Neue Zunftmeister

Carlo De Simoni heisst der Fritschivater und Zunftmeister der Zunft zu Safran, Marcel Manetsch der Wey-Zunftmeister. Der «Anzeiger Luzern» stellte Fragen, die sie auf individuelle Art beantworteten.

Carlo De Simoni. Bild: Boris Bürgisser/LZ

Carlo De Simoni. Bild: Boris Bürgisser/LZ

Marcel Manetsch. Bild: Bild: Boris Bürgisser/LZ

Marcel Manetsch. Bild: Bild: Boris Bürgisser/LZ

Carlo De Simoni, das erste Fasnachtserlebnis, woran Sie sich erinnern können?

Die Tagwache am Schmudo vor 50 Jahren mit meinem Schulkollegen, einem überwältigenden Fötzeliräge auf dem verschneiten Kappelplatz und der wärmenden Mehlsuppe danach.

Was bewog Sie, in die Zunft einzutreten?

Ich bin Luzerner Bürger und wollte die hiesigen Traditionen vertieft kennen lernen und leben. Es ist mir auch wichtig, Kontakte und Freundschaften zu Berufsleuten aller Richtungen und sozialen Schattierungen zu pflegen.

Was sind die schönsten Momente als Zünftler?

Die Zunft zu Safran ist eine historische Zunft und keine Fasnachtszunft. Dennoch sind der erste Jahreshöhepunkt die rüüdigen Tage, die ich als Fritschivater bestreite. Wir bringen die Fasnacht in die Heime. Unbeschreiblich emotional ist der Schmutzige Donnerstag, wenn die Fritschifamilie auf dem Nauen über den See eintrifft. Danach jagen sich die Highlights: Fötzeliräge, Fritschizug, Fritschi-Umzug und noch Weiteres. Ab Aschermittwoch bin ich Zunftmeister der Zunft zu Safran. Gemeinsam mit den Zünftlern trifft man sich unter anderem am Zunfthock, zelebriert die Sempacher Schlachtzeitfeier oder feiert ausgelassen an zwei Turmfesten.

Woran soll man sich erinnern, wenn man Ihr Meisterjahr Revue passieren lässt?

An einen offenherzigen Zunftmeister mit kreativen Ideen. Und an ein Jahr mit unvergesslichen Highlights.

An welchem «geheimen Ort» verbringen Sie gerne Zeit an der Fasnacht, wenn keine öffentlichen Aufgaben anstehen?

Diese Orte sollen geheim bleiben. Ich halte mich gerne in Bewegung in den schönen Gassen und Winkeln der Stadt Luzern.

Welches ist die beste Fasnachtsbeiz von ­Luzern?

Mit dem Stadtkeller verbinde ich unzählige schöne Erlebnisse. Er ist zentral gelegen und für alle Luzernerinnen und Luzerner zugänglich.

Welches ist die beste Guggenmusik von Luzern?

Die Noggeler. Ich war selbst während einiger Jahre Aktivmitglied und durfte sensationelle Events miterleben.

Wann ist die erste Frau Mitglied Ihrer Zunft?

Die Zunft zu Safran ist historisch eine Männerzunft. Die Frauen spielen aber eine tragende Rolle: Was wäre der Fritschivater ohne die Fritschimutter, oder was wäre der Bruder Fritschi ohne die Fritschene? Ich selber trage die Insignien des Zunftmeisters mit Pochettenknöpfen, welche die Fritschene links und den Fritschi rechts darstellt. Unsere Frauen sind im Zunft­leben integriert, ohne deswegen Mitglieder der Zunft sein zu müssen.

In welchen Bereichen sollte sich die Luzerner Fasnacht weiterentwickeln?

Die Fasnacht ist ein grossartiger Brauch. Es wird gefeiert, gelacht, genossen. Mich fasziniert diese Kreativität in einer archaischen Form, welche in dieser Art einmalig ist. Die einzige Konstante in der heutigen Zeit ist der stetige Wandel. So darf aber die Luzerner Fasnacht trotz Spagat zwischen Tradition und Kommerz ihre Einmaligkeit nicht verlieren. Unsere Generation steht hierfür in der Pflicht.

Interview Andréas Härry

 

Zur Person:

Familie: verheiratet mit Claudia De Simoni-Küttel, zwei Kinder (Carla, 35, und Ricardo, 31), ein Enkel (Enzo, 2).

Wohnort: Kriens.

Bisherige Fasnachtskarriere: Mitglied von Historischer Zunftgruppe (2001 bis 2005), Umzugskomitee (2003 bis 2005), Vergnügungskomitee (2006).

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Marcel Manetsch, was war das prägendste Fasnachtserlebnis für Sie?

Die Fritschivater-Abholung 2002! Das waren die ersten Fasnachtsgehversuche mit unseren Kindern, bevor ich bei der Bohème aktiv wurde.

Was bewog Sie, in die Zunft einzutreten?

Ich habe gute Freunde in der Wey-Zunft und wollte etwas bewegen.

Was sind die schönsten Momente als Zünftler?

Die Vorfasnacht, die Fasnacht an sich, die Bahnhofguggete, die Arbeit im Lozärner Fasnachtskomitee.

Woran soll man sich erinnern, wenn man Ihr Meisterjahr Revue passieren lässt?

Alle in meinem Umfeld haben hoffentlich gelernt zu nageln.

An welchem «geheimen Ort» verbringen Sie gerne Zeit an der Fasnacht, wenn keine öffentlichen Aufgaben anstehen?

Beim legendären Ramazzotti-Wagen von alt Umzugskomiteemitgliedern des LFK.

Welches ist die beste Fasnachtsbeiz von Luzern?

Der Stadtkeller, da ist immer etwas los.

Welches ist die beste Guggenmusik von Luzern?

Alle Musigen sind auf ihre spezifische Weise herausragend.

Wann ist die erste Frau Mitglied einer Zunft?

Das gibt es, wird es geben, ja. Einfach nicht bei uns.

In welchen Bereichen sollte sich die Luzerner Fasnacht weiterentwickeln?

Den ständig wachsenden Einschränkungen muss Einhalt geboten werden.

Was muss um Himmels willen so bleiben, wie es ist, an der Fasnacht?

Der Wille zum Verrückten, ohne Grenzen.

Interview Andréas Härry

 

Zur Person

Familie: verheiratet mit Kristina Manetsch-Mozzatti, zwei Kinder (Larissa, Jahrgang 1996, und Mikko, Jahrgang 1998).

Wohnort: Reussbühl (Luzern).

Bisherige Fasnachtskarriere: 20 Jahre Wey-Zunft, 15 Jahre Bohème-Musik, 10 Jahre Bahnhofguggete-Vorstand, 6 Jahre Lozärner Fasnachtskomitee, davon eines (2018) als Präsident.

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