht selbst einige Tipps einholen. Für Erika Gardi sind «die eigenen Kräfte einteilen lernen» und «miteinander kommunizieren können» entscheidende Faktoren.

«Bei Angehörigen ist es enorm wichtig, dass sie sich immer wieder Zeitinseln schaffen, in denen sie sich erholen ­können», sagt Erika Gardi, Leiterin Fachsupport Angebote. «Neben Begleitungen zu Arztbesuchen fällt auf viele neben der Arbeit auch ein grosser Teil der Kinderbetreuung und der Hausarbeit an. Da ist es enorm wichtig, dass man sich auch eingesteht, dass man Erholungszeit benötigt», führt sie weiter aus.

Bei den Direktbetroffenen ist ebenfalls eine gute Kommunikation mit der Familie und dem medizinischen Fachteam wichtig. «So empfehlen wir bei ärztlichen Terminen möglichst, jemanden mitzunehmen, da man dabei oftmals sehr viele Informationen auf einmal verstehen und verarbeiten muss», sagt Erika Gardi.

Im Krebsforum der Krebsliga kann man bereits seit Jahren nach jemandem suchen, der etwas Ähnliches erlebt hat, und seine Frage im Forum platzieren. Am 28. Oktober wird zusätzlich die Peer-Plattform lanciert. Sie wurde aufgrund des grossen Bedürfnisses von Betroffenen, sich miteinander auszutauschen, lanciert. Auf der Plattform stellen sich Personen mit einem kurzen Porträt vor, auch ihre Erfahrungen mit Krebs werden kurz beschrieben. «So kann man mittels einfacher Suchfunktion hoffentlich ­jemanden finden, der oder die einem mit Rat zur Seite zu steht», so Gardi. Die zehn Berater:innen sind unterschiedlich alt, ­waren selbst an Krebs erkrankt, hatten unterschiedliche Erkrankungen oder haben eine an Krebs erkrankte Person begleitet. Sie wollen Betroffenen zur Seite stehen, weil sie selbst auch dankbar für die Unterstützung waren oder sich auch Unterstützung gewünscht hätten. «Die Schritte muss man selbst gehen, aber wenn man eine Person an der Seite hat, kann dies einiges erleichtern», so Gardi. Marcel Habegger

www.krebsliga.ch

Programm

    9.30 Uhr, Eintreffen der Teilnehmenden

10.05 Uhr, Impulsreferat «Cancer-related Fatigue – wie weiter?»,

10.40 Uhr, Betroffene und Angehörige im Dialog-Workshop

11.45 Uhr, Lunch mit Steh- und Sitzgelegenheit, Zeit für Austausch

13.10 Uhr, Impulsreferat «Kommunikation mit Partner:in, Familie und Umfeld»

13.45 Uhr, Betroffene und Angehörige im Dialog-Workshop

15.15 Uhr, Abschluss

Kosten: 45 Franken

Anmeldung und Infos:

www.krebsliga.ch/begegnungstag

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