Regionale Produkte weiter im Aufwind

Guido Rast, Geschäftsleiter der Genossenschaft Migros Luzern, blickt auf ein solides Geschäftsjahr zurück. Dies, obwohl sich der Erlös um rund 55 Millionen Franken auf 1,464 Milliarden Franken reduziert hat.

Guido Rast. Geschäftsstellenleiter der Genossenschaft Migros Luzern. Bild: PD

Guido Rast, wie zufrieden sind Sie mit dem Geschäftsjahr 2022?

Ich bin sehr zufrieden. Während der beiden Corona-Jahre 2020 und 2021 «blühte» unser Geschäft im Supermarkt, wobei die Gastronomie Einschränkungen unterworfen war. Mit der Aufhebung der Corona-Massnahmen haben wir realistischerweise 2022 mit einem Rückgang des Nettoverkaufserlöses von 5 Prozent im Supermarktgeschäft gerechnet – dieser betrug 2,7 Prozent, was uns freut. Wobei hier zusätzlich Sondereffekte integriert sind: Unsere Klubschulen, Fitness- und Golfanlagen haben wir ausgegliedert; daraus sind eigenständige Organisationen innerhalb der Migros-Gruppe entstanden.

Sie haben es bereits angesprochen: Die Jahre 2020 und 2021 waren coronabedingt ausser- gewöhnlich ...

...und deswegen nehmen wir für das Geschäftsjahr 2022 das Jahr 2019, also die Zeit vor Corona, als Referenz. Im Vergleich konnten wir ein Plus von 7,5 Prozent oder rund 80 Millionen Franken in den Supermärkten erwirtschaften.

Nach Corona folgte 2022 der Kriegsausbruch.

Wir spürten diesbezüglich die steigende Preisentwicklung von Rohstoffen und Energie, was auf die Preise unserer Produkte Einfluss hatte. Jedoch haben wir die Kostensteigerungen 2022 von rund 30 Millionen Franken nicht vollumfänglich an unsere Kundschaft abgewälzt – als Genossenschaft streben wir keine Gewinnmaximierung an. Tatsache ist aber, dass sich der Warenkorb unserer Kundinnen und Kunden in Zeiten der Inflation verändert. Konkret bedeutet dies, dass Aktionen und M-Budget-Produkte vermehrt nachgefragt wurden.

in Grund, lokale Anbieter stärker zu berück- sichtigen?

Die Nachfrage für regionale Produkte war und ist gross; der Umsatz ist 2022 um 6,7 Prozent auf 153 Millionen Franken ge- wachsen. Insgesamt betrachtet, machen die regionalen Produkte 15 Prozent des Lebens- mittelumsatzes im Supermarkt aus. Und wir dürfen auf eine äusserst gute Qualität und Verfügbarkeit der «Aus der Region»-Produk- te zählen. Zudem kennen wir die Lieferanten persönlich, die Lieferwege sind extrem kurz und die Wertschöpfung findet in der Zent- ralschweiz statt.

Nebst der regionalen stehen bei der Kund- schaft Produkte mit dem Bio-Label auch hoch im Kurs.

Auch in dieser Sparte konnten wir den Umsatz 2022 steigern und ein Plus von 2,8 Prozent verzeichnen.

Ein Grund, lokale Anbieter stärker zu berücksichtigen?

Die Nachfrage für regionale Produkte war und ist gross; der Umsatz ist 2022 um 6,7 Prozent auf 153 Millionen Franken gewachsen. Insgesamt betrachtet, machen die regionalen Produkte 15 Prozent des Lebensmittelumsatzes im Supermarkt aus. Und wir dürfen auf eine äusserst gute Qualität und Verfügbarkeit der «Aus der Region»-Produkte zählen. Zudem kennen wir die Lieferanten persönlich, die Lieferwege sind extrem kurz und die Wertschöpfung findet in der Zentralschweiz statt.

Nebst der regionalen stehen bei der Kund- schaft Produkte mit dem Bio-Label auch hoch im Kurs.

Auch in dieser Sparte konnten wir den Umsatz 2022 steigern und ein Plus von 2,8 Prozent verzeichnen.

Welche Bio-Produkte landen hauptsächlich im Einkaufswagen?

Bio scheint unserer Kundschaft vor allem bei Produkten, die verarbeitet werden, wichtig zu sein. Dazu zählen unter anderem Mehl, Früchte, Gemüse wie Salate und auch Kräuter.

Kommen wir noch einmal kurz zurück zur Pandemie. Hat diese doch auch Spuren hinterlassen?

Corona hat vieles verändert. Am deutlichsten spüren wir dies in der Gastronomiesparte. So hat der Trend zum Sofort-Konsum stark zugenommen. Das Mittagessen wird nicht mehr so häufig im Restaurant konsumiert und stattdessen direkt in der Filiale gekauft. Dies zeigt uns die Umsatzzunahme des Sofortkonsum-Sortimentes in unseren Supermärkten um rund 30 Prozent. Gegenüber der Zeit vor der Pandemie haben wir weniger Kundschaft in den Restaurants, was sicher auch auf die Homeoffice-Möglichkeiten der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zurückzuführen ist.

Versuchen Sie, dieser Entwicklung gegenzusteuern?

Natürlich wollen wir unser Mittagsangebot ständig attraktiv und abwechslungsreich gestalten und bieten deshalb immer wieder Neues wie beispielsweise verschiedenen Themenbuffets mit Fajitas oder Bowles an. Allerdings müssen wir ein Stück weit damit leben, dass das Mittagsgeschäft nicht mehr dasselbe wie vor Corona ist, weil sich das Verhalten des Konsumenten schlicht verändert hat. Wir setzen dafür unseren Schwerpunkt auf das Event-Catering.

Was beim Betrachten der Zahlen auffällt: Die Anzahl der Mitarbeitenden ist im Vergleich zu 2021 von 5853 stark auf 5018 gesunken. Erklärt sich dies lediglich durch die Betriebsübergänge der Klubschulen und Freizeitanlagen in neue Migros-Unternehmen, oder gibt es noch andere Gründe?

Nein. Diese Zahl ist tatsächlich nur die Folge dieser Betriebsübergänge. Man muss beachten, dass wir gerade bei der Klubschule viele Lehrpersonen mit kleinen Pensa beschäftigt haben.

Wagen wir einen Ausblick. Was ist 2023 zu erwarten?

Wir sind gut in das neue Jahr gestartet, gewinnen Marktanteile und investieren weiterhin in die «Frische» unserer Produkte und in unsere Filialen, um unseren Kundinnen und Kunden ein schönes und attraktives Einkaufserlebnis zu ermöglichen.

Interview: Daniela Zeman

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