SCK entlässt den Trainer
Der SC Kriens hat letzte Woche erstmals seit der Rückkehr in die Challenge League einen Trainer entlassen: Davide Morandi musste nach lediglich drei Punkten aus zehn Spielen seinen Platz räumen.
Beim SC Kriens wird seit Jahren vom familiären Umgang gesprochen. Man steht zusammen und geht gemeinsam durch Krisen. So hat man es auch versucht, als die Erfolge zuletzt ausgeblieben sind. «Wir haben in den letzten Wochen sehr viel unternommen, um gemeinsam die Wende herbeizuführen. Leider ohne die gewünschten Erfolge», sagt Sportchef Bruno Galliker. Mit Davide Morandi sammelte die Challenge-League-Mannschaft lediglich drei Punkte in zehn Partien und wartet weiter auf den ersten Sieg.
So fehlen dem SC Kriens auf das zweitletzte Yverdon Sport acht Punkte. Will der SCK auch die nächste Saison in der zweithöchsten Liga bestreiten, ist dringend eine Punkteaufholjagd notwendig. Offenbar waren die Verantwortlichen der Meinung, dass der auf diese Saison hin engagierte Morandi nicht der richtige Mann für diese Aufgabe sei, und haben sich entschlossen, erstmals seit dem Wiederaufstieg einen Trainer zu entlassen.
Nachfolger noch offen
Mit wem der SC Kriens die Aufholjagd starten wird, ist noch nicht bekannt. Bis die Nachfolge geregelt ist, wird Michel Renggli die Leitung der ersten Mannschaft übernehmen. Der ehemalige SCK-Junior spielte zu Beginn seiner Profi-Laufbahn vier Jahre im Kleinfeld, bevor er seine Karriere beim FC Wil, bei Thun, den Grasshoppers und dem FC Luzern fortsetzte.
Heute ist der 41-Jährige beim FCL als U18-Trainer tätig und wird seine Aufgaben dort ab dem 6. November wieder aufnehmen. Bis dann soll der neue SCK-Trainer vorgestellt werden. «Ich hoffe, das Team in dieser kurzen Zeit möglichst gut unterstützen zu können», sagte Michel Renggli am Donnerstag. Der Luzerner kennt solche Situationen aus seiner aktiven Zeit beim FC Wil: 2004 wurden die Ostschweizer Cupsieger, stiegen aber in derselben Saison in die
Nationalliga B ab. «Man weiss, man kann an guten Tagen jeden schlagen, trotzdem klappt es oft nicht», meint Renggli. Ähnlich schätzt er die Situation beim aktuellen Krienser Kader ein. «Da ist Potenzial vorhanden, nun geht es darum, dieses im Ernstkampf abzurufen», erklärt er. Damit dies gelingt, seien momentan viele Gespräche nötig. Renggli hilft dabei, dass er als Spieler nicht nur bei grossen Vereinen tätig war. «Bei einem Trainerwechsel geht es bei kleineren Clubs nicht nur um den Verein, sondern auch um die Existenz der Spieler.» Renggli will in den wenigen Wochen beim SC Kriens am Selbstvertrauen und an der Kompaktheit der Mannschaft arbeiten. Letzteres hat dem Interimstrainer zuletzt gefehlt. «Der SC Kriens ist nicht so weit weg von den anderen Teams, wie es die Tabelle erahnen lässt. Es braucht nun den gemeinsamen Willen, um den Turnaround zu schaffen.» Auch am Umschaltspiel nach vorne will Renggli arbeiten. «Es ist nicht so, dass wir nicht zu Chancen kämen. Ich habe aber einige Ideen, was im Spiel nach vorne verbessert werden kann.»
Dass Kriens über den Kampf vieles erreichen kann, hat das Team bereits mehrmals bewiesen. So etwa zum Ende der Saison 2019/2020, als dem damaligen Trainer Bruno Berner wegen Verletzungssorgen kaum mehr elf fitte Spieler zur Verfügung standen, der SCK aber den besten Mannschaften dennoch Paroli bieten konnte. Am Samstag gelang dem SC Kriens der Turnaround gegen den Tabellenleader Winterthur noch nicht: Auswärts gab es eine 1:6-Niederlage.
Marcel Habegger