Spannen zusammen
Pee Wirz von Dada Ante Portas hat mit dem ehemaligen Vivian-Leadsänger Roger Vivian ein gemeinsames Album veröffentlicht. Am 7. Oktober feiern sie Premiere in der Schüür.
Pee und Roger, das Wichtigste zuerst: Was hat es mit eurem Bandnamen Piro Tones auf sich?
Pee: Unsere beiden Vornamen Pirmin und Roger ergeben zusammen das Wort «Piro». «Tones» steht für Töne. Unser Bandname bedeutet übersetzt also «Pirmin- und Roger-Töne». Wir fanden das sehr passend.
Roger: Und es spielt uns auch keine Rolle, wie der Name auf Englisch ausgesprochen wird (lacht).
Wie ist die Idee entstanden, zu fusionieren und zusammen ein Album zu produzieren?
Pee: Sowohl Vivian als auch Dada Ante Portas hatten ihre Anfänge Mitte der Neunzigerjahre. Deshalb kennen wir uns schon sehr lange. Wir sind uns bei Auftritten oft begegnet. Ich fand Vivian schon immer eine geile Band. Bei einem gemeinsamen Benefizkonzert ist dann die Idee entstanden, dass Roger und ich ja mal zusammen etwas machen könnten. Aber wie das mit Ideen so ist: Wir haben zwar immer wieder davon gesprochen, aber lange nichts daraus gemacht (lacht).
Roger: Und dann kam Corona. Mir ist in dieser Zeit zu Hause die Decke auf den Kopf gefallen. Meine Band Vivian hatte sich schon länger aufgelöst, und ich wollte die tote Zeit nutzen, um wieder Musik zu machen. Also habe ich Pee spontan angefragt, ob er Lust auf ein gemeinsames Projekt hätte.
Wie hast du reagiert, Pee?
Pee: Ich wollte zu diesem Zeitpunkt eigentlich ein Soloalbum machen. Aber als Roger mit der Idee spontan in mei-nem Garten aufgetaucht ist, hat er mich überzeugt – Solos kann ich auch später noch machen.
Roger: Wir sind sehr unverbindlich in das Projekt gestartet. Wir trafen uns einmal in der Woche, um zusammen kreativ zu sein und zu schauen, was daraus entsteht. Wir hatten keinen finanziellen Druck und hatten nichts zu verlieren. Das Resultat nach zwei Jahren: ein gemeinsames Album.
Welche Resonanz habt ihr auf das Album und eure Kollaboration erhalten?
Roger: Ich war überrascht, wie schwierig es ist, dass die Öffentlichkeit überhaupt mitbekommt, dass wir ein Album gemacht haben. Über die sozialen Medien haben wir die News natürlich fleissig gestreut. In unserem Alter gibt es aber viele Leute, die auf diesen Kanälen nicht aktiv sind. Weil es schwierig ist, in den klassischen Medien eine Plattform zu erhalten, ist es eine echte Herausforderung, die Leute zu erreichen.
Pee: Von denjenigen, die unser Album gehört haben, haben wir aber sehr positive Rückmeldungen erhalten. Einige hatten richtig Freude, weil sie früher Fans von beiden Bands waren und nun beide Sänger auf einer Platte hören können.
Roger: Ja, das stimmt, die Resonanz an sich ist super. Ich habe zuvor noch nie so positive Rückmeldungen zu einem Album erhalten.
Für diejenigen, die das Album noch nicht gehört haben: Was erwartet die Hörer:innen darauf?
Roger: Es ist schöne Musik fürs Gemüt. Jemand hat mir gesagt, dass er das Album gerne zum Arbeiten höre. Ich spiele es gerne beim Autofahren ab. Unter den grundsätzlich melancholischen und ruhigen Songs ist auf jeden Fall für alle etwas dabei.
Pee: Wobei es auch einige schnellere Nummern auf dem Album gibt, zu denen es sich gut tanzen lässt und die gerade live sehr cool sind.
Wie sind die Songs entstanden? Und wie habt ihr euch die Arbeit aufgeteilt?
Pee: Einige Songs wie der Titelsong «Of Roses, High Hopes and Mold» sind ganz spontan innert fünf Minuten entstanden. An anderen haben wir länger gearbeitet, mit etlichen Aufnahmen und Demos. Roger ist sehr musikalisch und hat ein riesiges Talent fürs Produzieren. Für diesen Part war er zuständig.
Roger: Und Pee hat das Texten übernommen. Er kann einfach alles aus dem Ärmel schütteln und ist ein begnadeter Songwriter. Ich wäre verloren gewesen, wenn ich hätte texten müssen (lacht).
Wart ihr euch immer einig?
Roger: Ja, ehrlich gesagt schon. Wir geben uns beiden bei dem Platz, was wir gut können. Pee hat zum Beispiel prozentual mehr Gesangsanteil auf dem Album als ich. Ich wusste, das muss so sein, weil seine Stimme besser zu den Songs passt.
Pee: Ich habe Roger voll vertraut, wie er die verschiedenen Parts in den Songs zusammensetzt. Wir hatten nie Konflikte oder Uneinigkeit.
Machen Piro Tones Dada Ante Portas nun Konkurrenz?
Pee: Nein, überhaupt nicht. Ich möchte das unbedingt parallel machen. Dada Ante Portas gehören als fixe Institution zu meinem Leben. Das sind meine Nachbarn und Freunde seit Kindheit, das geht sicher weiter. Höchstens wenn es mit Piro Tones auf eine Welttournee geht, müsste ich eine Pause einlegen (lacht).
Roger, läutest du nach der Auflösung von Vivan mit Piro Tones dein musikalisches Comeback ein?
Roger: Ich hatte nie irgendwelche Erwartungen an das Projekt. Mein Ziel ist es, eine schöne Zeit zu erleben. Klar ist es ein Comeback, wieder auf der Bühne zu stehen. Aber ich habe keinerlei Druck und muss mit der Musik auch kein Geld verdienen. Ich bin schon nur glücklich, vor 50 Leuten zu spielen.
Am 7. Oktober ist es so weit: Ihr tretet zum ersten Mal zusammen in der Schüür auf. Freut ihr euch?
Roger: Ja, sehr. Wir haben aber noch etwas Arbeit vor uns. Die Band, die uns begleitet, setzt sich aus verschiedenen Leuten, unter anderem von Vivian und Dada Ante Portas, zusammen. Eine neue Konstellation muss sich immer zuerst einspielen und braucht Übung auf der Bühne.
Pee: Aber das kommt gut. Und wir werden sicher auch ein paar alte Songs von unseren Bands zum Besten geben.
Anna Meyer
Infos und Tickets: www.pirotones.com