Stadt präsentiert eine «realistischere» Lösung

Die Stadt hat den Medien am Freitag einen Gegenvorschlag zur «Velonetz-Initiative» präsentiert. Die Forderungen der Initiant:innen wären mit höheren Kosten verbunden.

Im Oktober 2020 wurde die Initiative «Luzerner Velonetz jetzt!» eingereicht. Sie verlangt, dass das Reglement für eine nachhaltige städtische Mobilität ergänzt wird. Die Initiant:innen wollen innerhalb von 10 Jahren ein mindestens 20 Kilometer langes Netz aus sternförmigen sowie tangentialen Velobahnen. Sie sollen weitgehend getrennt von Fuss- und motorisiertem Individualverkehr geführt werden und je Fahrtrichtung eine Breite von mindestens 2 Metern aufweisen. Der Stadtrat ist mit den Grundanliegen einverstanden und hat sie auf ihre Umsetzbarkeit überprüft.

 

Kaum realisierbar und teuer

Diese Überprüfung hat gezeigt, dass ein Velobahnnetz, wie es in der Initiative gefordert wird, innerhalb von zehn Jahren nur schwierig realisiert werden kann. Grund dafür ist, dass die Velobahnen gemäss Initiativkomitee pro Fahrtrichtung eine Mindestbreite von 2 Metern haben und weitgehend vom Auto- und Fussverkehr getrennt sein müssen. Dies hätte zur Folge, dass an einigen Orten Massnahmen wie Landerwerbe oder Eingriffe in Grünräume oder Vorgärten notwendig wären, die kaum realisierbar oder unverhältnismässig teuer wären. Die geforderten Mindestbreiten würden aus Sicht des Stadtrates verursachen, dass Lücken im Netz nicht geschlossen, wichtige Ziele über grössere Entfernungen nicht mit dem Velobahnnetz verknüpft und einzelne Quartiere nicht erschlossen werden können. Dies zeigt sich unter anderem am Beispiel Freigleis: Da beim Veloweg auf dem ehemaligen Zentralbahntrassee die geforderte Mindestbreite gemäss Initiative nicht gegeben ist, würde er nicht als Velobahn zählen oder müsste ausgebaut werden.

Der Stadtrat spricht deshalb in seinem Gegenvorschlag nicht von Velobahnen, sondern von Velohauptrouten, die als Velostrassen, Radwege oder Radstreifen geführt werden. Deren Ausgestaltung basiert auf den Standards für den Veloverkehr der Stadt Luzern, in der Regel mit einem Minimalmass von 1,8 und einem Optimalmass von 2,5 Metern. In dieser Spannbreite sollen jeweils je nach Situation und Bedarf die optimalen Breiten für Velowege und Velostreifen definiert werden. Die Überprüfung hat zudem gezeigt, dass auch die weitgehend vom motorisierten Individualverkehr getrennte Verkehrsführung nur schwierig erfüllt werden kann. Der Stadtrat schlägt deshalb vor, «weitgehend» durch «nach Möglichkeit» zu ersetzen.

 

27 Kilometer in zehn Jahren

Der Stadtrat ist überzeugt, mit dem Gegenvorschlag eine gute Lösung anzubieten. Sein Ziel ist ein durchgängiges, sternförmiges und tangentiales Velohauptroutennetz, das wichtige Quell- und Zielorte wie Stadtzentrum, Altstadt, Bahnhöfe und Quartiere verbindet. Dank der Anpassungen wird es möglich sein, innerhalb von zehn Jahren ein Netz von 27 Kilometern zu schaffen, das den Standards für den Veloverkehr der Stadt Luzern entspricht. Der Stadtrat zeigt in seinem Gegenvorschlag auch auf, wie er das Velohauptroutennetz realisieren will, und beantragt dafür einen Sonderkredit von 19,53 Millionen Franken.

 

Mehr Platz beim Reusszopf

2 Millionen Franken des Kredits sind für die Planung einer neuen Reussquerung im Bereich des Reusszopfs reserviert. Grund dafür ist der Xylofonweg. Wegen seiner geringen Breite von maximal 3 bis 4 Metern und der hohen Nutzung durch Zu-Fuss-Gehende und Velofahrende kommt es auf dieser wichtigen Verbindung Richtung Norden immer wieder zu Konflikten.

Ein Ausbau ist aufgrund der engen räumlichen Verhältnisse, der Begrenzung durch die Bahnlinie und der Querung der Bahngleise nicht oder nur sehr schwierig und mit einem unverhältnismässigen Aufwand möglich. Der Stadtrat will deshalb den bestehenden Veloweg auf der rechten Uferseite verbessern und attraktivieren und über eine Brücke beim Reusszopf Richtung Seetalplatz, Reussbühl und Emmenbrücke führen.

PD

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