Songs, die nicht 100-mal gehört wurden

Der Wahlkrienser Joel Goldenberger feiert im September Plattentaufe mit seiner ersten EP. Im Interview spricht er über seinen Albumerfolg und darüber, wie er per Zufall in einer Musikshow gelandet ist.

Er macht Musik, seit er sprechen kann: Joel Goldenberger. Bild: PD

Joel Goldenberger, auf deiner EP «Deep Sea Treasure» hast du diesen Sommer fünf neue Songs herausgebracht. Was erwartet die ­Hörer:innen?

Von der Musikrichtung her sind es Pop-/Rock-Songs. Jedes der fünf Lieder hat aber seinen ganz eigenen Stil und etwas Spezielles. Mal hört man eine Note Jazz heraus, mal einen Hauch von Samba. Mein Ziel war es, dass man nicht das Gefühl hat, die Songs schon hundertmal gehört zu habenHast du ein persönliches Lieblingslied?

Ja, der fünfte Song «Keep on Roaring» funktioniert live am besten und gefällt mir auch vom Inhalt her gut.

Worum geht es?

Der Song erzählt davon, dass man immer dranbleiben und nicht aufgeben soll. Ich habe ihn geschrieben, weil ich dieses Gefühl beim Musikmachen habe. Die Konkurrenz ist riesig, und ich weiss nicht, ob ich es mit meiner EP schaffe, aus der Masse herauszustechen. Auch wenn es manchmal deprimierend ist, gegen eine Wand zu singen, bleibe ich aber dran. Irgendwann schaffe ich vielleicht den Durchbruch.

Einen grossen Erfolg hattest du ja bereits mit deinem ersten Album: Du bist damit im ­April 2020 auf dem 5. Platz der Schweizer Albumcharts gelandet. Hast du damit ­gerechnet?

Nein, das war überraschend für mich. Das habe ich den Leuten zu verdanken, die mich so fleissig unterstützt haben. Der Platz wurde aus der Anzahl an Verkäufen berechnet. Ich habe, um das Album finanzieren zu können, ein Crowdfunding ­gestartet. Da haben viele, um mich zu unterstützen, bereits im Vorfeld das Album gekauft.

Einen anderen Erfolg hattest du in der Schweizer Musikshow «Sing It Your Way», wo du dich bis ins Finale gesungen hast. Wieso hast du bei diesem Format mitgemacht?

Das war reiner Zufall. Zwei Wochen vor der Show haben die Produzenten uns angerufen und gefragt, ob wir spontan dabei sein möchten, weil jemand abgesagt hatte. Das war eine lustige Erfahrung. Es hat Spass gemacht, grössere Schweizer Künstler kennen zu lernen und das erste Mal Fernsehstudioluft zu schnuppern. Und es war lehrreich, mal auf Knopfdruck abliefern zu müssen.

Du bist erst 23 Jahre alt. Seit wann behauptest du dich im Musikbusiness?

Ich mache Musik, seit ich reden kann. Das sagen zumindest meine Eltern (lacht). Mit meiner eigenen Musik habe ich vor drei Jahren begonnen. Dank dem Crowdfunding und der finanziellen Unterstützung, die ich erhalten habe, konnte ich dann mein erstes Album aufnehmen.

Kannst du bereits von der Musik leben?

Meine Lebensunterhaltskosten kann ich mit der Musik decken, wenn auch nicht ausschliesslich mit der eigenen. Ich gebe nebenbei noch Musikkurse und trete an Veranstaltungen mit gebuchten Coversongs auf. Zusätzlich studiere ich an der PH Luzern.

Ist Lehrer dein beruflicher Plan B?

Unterrichten ist für mich ein Beruf, mit dem ich bei den jungen Leuten etwas bewirken kann und der mir Spass machen würde. Und als Lehrer könnte ich auch flexibel das Pensum reduzieren, wenn es mit der Musik aufwärtsgehen sollte. Das wäre also eine gute berufliche Alternative oder Ergänzung. Erste Priorität hat für mich aber das Musikmachen.

Wie schreibst du neue Songs?

Manche Lieder komponiere ich allein. Ich finde es aber sehr wichtig, dass man beim Songschreiben auch immer wieder mit anderen zusammenarbeitet. Sonst besteht die Gefahr, dass man sich nur noch wiederholt. Manche Songs habe ich deshalb mit meinem Produzenten, Bandmitgliedern oder anderen Musikkollegen geschrieben. Man merkt schnell, mit wem es gut funktioniert.

Am 23. September feierst du Plattentaufe in Kriens. Welche Pläne hast du danach?

Ich möchte mich bald an eine neue EP oder an ein neues Album setzen. Vielleicht lege ich aber auch eine kreative Phase ein und schreibe nur. Auf den nächsten Festivalsommer hin hoffe ich dann auf ein paar Engagements mit der neuen EP.

Interview: Anna Meyer

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