Pflanzen statt Reisecars
Lange stand der Carparkplatz am Löwenplatz leer, jetzt nicht mehr. Viele Grünelemente und Sitzgelegenheiten schmücken nun den grossen Platz und dienen als temporäre Umnutzung.
Dort, wo normalerweise Reisecars aus verschiedensten Länder in einer Reihe parkieren, blühen jetzt grüne Pflanzen, umgeben von Sitzbänken und Stühlen. Innerhalb von zwei Stunden wurden die mobilen Grünelemente und Sitzgelegenheiten auf dem Carparkplatz beim Löwenplatz aufgebaut. Da aktuell aufgrund der fehlenden Touristen der grosse Platz leer stand, kam der Quartierverein Hochwacht auf die Idee, den verwaisten Carparkplatz temporär zu begrünen und zu möblieren.
Schneller als gewohnt, hat die Stadt auf den Vorstoss der SP/Juso-Fraktion reagiert: «Das ist ein Tempo, das man sich von der Stadt normalerweise nicht gewohnt ist, jedoch wollten wir zeigen, das auch wir schnell und unkompliziert arbeiten können. Es gab kein langjähriges Studienkonzept dahinter», sagt Stadtrat Adrian Borgula. Bis längstens Ende Oktober soll die temporäre Umnutzung am Löwenplatz für die Luzernerinnen und Luzerner zur Verfügung stehen. Falls die Reisecars auch früher als erwartet kämen, hat es immer noch drei Carparkplätze frei, ausserdem könne die Umnutzung bei Bedarf rasch wieder abgebaut oder verkleinert werden, fügt Borgula hinzu.«Die anderen Carparkplätze, wie der Schwanenplatz oder das Inseli, sind weniger gut für eine temporäre Umnutzung geeignet, da in der unmittelbaren Umgebung dieser Plätze grosse und teilweise begrünte Aufenthaltsflächen bereits vorhanden sind», erklärt Borgula. Der Stadtrat prüfe dort dennoch, ob Elemente von vorübergehender Begrünung und mobile Sitzgelegenheiten möglich und sinnvoll sind.
Grosse Wirkung mit wenig Aufwand
«Wir haben keinen Landschaftsarchitekten für dieses Projekt beauftragt und hatten auch keine Zeit dafür», sagt Cornel Suter, Leiter der Stadtgärtnerei. Es gab trotzdem die eine oder andere Herausforderung, erklärt Suter. Zum einen spielt der laute Verkehr eine Rolle, zum anderen ist am Löwenplatz vieles versiegelt, und es wird schnell warm. Trotzdem wollte die Stadtgärtnerei das Beste aus dem Platz machen: «Wir hatten keine Zeit, neue Pflanzen zu bestellen, und haben mit dem gearbeitet, was wir bereits besassen. Einen Teil des Mobiliars hat uns das
Luzerner Fest zur Verfügung gestellt – ein grosses Dankeschön dafür», sagt Suter.
Die Stadtgärtnerei hat ungefähr die Fläche von fünf Carparkplätzen für die Umnutzung mit Grünelementen und Sitzgelegenheiten ausgestattet. Die Kosten belaufen sich auf rund 20 000 Franken.
Eine Nacht-und-Nebel-Aktion
Der Quartierverein Hochwacht ist stolz darauf, mit seiner Idee etwas bewirkt zu haben, und der Verein freut sich über den neu ausschauenden Löwenplatz: «Wir sind sehr glücklich, dass der Stadtrat so schnell in einer Nacht-und-Nebel-Aktion auf unser Anliegen reagiert hat. Wir freuen uns, dass der kahle Löwenplatz nun belebt und bespielt werden kann», sagt Fredy Städler vom Quartierverein Hochwacht. Mit dem Vorstoss wollte der Verein auch ein Zeichen setzen, dass ihnen der Löwenplatz nicht egal sei. Der Quartierverein Hochwacht will mit dieser Aktion Leute auffordern, weitere Denkanstösse im öffentlichen Raum zu verfolgen.
70 Boulevardflächen erweitert
Die Erweiterungen der Boulevardzonen ist ein weiteres Element der Massnahmen, die der Stadtrat beschlossen hat. Über 100 Gesuche von Bars, Restaurants und Cafés sind für eine Erweiterung eingegangen, und gut 70 konnten innert weniger Tage ohne Baubewilligung bis zum Herbst bewilligt werden. «Wenn ein Gastronom schon eine Boulevardfläche besitzt, ist eine Erweiterung einfacher, als bei einem Gastronomen, der keine Terrasse hat», sagt Mario Lütolf, Leiter Stadtraum und Veranstaltungen. Trotzdem kann man auch ohne Boulevardfläche eine Ausweitung auf öffentlichem Platz in einem schnelleren Verfahren bei der Baudirektion beantragen.
Elma Softic