Quartiertreffpunkte statt Parkplätze
Acht Parkplätze bleiben in der Stadt Luzern diesen Sommer während eines Monats komplett autofrei: Der Stadtrat übergibt sie der Bevölkerung zur Gestaltung von Begegnungsorten im Quartier.
Ein kleiner Kräutergarten auf dem öffentlichen Parkplatz vor dem Haus? Oder ein Quartiertreff mit Stuhl und Tisch direkt neben Nachbars Auto? Das soll diesen Sommer in der Stadt Luzern möglich sein. Vom 18. Juli bis 26. September gibt der Stadtrat der Luzerner Bevölkerung die Möglichkeit, einen Parkplatz für vier Wochen zu einem Begegnungsort fürs Quartier umzugestalten.
Bern und Zürich als Vorbild
Diese sogenannten Pop-up-Parks sollen dazu beitragen, dass im öffentlichen Raum vermehrt saisonale Belebungspunkte entstehen: «In Städten wie Bern und Zürich gibt es schon länger solche Pop-up-Parks, welche für eine begrenzte Zeitdauer aufgebaut und durch die Quartierbewohnerinnen und -bewohner selbst gestaltet werden. An diesen Beispielen haben wir gesehen, wie gross die Nachfrage und Initiative der Bevölkerung dafür ist», erklärt Baudirektorin Manuela Jost. «Unter anderem deshalb haben wir uns dazu entschieden, in Luzern eine zweijährige Erfahrungsphase zu starten.»
Die erste Projektphase beginnt diesen Sommer mit insgesamt sieben Parkplätzen, die der Bevölkerung für einen Monat zur freien Umnutzung zur Verfügung gestellt werden. «Wir haben den Projektstart extra etwas vorgezogen. Dieses Jahr werden wohl viele ihre Sommerferien zu Hause verbringen. Die Pop-up-Parks bieten zusätzliche Möglichkeiten, den Sommer in der Stadt im Freien zu geniessen», sagt Manuela Jost. Im Sommer 2021 soll das Projekt in einer zweiten Phase dann auf leere Grundstücke und Strassenabschnitte ausgeweitet werden. «Nach diesen zwei Jahren werden wir Bilanz ziehen, inwiefern die Idee bei der Bevölkerung auf Anklang gestossen ist, und entscheiden, ob und wie Pop-up-Parks langfristig in Luzern etabliert werden sollen», so die Stadträtin.
Nicht viele Vorgaben
Wo die neuen Begegnungsorte zu stehen kommen, lässt die Stadt offen: Die Bevölkerung soll selbst einbringen können, welcher Parkplatz im Quartier sich dafür am besten eignet. Auch wie die Parkplätze umgestaltet werden, gibt der Stadtrat nicht vor: «Wir sagen bewusst nicht, was wir uns unter einem Pop-up-Park vorstellen. Die Bevölkerung soll ihrer Kreativität freien Lauf lassen können. Es muss einfach eine stabile Konstruktion sein, welche die Sicherheit im Strassenraum gewährleistet und für alle zugänglich ist.» Eine Einschränkung gibt es trotzdem: «Was wir nicht wollen, ist, dass die Plätze für kommerzielle oder politische Zwecke genutzt werden. Die Leute sollen sich in diesen Begegnungszonen ohne Konsumationszwang treffen können», so Jost.
Wer einen Pop-up-Park in seinem Quartier gestalten möchte, kann seine Idee per Formular bis 1. Juli bei der Stadt einreichen. Bis Mitte des Monats soll dann entschieden werden, welche sieben Konzepte umgesetzt werden, sodass ab 18. Juli bereits die ersten Pop-up-Parks in den Quartieren anzutreffen sind. Für die Umsetzung gibt es seitens der Stadt jeweils einen Kostenbeitrag von 1000 Franken. Ein achter Parkplatz wird zudem durch die Stadt selbst gestaltet. Wie dieser aussehen soll, wird noch nicht im Detail verraten: «Wir sind jetzt zuerst gespannt, welche Ideen uns aus der Bevölkerung erreichen», sagt Manuela Jost.
Mehr Infos: pop-up-parks.stadtluzern.ch
Anna Meyer