So schützen Sie Vögel & Co. vor dem Büsi

Katzen sind als Haustiere in der Schweiz nicht wegzudenken – alleine in der Stadt Luzern leben rund 16 000. Ihrem Jagdtrieb fallen jedoch sehr viele Tierarten wie Vögel und Reptilien zum Opfer. Dies kann bis zum lokalen Verschwinden von Arten führen. Was tun? Wir geben Tipps.

Damit Nisthilfen nicht zur Todesfalle werden, sollten diese katzensicher platziert werden. Bild: Pixabay

Wir befinden uns in einem Garten irgendwo in Luzern. Es ist ein sonniger Frühlingsmorgen, Vögel zwitschern. Doch die Idylle trügt, denn im Gebüsch verbirgt sich ein geschickter Jäger. Lautlos schleicht er durch das Dickicht. Dann erblickt er eine Amsel, die am Boden nach Insekten sucht. Als der Vogel jedoch endlich bemerkt, wer ihm auflauert, ist es auch schon um ihn geschehen. Bis zu vier Millionen kleine Wildtiere fallen in der Schweiz jährlich Katzen zum Opfer.

 

Immer weniger Zauneidechsen

Solche Szenen spielen sich oft im Frühling ab und spitzen sich gegen den Frühsommer zu. Dann sind viele ausgeflogene Jungvögel unterwegs, die unerfahren und meistens noch flugunfähig die Umgebung erkunden. Hauskatzen machen aber nicht nur Jagd auf Singvögel, auch seltene Spitzmäuse, Blindschleichen und Zauneidechsen werden erbeutet. Die Zauneidechse beispielsweise leidet bereits stark unter dem Verlust an geeignetem Lebensraum. Ein weiterer Stressfaktor, wie die Katze, wird dann oft zum «Zünglein an der Waage» und kann zum lokalen Aussterben der Art führen. Der schweizweite Rückgang der Zauneidechse aus unseren Gärten reflektiert dieses Problem. Als Folge verlieren die lokalen Siedlungsräume an schützenswerter Artenvielfalt.

 

Füttern und mit ihr spielen

Dass man jedoch auch eine Katze halten kann, ohne das ökologische Gleichgewicht zu stören, ist durchaus möglich. So erzählt uns eine Katzenbesitzerin aus dem Quartier Oberlöchli, ihre Katze jage wohl nicht so viele Vögel, weil sich immer jemand zu Hause mit ihr beschäftige. Das könne durchaus sein, bestätigt die Wildtierbiologin Sandra Gloor vom Verein Swild: «Die meisten Katzen bei uns werden zu Hause gefüttert und sind nicht darauf angewiesen, Beute zu fangen. Deswegen jagen Katzen eher zur Freizeitbeschäftigung, als um ihren Hunger zu stillen. Vermehrtes Spielen zu Hause kann demnach dazu beitragen, dass die Katze dem Jagdtrieb weniger im Freien nachgeht.»

 

Sterilisationen helfen 

Weitere Massnahmen, um andere Tierarten vor dem eigenen Büsi zu schützen, gibt es viele. Der Ornithologe Martin Weggler erklärt: «In der Hauptbrutzeit von April bis August sollte man die Katze öfters im Haus behalten. Dies insbesondere in den Morgenstunden, wenn Katzen hungrige, kaum flugfähige Jungvögel am intensiven Bettelverhalten leicht aufspüren und erbeuten können. Noch wichtiger wäre, den Katzenbestand zu limitieren, zum Beispiel durch Sterilisation im frühestmöglichen Alter, und auf Spontankäufe von Jungkatzen zu verzichten.» 

 

Leicht umsetzbare Massnahmen

Dass diese Meinung auch auf Unverständnis stösst, ist bekannt. So gerne Schweizerinnen und Schweizer ihre Katzen haben, so emotional ist auch die Debatte über mögliche Regulierungen. Dabei gibt es noch einige weitere, weniger einschneidende Massnahmen. Ein Katzenglöckchen kann beispielsweise helfen, potenzielle Beute frühzeitig vor der Gefahr zu warnen. Auch eine fleischhaltige Diät kann dazu beitragen, den Jagdtrieb zu reduzieren. Zusätzliche Mittel wie Baummanschetten und die Schaffung von Rückzugsorten im Garten, wie Dornenbüsche für Vögel oder Kleinstrukturen für Reptilien, können Vögel und andere Kleintiere vor Katzen schützen. 

Bei allen Massnahmen trägt die Katzenbesitzerin oder der Katzenbesitzer die Verantwortung. Wie weit die Katze andere Tierarten beeinflusst oder gar gefährdet, kann man als Büsihalterin oder Büsihalter durchaus mitbestimmen. Damit wird ein wichtiger Beitrag zu einer funktionierenden und lebendigen Artenvielfalt geleistet, welche auch im Siedlungsraum wichtig ist. Die Tierliebe sollte deshalb nicht bei der eigenen Katze aufhören. 

Umweltschutz Stadt Luzern

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