Rekordversuch zum Jubiläum

Seit 40 Jahren wird vor der Fasnacht auf dem Kornmarkt der Guuggerbaum gestellt. Die «Bäumler» haben sich für das Jubiläum einige Überraschungen ausgedacht, unter anderem einen Rekordversuch.

Morgen Mittwoch wird der neue Guuggerbaum aufgestellt. Bild: PD

Nach 40 Jahren werden die «Vereinigten Bäumeler» zum ersten Mal an den Umzügen am Schmudo, am Güdismäntig und am Monster-Corso am Dienstag mitlaufen. Dabei möchten sie eine stattliche Nummer bilden. Die Idee ist, dass 111 Teilnehmende den Umzug laufen. Dazu machen sie einen Aufruf an Guuggenmusig-Mitglieder und begeisterte Fäsnachtler:innen. «Jede und jeder darf bei unserer Nummer mitlaufen, alle müssen einen Grend tragen und mit einem Sujet verkleidet sein und wenn möglich, eine Fahne einer Vereinigten Musik mittragen», erklärt Baumchef und OK-Präsident Urs «Stronk» Amberg. «Wir sind selbst ja nur 23 Mitglieder, deshalb suchen wir eine Guuggerschar, die uns unterstützt, den Umzug würdevoll zu bestreiten», erklärt der Baumchef weiter. Wer mitlaufen will, kann sich bis am Mittwochmorgen melden (siehe Box), spontane Teilnehmende sind aber auch willkommen.

Auch der Guuggerbaum soll dieses Jahr ein spezieller werden. Dazu will Urs Amberg aber noch nicht zu viel verraten. Im Normalfall wird in Zusammenarbeit mit Förstern der Korporation Luzern jedes Jahr am «bäumige Mettwoch» vor dem Schmudo im Gütschwald ein Baum gefällt und  an den Kornmarkt eskortiert. Am «bäumige Mettwochabend» trifft sich die ganze Guuggerschar der Vereinigten auf dem Mühlenplatz. Nach einem kurzen Stelldichein zieht die edel gekleidete Gesellschaft auf den Kornmarkt. Etwas speziell, aber von den Erfindern vor 40 Jahren so gewollt, führen «Tambouren und Pfiffer» den Zug an. Sind sie auf dem Kornmarkt angekommen, wird der Guuggerbaum von den Vereinigten-Mitgliedern geschmückt und feierlich aufgestellt. 

 

Eine eigene Tradition geschaffen

Alle 23 Mitglieder der Zonft zom Baum sind oder waren aktive Guugger. Die Idee, einen Guuggerbaum zu stellen, entstand in einer Zeit, als eine Guuggenmusig nach der anderen gegründet wurde. Die Vereinigten versuchten sich in dieser Zeit neben den Zünften und Fasnachtsgesellschaften ein eigenes Gesicht zu verschaffen. «Dazu war uns jede Gelegenheit willkommen», schreibt Max Lehmann, selbst von 1980 bis 1987 Präsident der Vereinigte Guuggenmusigen Luzern, in der Festschrift zum 40-Jahr-Jubiläum. Während einer Zusammenkunft des Vorstandes der Vereinigte im Jahre 1979 in Lehmanns Küche kam die Idee auf, einen Baum zu stellen. Der fasnächtlich geschmückte Guuggerbaum sollte die Kreativität der Vereinigte symbolisieren. «Dass das Baumstellen am Mittwoch vor der Fasnacht passieren musste, war für uns alle klar, dass auch keine Guuggenmusig dazu spielen durfte, ebenfalls. Es sollte ein würdiger Anlass sein», schreibt Lehmann in der Festschrift weiter. Deshalb kamen die Tambouren und die Pfiffer zum Einsatz, die bis heute zur Tradition gehören. 

 

Eine verschworene Gruppe

«Wir sind alle sehr stolz, dass wir das Wahrzeichen der Vereinigte und der Lozärner Fasnacht jedes Jahr stellen dürfen», sagt Urs Amberg zur Bedeutung, ein «Bäumeler» zu sein. Eine verschworene Gruppe Fasnächtler hatte es sich vor 40 Jahren zur Aufgabe gemacht, jedes Jahr einen Guuggerbaum zu stellen und eine solch verschworene Gruppe sind die «Bäumeler» geblieben. «Wir sind alles gute Kameraden und treffen uns auch während des Jahres zu einem Sommeranlass und dem Zonft-Bot», sagt der Baumchef, selbst seit 14 Jahren dabei. Am Mittwoch vor Auffahrt wird traditionell jedes Jahr ein neuer Guuggerbaum im Gütschwald gepflanzt. Dieser wird in 30 oder 40 Jahren wieder als Guuggerbaum gefällt und wird stolz während der Fasnacht auf dem Kornmarkt stehen.

Zu den Bäumelern kommt man nur auf Empfehlung. Förster muss man nicht sein, jedoch bei der Aufnahme ein aktives Mitglied einer Guuggenmusig. Zunächst kann ein Bewerber allerdings nur als Gast teilnehmen, mit der tatsächlichen Aufnahme muss dann schliesslich jeder einzelne aktive Bäumeler einverstanden sein.

Ein Bäumeler zu sein sei eine Lebensaufgabe, denn wenn man Bäumeler geworden sei und sich bewährt habe, könne man nach 2 Jahren in die Zonft zum Baum eintreten, erklärt Urs Amberg. Dort sind ehemalige und aktive Bäumeler vereint. «So ist und bleibt man im Umfeld des Guuggerbaums und bleibt im Herzen Fasnächtler», so Amberg.

Marcel Habegger

 

Box: Programm Mittwoch
19 Uhr: Treffen auf dem Mühleplatz mit Kafi-Ausschank; der Kornmarkt ist gesperrt!
Kleidung: traditionell schwarz mit weissen Handschuhen!
19.30 Uhr: Fackelumzug auf den Kornmarkt
20 Uhr: Enthüllung/Aufrichtung Guuggerbaum 2022
20.30 Uhr: Apéro beim Baum auf dem Kornmarkt!

Rekordversuch
Alle, die am Rekordversuch teilnehmen wollen, können sich im Vorfeld unter der E-Mail-Adresse: pito.p@bluewin.ch; Treffpunkt ist jeweils eine halbe Stunde vor Beginn der Umzüge am Schmudo, am Güdismäntig und am Monster-Corso am Dienstag.
Tenü: Grend, Verkleidung und wenn möglich Fahne und Accessoire.

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