ÖV-Vergünstigungen
Kinder und Jugendliche zwischen 6 und 16 Jahren sollen ab Sommer 2023 Gutscheine im Wert von 300 Franken für den Bezug von Bus- und Bahnbilletten erhalten.
Im September 2020 hat das Kinderparlament mit einem Antrag den Stadtrat gebeten, den Kindern und Jugendlichen der Stadt Luzern in der Tarifzone 10 eine kostenlose oder stark vergünstigte Nutzung des öffentlichen Verkehrs (ÖV) zu ermöglichen. Dadurch soll die Eigenständigkeit der Kinder und Jugendlichen gefördert und Elterntaxis vermieden werden. Der Grosse Stadtrat unterstützt das Anliegen des Kinderparlaments und hat im Mai 2021 den Antrag als Postulat überwiesen.
Der Lösungsvorschlag des Stadtrates sieht vor, dass die Vergünstigung für den ÖV in Form eines Gutscheins im Wert von 300 Franken gewährt wird. Dies entspricht rund 50 Prozent der Kosten für ein Jahresabonnement für Kinder und Jugendliche in der Zone 10. Der Gutschein kann aber auch für Monatsabonnements, Mehrfahrten- und Multitageskarten eingelöst werden. Er steht allen Kindern und Jugendlichen im Alter zwischen 6 und 16 Jahren zur Verfügung. Der Stadtrat geht davon aus, dass rund 75 Prozent der rund 7400 bezugsberechtigten Kinder und Jugendlichen in der Stadt Luzern einen solchen Gutschein beziehen werden. Dies würde jährliche Kosten von 1,665 Millionen Franken verursachen. Da die Berechnungen mit einigen Unsicherheiten verbunden sind, schlägt der Stadtrat eine dreijährige Pilotphase vor. Für diese beantragt er beim Grossen Stadtrat einen Sonderkredit von 4,995 Millionen Franken. Der Stadtrat will anschliessend entscheiden, ob diese Form der ÖV-Förderung definitiv eingeführt wird. Dazu müsste das Reglement für eine nachhaltige städtische Mobilität angepasst werden.
Mit der Einführung des Gutscheins will der Stadtrat einen Anreiz zur Benützung des öffentlichen Verkehrs schaffen. Der Preis für den ÖV soll kein Grund sein, um auf Freizeitaktivitäten zu verzichten oder für den Weg auf das Elterntaxi mit dem Auto angewiesen zu sein. Das Hinführen der Kinder und Jugendlichen zum öffentlichen Verkehr erachtet der Stadtrat als wichtigen Schritt zur nachhaltigen Entwicklung der Selbstständigkeit der Kinder und Jugendlichen. Wenn diese anstelle von elterlichen Taxidiensten mit dem Auto vermehrt den öffentlichen Verkehr nutzen, trägt dies nicht nur zu der mit der Mobilitätsstrategie angestrebten Stossrichtung der Verlagerung auf flächeneffiziente Verkehrsmittel bei, sondern fördert auch das Mobilitätsbewusstsein. Es ist dem Stadtrat wichtig, dass Kinder und Jugendliche einen bewussten Umgang mit der Mobilität entwickeln. Dazu gehört auch, dass Mobilität ihren Preis hat. Der Lösungsvorschlag zur Vergünstigung des öffentlichen Verkehrs für Kinder und Jugendliche kann aus Sicht des Stadtrates all diesen Ansprüchen gerecht werden.
PD