Stadt nimmt Stellung zu Vorwürfen
Die IG Alpenquai hat sich in einem Brief an Sozialdirektor Martin Merki über die Lärmbelastung bei der Ufschötti beschwert und der Stadt vorgeworfen, sie würde vor den Problemen die Augen verschliessen. Sicherheitsmanager Christian Wandeler nimmt Stellung.
Christian Wandeler, die Stadt hat vor einer Woche das Entwicklungskonzept linkes Seeufer präsentiert. Der Stadtrat will diese Uferseite weiterentwickeln und beleben. Bedeutet dies noch mehr Lärm für die Anwohnenden?
Ziel des Stadtrates ist es, mit dem Entwicklungskonzept die Lebens- und Aufenthaltsqualität am linken Seeufer zu verbessern. Dazu wurden im Entwicklungskonzept Massnahmen ausgearbeitet wie beispielsweise die Aufwertung des «Apothekergärtli» und des Alpenquais als Fuss- und Veloachse.
Trotzdem wurde eine Outdoor-Work-out-Anlage aufgestellt und die Betreiber der Buvette, die nun erst nächstes Jahr kommen wird (siehe Zweittext), hatten ursprünglich Livemusik bis um 24 Uhr geplant …
Die entsprechende Auflage der Buvetten-Ausschreibung hielt immer fest, dass ab 22 Uhr die Nachtruhe eingehalten und damit auf die Bedürfnisse der Anwohnenden Rücksicht genommen werden muss. Die ursprünglichen Ideen der Betreiber erfuhren im Verfahrensprozess denn auch einige Einschränkungen.
Inwiefern konnten die Anwohnerinnen und Anwohner bei der Erarbeitung des Entwicklungskonzepts linkes Seeufer tatsächlich mitwirken?
Ein wichtiger Teil der Planungen zum linken Seeufer bildet der aktive Einbezug der Luzerner Bevölkerung. Hierzu fand Ende 2018 – vorgängig zur Testplanung – eine erste Informationsveranstaltung mit Workshop statt. Auch bei der Erarbeitung des Entwicklungskonzepts war der Stadt der Einbezug der Quartierkräfte, Anspruchsgruppen und des ansässigen Gewerbes ein grosses Anliegen. Dazu wurden zwei Veranstaltungen im Oktober und November 2020 durchgeführt. Im Rahmen der zweiten Mitwirkungsphase im November 2020 wurden mögliche Umsetzungsprojekte diskutiert, welche in einen Workshop mit Kindern und Jugendlichen aus dem Quartier und in einen Workshop mit interessierten Quartierkräften und Quartierbewohnenden aufgeteilt wurden. Die Erkenntnisse beider Workshops wurden anschliessend in einem Mitwirkungsbericht zusammengefasst, der auf unserer Website abrufbar ist.
Können Sie ein Beispiel nennen, worauf verzichtet wurde, weil die Anwohnerinnen und Anwohner interveniert haben?
Unter anderem aufgrund der Rückmeldungen der Quartierbevölkerung hat die Stadt bewusst auf Massnahmen wie eine «Halle Modulable» auf dem Kiesplatz des Motorboothafens oder zusätzliche Nutzungen im Raum Ufschötti verzichtet, obwohl diese von Testplanungsteams vorgeschlagen wurden. Das heisst, die Frage der Lärmbelastung für die Anwohnerinnen und Anwohner ist bei der Ausarbeitung der Massnahmen berücksichtigt worden und wird auch bei der weiteren Ausgestaltung der konkreten Planungen eine wichtige Rolle spielen.
Wie die Anwohnenden berichten, sind auch die laut aufheulenden Autos enorm mühsam, kann ein abendliches Fahrverbot vor der Ufschötti eine Lösung sein?
Mit dem Projekt zur Aufwertung des Alpenquais als Velo- und Fussgängerachse sollen auch die Parkplätze und damit der Suchverkehr im Quartier reduziert werden.
Stimmt das Wetter, wird die Polizei zum Teil mehrmals pro Nacht wegen Ruhestörung angerufen. Wäre an dieser Stelle generell mehr Polizeipräsenz eine Option?
Der Bereich Bahnhofplatz Inseliquai, Alpenquai inklusive Ufschötti sind bekannte Brennpunkte, an denen die Polizei, vor allem bei schönem Wetter und an den Wochenenden starke Präsenz markiert. Oftmals werden Ruhestörungen von den Einsatzpatrouillen direkt vor Ort festgestellt, und es wird interveniert, ohne dass jemand die Polizei anruft.
Eine Belastung ist scheinbar auch das Open-Air-Kino, das am 14. Juli erneut beginnen wird. Wird es für deren Betreiber weitere Einschränkungen geben?
Das Open-Air-Kino befindet sich auf Kantonsgebiet und entsprechende Auflagen oder Einschränkungen müssten von dieser Seite her definiert werden.
Stehen Sie momentan noch in Kontakt mit der IG Alpenquai?
Die Stadt Luzern ist in Person des Sicherheitsmanagers im laufenden Austausch mit der IG Alpenquai und anderen Anwohnerschaftsvertretungen. Die Situation der Anwohnerschaft wird bei diesen Treffen besprochen und mögliche Verbesserungsvorschläge werden festgehalten.
Was für zusätzliche Anpassungen sind bereits in Planung?
Es konnten zum Beispiel die Lärmemissionen der Abfallentsorgung verbessert werden. Weitere Treffen in diesem Rahmen sind geplant.
Marcei Habegger
Alternative gefunden
Nach dem Entscheid der Buvette-Betreiber «Strandleben», wegen einsprachebedingter Verzögerungen im Baubewilligungsverfahren ihren Start auf der Ufschötti auf 2022 zu verschieben, hat die Stadt für diesen Sommer ein Überbrückungsangebot organisiert. Mit Beginn der Sommerferien am 10. Juli 2021 bieten vier mobile Luzerner Kleingastronomen maximal von 10 bis 20 Uhr auf dem Buvette-Platz ein abwechslungsreiches Angebot an.
Mit dabei sind der Crêpe-Stand der Familie Furrer, die Initianten von sprudelabo.ch mit Apérogetränken, das Jungunternehmen Mein Rad mit Säften, Smoothies und einem Mittagessen sowie die Wärchbrogg/Quai 4 mit Glace und kaltem Kaffee. Gemäss Mario Lütolf, Leiter Stadtraum und Veranstaltungen, ist die Ankündigung der Stadt, eine alternative Bespielung des Buvette-Standplatzes zu prüfen, bei vielen Kleingastronomen auf grosses Interesse gestossen. «Es freut uns, dass wir die Zwischennutzung mit den vier lokalen Partnern auf die Beine stellen können. Ich bin überzeugt, dass das innovative Angebot Anklang finden wird.»
PD