SGV rechnet weiter mit Verlust

Das Jahr 2021 war für die SGV besser als noch 2020, aber noch nicht zufriedenstellend. Auch 2022 wird mit einem kleinen Verlust gerechnet. Gefordert ist die SGV auch bei der Nachhaltigkeit.

Bei kleineren Schiffen ist ein Umstieg auf einen Elektroantrieb aktuell realistischer als bei den grossen.Bild: Bruno Gisi

Sowohl dem nach zwölf Jahren abtretenden Verwaltungsratspräsidenten Hans-Ruedi Schurter als auch dem ­Finanzchef Christian Fischer, der das Unternehmen nach 13 Jahren ebenfalls verlassen wird, blieb es verwehrt, an ihrer letzten Pressekonferenz positive Zahlen zu präsentieren. Viel besser als noch 2020 (+34 Prozent), aber immer noch deutlich schlechter als vor der Pandemie im Fünfjahresvergleich ist das Ergebnis um 35 Prozent schlechter. Nicht nur Covid-19, auch das schlechte Wetter im Sommer vermieste der SGV das Jahr 2021. Zuletzt musste der Betrieb gemäss Hans-Ruedi Schurter im Jahr 2005 wegen Hochwasser reduziert werden. Die Verluste, die wegen des zweiwöchigen Fahrverbots im Juli 2021 eingefahren wurden, konnten aber anders als 2005 zumindest teilweise von einer Versicherung gedeckt werden.

Letztlich erwirtschaftete die SGV im Jahr 2021 einen Konzernverlust von 5,5 Millionen Franken auf Stufe Ebitda (Vorjahr: –12 Millionen) bei einem konsolidierten Umsatz von 66,5 Millionen (+36 Prozent zum Vorjahr). «In den guten Jahren resultierte ein Umsatz von 80 Millionen Franken», erklärte Hans-Ruedi Schurter zum Vergleich. Der Eigenfinanzierungsgrad sank von 37,6 Prozent (2019) auf 24,4 Prozent (2021). «Das ist nicht wirklich schlecht, aber auch nicht gerade wahnsinnig gut», urteilte Schurter über den Wert. Damit die Rechnung nicht noch schlechter ausfiel, waren Sparmassnahmen notwendig. Das Unternehmen wies beispielsweise 2021 30 Prozent weniger Personalaufwand aus.

Hart betroffen war 2021 auch die Tochterfirma Tavolago, die im Gastrobusiness tätig ist, allerdings auch nicht mehr ganz so stark wie noch im ersten Pandemiejahr. Der Verlust reduzierte sich auf 1 Million Franken (im Vorjahr 3 Millionen). Durch den Härtefallausgleich von Bund und Kanton in der Höhe von 2,6 Millionen Franken konnte dieser Verlust zusätzlich verkleinert werden.

Die Shiptec als Lichtblick

Keine Sorgen müssen sich die Verantwortlichen um die Shiptec machen. Bereits 2021 erzielte das Schiffbauunternehmen einen Rekordumsatz von 31,4 Millionen Franken. Verantwortlich dafür ist ein Grossauftrag für die Compagnie générale de navigation sur le Lac Léman. Die Shiptec baut für das Schifffahrtsunternehmen auf dem Genfersee zwei Schiffe. Der Auftrag bringt 60 Millionen Franken ein und dauert noch bis Anfang 2024.

Für die Zukunft beschäftigt auch die SGV den Umstieg auf eine emissionsfreie Schifffahrt. «Bei kleineren Schiffen sind Elektroantriebe bereits möglich, bei grossen sind sie noch nicht marktfähig», erklärte SGV-Direktor Stefan Schulthess. Um in neue Antriebstechnologien investieren zu können, hat die SGV 2021 zusätzlich 1,8 Millionen Franken zurückgestellt. Seit April kann man für seine Fahrt mit der SGV ebenfalls eine CO2-Kompensation bezahlen, wie man dies bereits bei Flugbuchungen kennt. 8 Prozent haben die Kompensation bezahlt, was mehr ist als beim Flugbetrieb, dort sind es gemäss Schulthess lediglich 4 Prozent.

Für das Jahr 2022 hat die SGV, wie es Stefan Schulthess an der Pressekonferenz nannte, «ein knapp ausgeglichenes Resultat» budgetiert. «Es ist das höflichere Wort für einen kleinen Verlust», ergänzte er gleich selbst. «Wir sind gut ins neue Jahr gestartet, Ende April fehlten aber immer noch 24 Prozent der Fahrgäste», so Schul­thess (Vorjahr: 30 Prozent, 2020: 50 Prozent). Die SGV hat für 2021 entsprechend immer noch rund 30 Prozent weniger Fahrkilometer geplant als noch 2019. «Wir können dann wieder ein vergleichbares Angebot fahren, wenn wir wieder eine vergleich­bare Nachfrage haben», stellte Stefan Schulthess klar. Marcel Habegger/PD

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