SGV reduziert 2021 den Fahrplan

Im Vorjahresvergleich sind aktuell aufgrund Covid-19 rund 50 Prozent weniger Passagiere auf dem Vierwaldstättersee unterwegs. Die SGV wird deshalb im kommenden Jahr das Angebot reduzieren.

Die SGV erwartet im Jahr 2021 nur eine langsame Erholung. Der Fahrplan wird deshalb angepasst. Die Linien Richtung Küssnacht und Alpnachstad werden stärker davon betroffen sein als die Hauptlinie Luzern – Flüelen. Bild: PD

Die SGV rechnet im laufenden Geschäftsjahr mit einem Passagierrückgang von insgesamt rund 50 Prozent und einem massiven Ertragseinbruch von bis zu 15 Millionen Franken. Der fast drei Monate dauernde behördlich verordnete Unterbruch im Frühling, der Wegfall der ausländischen Gäste und die Maskentragpflicht haben sich erwartungsgemäss sehr negativ auf die Frequenzen ausgewirkt. Obwohl viele Schweizerinnen und Schweizer Ferien im eigenen Land verbracht haben, waren sie mit Schiffsausflügen zurückhaltend.

Verlässliche Prognosen für das Jahr 2021 zu erstellen, sind aufgrund des noch nicht absehbaren Endes der Covid-19-Krise auch für die SGV schwierig und stark von der Entwicklung der Tourismusindustrie abhängig. Die SGV geht davon aus, dass sich die Nachfrage auch 2021 noch nicht vollständig erholt haben dürfte. Es werden aktuell rund 25 Prozent weniger Passagiere als in den Jahren vor Ausbruch von Covid-19 erwartet. Diese Einschätzung hat zur Folge, dass das Fahrplanangebot 2021 der erwarteten tieferen Nachfrage angepasst wird.

 

Reduktion um 20 Prozent

Aufgrund der erwarteten tiefen Nachfrage wird das Fahrplanangebot 2021 zwecks Kostensenkungen um rund 20 Prozent reduziert. Zu den wichtigsten Kürzungen gehören unter anderem die Verlängerung des Winterfahrplans. Der Winterfahrplan dauert zwei Wochen länger. Der Start in die Schifffahrtsaison und damit auch in die Dampfschiffsaison erfolgt daher erst am 1. Mai 2021. Zudem wird der Winterfahrplan im kommenden Jahr bereits am 17. Oktober, also eine Woche früher als üblich gestartet und es werden nur vier statt fünf Dampfschiffe eingesetzt. Das Dampfschiff Schiller bleibt aus Kostengründen in der Werft.

Von den Reduktionen werden die Linien Richtung Küssnacht und Alpnachstad stärker betroffen sein als die Hauptlinie Luzern–Flüelen. Die SGV AG ist ein privatwirtschaftliches Tochterunternehmen der SGV Holding AG ohne nennenswerte öffentliche Unterstützung.

 

Mehrere Entlassungen

Die rückläufige Nachfrage beziehungsweise die fehlenden Einnahmen müssen mit Kosteneinsparungen kompensiert werden. Dies hat dazu geführt, dass einzelne Mitarbeitende entlassen und Pensumsreduktionen vorgenommen wurden. Bei einem Personalbestand von rund 160 Saison- und Festangestellten bei der SGV AG waren gemäss Werner Lüönd, Leiter Marketing und Sales Schifffahrt, bei der SGV weniger als zehn Personen davon betroffen.

Bei der Tavoalgo AG, dem Gastronomiebereich der SGV-Gruppe, wurden rund zwei Dutzend Personen entlassen. Die SGV nimmt in gewissen Bereichen weiterhin Kurzarbeit in Anspruch. «Tendenziell ist es so, dass der Anteil der Kurzarbeit in den nächsten Monaten wieder zunehmen wird», sagt Werner Lüönd.

Weitere Einsparungen erfolgen bei Sachaufwänden in den Bereichen Marketing, Administration und Schiffsunterhalt. Je nach Entwicklung der Nachfragesituation können weitere Sparmassnahmen nicht ausgeschlossen werden. Im Wissen um die Schwierigkeit des Balanceakts zwischen Gesundheit und wirtschaftlicher Aktivität verfolgt die SGV weiterhin das Ziel, neben dem Gesundheitsschutz auch die Aufrechterhaltung der wirtschaftlichen Aktivität und damit den Erhalt möglichst vieler Arbeitsplätze zu sichern. Der Webshop der SGV sorgt beispielsweise für Sicherheit beim Ticketkauf. In wenigen Schritten können Gäste auf Lakelucerne.ch kontaktlos mit dem eigenen Smartphone ihre Fahrkarte oder kulinarische Schifffahrt kaufen und so das Anstehen am Ticketschalter vermeiden.

PD/Marcel Habegger

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