Reif für einen Titel
Nach der Niederlage in der Europa League am Samstag startet der Handball-Club Kriens-Luzern am Mittwoch in die neue Saison. Trainer Goran Perkovac spricht über Änderungen, Erwartungen und Ziele.
Goran Perkovac, vor zwei Monaten haben Sie gegen die Kadetten Schaffhausen im Playoff-Halbfinal verloren. Wie viel Zeit benötigen Sie jeweils, um so eine Niederlage zu verdauen?
Bei der Anzahl verletzter Spieler wäre es übertrieben gewesen, viel mehr zu erwarten. Ich konnte dieses Ausscheiden also relativ schnell verarbeiten.
War die Verletzungsliste der Hauptgrund für das Scheitern?
Das war sicher ein entscheidender Punkt. Wir konnten nicht mehr richtig trainieren. So kann man sich auch nicht mehr richtig auf den Gegner einstellen. Der Abgang von Paul Bar war natürlich auch sehr schmerzhaft. Den Umständen entsprechend haben wir ein gutes Resultat erreicht.
Ist eine Halbfinalqualifikation für den HCKL vielleicht auch das Maximum, was drinliegt mit den verfügbaren, finanziellen, Mitteln?
Es gibt einige Teams, die wie wir rund 1,5 Millionen Franken zur Verfügung haben, da ist die Situation natürlich schwieriger als für Kadetten Schaffhausen, die 2,5 oder drei Millionen Franken zur Verfügung haben. Für uns wird sicher der nächste grosse Schritt die Pilatus-Arena sein.
Inwiefern wird dies einen Einfluss auf das Budget haben?
Wenn wir eine Halle mit einer Kapazität von 5000 Zuschauerinnen und Zuschauern haben, eröffnet dies natürlich mehr Möglichkeiten bei den Ticket-Einnahmen. Und für Sponsoren wird der Handball-Club Kriens-Luzern mit einem vernünftigen VIP-Bereich sicher auch attraktiver.
CEO Nick Christen schrieb in einer Mitteilung im Juli, um die nächsten Ziele zu erreichen, müsse das Kader erweitert werden. Ist das der wichtigste Punkt im Hinblick auf die kommende Saison?
Es sind zwei Dinge, die sich ändern müssen. Wir versuchen auf jede Saison bessere Spieler zu verpflichten und auf diese Saison hin auch das Team zu erweitern. Die Kaderbreite, die wir bisher hatten, ist für Schweizer Verhältnisse bereits knapp, international haben wir so keine Chance. Wenn sich bei uns zwei oder drei Spieler verletzten und wir zweimal pro Woche einen Ernstkampf haben, sind wir sehr schnell mit den Kräften am Ende.
Welche Kadergrösse streben Sie an?
Wenn es möglich ist 17. Eventuell aufgestockt mit ein paar Spielern aus der Nachwuchsabteilung. Letzte Saison hatten wir nur 15 Spieler im Kader. Als wir drei Verletzte zu beklagen hatten, sind wir am Ende auf dem Zahnfleisch gelaufen.
Vor der letzten Saison bemängelten Sie die Umstellung in den Angriff. Ist man diesbezüglich in der letzten Saison weitergekommen?
Wenn eine Mannschaft ein Jahr länger zusammen ist, funktionieren die Automatismen nochmals besser. Jetzt haben wir auf der rechten Rückraumposition neu Milos Obrbovic, der auf dieser Position sicher mehr Qualität in unser Spiel bringen wird. Im letzten Jahr hatten wir auf dieser Position nur einen Spieler, das war ein Problem.
Josip Vekic kommt vom Champions League Teilnehmer Vardar Skopje auf die neue Saison zum HCKL, was versprechen Sie sich von ihm?
Er ist ein gross gewachsener Spieler (2,10 m, Anm. der Red.). Filip Gavranovic laboriert an einer hartnäckigen Entzündung im Beckenbereich. Josip wird sicher im Angriff noch effizienter werden müssen, er wird seine Chance erhalten. Zusammen mit Milos Obrbovic erwarten wir uns sicher viel mehr auf dieser Position als im letzten Jahr.
Welche Erwartungen haben Sie für die kommende Saison?
Unsere Erwartungen sind immer hoch. Primär möchten wir den Playoff-Halbfinal erreichen und dann die Chance packen, auch um den Titel zu spielen. Ebenfalls möchten wir im Cup so weit wie möglich kommen. Ich glaube, wir sind in der Lage, in der kommenden Saison einen Titel zu holen.
Also ist ein Titel diese Saison ein Ziel?
Es ist kein Muss, aber ein Ziel.
Marcel Habegger
Am 18. September spielt der HCKL sein erstes Heimspiel. Um 18 Uhr gegen den RTV 1879 Basel in der Kriens Krauerhalle.
Box: Weitere Verpflichtung
Der HC Kriens-Luzern reagiert auf die verletzungsbedingten Ausfälle der beiden Kreisläufer Filip Gavranovic sowie Gino Delchiappo und verpflichtet per sofort Domen Sikosek Pelko (24). Der bundesligaerfahrene Slowene unterzeichnete bei den Innerschweizern einen Einjahresvertrag mit einer Option auf eine weitere Saison.