«Sie sagen, ich sei ein guter Zuhörer»

Bart de Keninck ist seit 2018 Geschäftsführer von Heineken Switzerland mit Sitz in Luzern. Der Belgier spricht im Interview über seine berufliche Laufbahn, seinen Führungsstil und darüber, wie er sich erholt.

De Keninck arbeitet seit 2006 in verschiedenen Positionen für Heineken. Bild: PD

Was ist Ihre berufliche Ausbildung?
Betriebswirtschaftliches Studium mit Vertiefungsrichtung Marketing in Belgien.

Haben Sie Ihre berufliche Laufbahn von Anfang an vor sich gesehen?
Nein, mir war es immer wichtig, breit zu bleiben, mit der Zeit zeichnete sich aber schon eine Laufbahn in der Unternehmensleitung beziehungsweise in einer Führungsposition ab.

Was war Ihr erster Berufswunsch als Kind?
Architekt.

Worauf sind Sie in Ihrer Laufbahn besonders stolz?
Auf die Tatsache, dass wir bei der Brauerei Eichhof wieder auf Wachstumskurs sind.

Ist kompetente Unternehmensführung erlernbar?
Ja und nein. Methoden und Kompetenzen muss und kann man sicher erlernen, aber es braucht in Führungspositionen auch eine grosse Portion Persönlichkeit.

Darf eine Chefin beziehungsweise ein Chef auch Schwächen zeigen?
Absolut, ja. Die Zeiten der «allwissenden» Chefs sind vorbei.

Welche sind es bei Ihnen?
Wenn ich von einer Idee oder einem Projekt felsenfest überzeugt und begeistert bin, dann kann es vorkommen, dass es für meine Kolleginnen und Kollegen oft «zu schnell» geht.

Was geht Ihnen auf die Nerven?
Unfairness.

Worüber können Sie herzhaft lachen?
Über Bierwitze.

Was sagen Ihre Mitarbeitenden über Sie?
Sie sagen, ich sei ein guter Zuhörer.

Wie reagieren Sie auf Kritik?
Zuhören.

Welchen Stellenwert haben für Sie soziale Netzwerke beruflich und privat?
Ich pflege diese gerne, bevorzuge aber, Familie und Beruf zu trennen. Dementsprechend bin ich für Freunde auf Facebook und Instagram anzutreffen. Beruflich natürlich auf LinkedIn.

Welches berufliche Erlebnis hat Sie am stärksten geprägt?
Stark geprägt hat mich und tut es immer noch, zu sehen, wie unglaublich wichtig es ist, «diverse» Teams zu führen, zu beobachten, wie diese «besser» performen. Etwas, was ich in der vielfältigen Schweiz auch sehr gerne sehe und tagtäglich erlebe.

Wie lauten Ihre wichtigsten Führungsgrundsätze?
Transparenz, Vertrauen, Demut.

Haben sich Ihre Führungsprinzipien in den letzten Jahren verändert?
Im Kern nicht. Aber man sollte je nach Kontext differenzieren.

Gibt es im Unternehmen spezielle Massnahmen zur Teamentwicklung?
Ja. Bier brauen und vermarkten ist für mich der schönste Beruf. Dementsprechend ist bei uns, nach der Pandemie, eine Vielzahl an Teamaktivitäten geplant, getreu unserem Unternehmenszweck: «We brew the Joy of True Togetherness to inspire a better world.»

Stellen Sie sich vor, Sie würden nochmals am Anfang Ihrer Karriere stehen: Würden Sie nochmals dasselbe erlernen oder studieren, oder wäre es etwas anderes?
Nein, vermutlich nicht. Ich stehe hinter meinen Entscheidungen, ich lerne aus Erfahrungen und Fehlern und schaue immer vorwärts.

Wann und wo können Sie wirklich abschalten?
In den schönen Schweizer Bergen mit der Familie und unseren feinen Bieren.

Elma Softic / Marcel Habegger

 

Box: Kaderpersonen im Fokus
Der «Anzeiger Luzern» stellt in unregelmässigen Abständen Personen in Kaderfunktionen Fragen zu ihrem Führungsstil und ihrer Laufbahn.

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