SGV will grüner werden
Die SGV will in Zukunft mehr für die Umwelt tun und strebt dabei gar eine Reduktion der Fahrkilometer an. Nicht viel mehr als eine PR-Aktion? Letzte Woche nahmen die Verantwortlichen Stellung.

Mit der Überschrift «Taten statt Worte» hat die SGV am letzten Donnerstag in Bezug auf das Engagement für die Umwelt zu einer Pressekonferenz eingeladen. Stefan Schulthess, CEO der SGV, bezeichnete dies eingangs der Medienkonferenz selbst als einen grossen Titel. «Wir haben viele Handlungsfelder im Bereich der Nachhaltigkeit, die wir uns zu Herzen genommen haben, aber auch bei uns gibt es Zielkonflikte, bei denen wir uns immer wieder Fragen, was wir verantworten können.»
Für die SGV ist klar, dass sie ihren Beitrag leisten kann, wenn sie ihre Emissionen senkt. Bis ins Jahr 2026 wollen die Verantwortlichen den Anteil an fossilem Treibstoff um 20 Prozent senken.
10 Prozent weniger Kilometer
Erwähnenswert sind dabei die Elektrifizierung des Motorschiffs «Rütli» im Winter 2023/2024, der bereits erfolgte Austausch von Dampfturbinen durch Generatoren bei allen fünf Dampfschiffen sowie der freiwillige Angebotsabbau von mindestens 10 Prozent der Schiffskilometer im Vergleich zum Jahr 2019 und die Installation einer Photovoltaikanlage auf dem Werftdach im letzten Frühling.
Gerade mit der Angebotskürzung werden so bis 2026 rund 50 000 Kilometer weniger zurückgelegt, womit sich gemäss Werner Lüönd, Leiter Marketing und Sales Schifffahrt, der CO2-Ausstoss um rund 7000 Tonnen reduziert. Weiter investiert die SGV AG als erste Schifffahrtsgesellschaft in der Schweiz in ein Klimaschutzprojekt der Klimaschutzorganisation «myclimate», um einen Klimaschutzbeitrag für den gesamten durch den Treibstoffverbrauch verursachten CO2-Ausstoss im Umfang von 5500 Tonnen der Kursschiffe zu leisten. Das Hauptziel dieses Klimaschutzprogrammes «Sauberes Trinkwasser für Schulen und Haushalte in Uganda» ist die Versorgung ärmerer Haushalte und Institutionen mit neuen Technologien, um das Wasser vorliegender Quellen zu reinigen und trinkbar zu machen.
Kurse noch nicht bekannt
Berechtigterweise wurde von einem Journalisten an der Pressekonferenz das Ziel, die Fahrkilometer zu reduzieren, um umweltschonender zu sein, in Frage gestellt. Ob dies nicht einfach eine ideale Gelegenheit sei, um unrentable Linien zu kappen und sie als Umweltaktion zu verkaufen. Schulthess verneinte dies aber: «Wir sind zum Schluss gekommen, dass, wenn wir den Fahrplan noch besser optimieren, wir dann tatsächlich 10 Prozent des Angebots einsparen können. Es waren nicht ökonomische Ziele der Grund. Wir sind auch vorher nicht Kurse gefahren, die sich nicht gerechnet haben», betonte Schulthess. Selbstverständlich spare man aber nicht bei den rentabelsten Kursen ein. «Das sind schon eher Randkurse», gestand er aber auch ein. Welche Kurse genau dies betreffen wird, wollte Schulthess noch nicht genau verraten. «Wir machen die Fahrpläne jedes Jahr neu», sagte er. Eine Line, bei der Fahrkilometer reduziert werden, ist die Linie Bürgenstock–Luzern, weitere Kursreduktionen nannte der Direktor aber noch keine im Detail.
Marcel Habegger/PD