Nächste Etappe beim Bell-Areal

Die Bebauung Bell-Areal in Kriens geht am 9. März in die nächste Runde. Das Parlament behandelt den Bebauungsplan und die Teilzonenplanänderung.

Im Frühsommer 2022 hatte die Krienser Öffentlichkeit die Gelegenheit, sich schriftlich zu den konkreten Plänen für die künftige Bebauung und Nutzung des Bell-Areals zu äussern. In den nächsten Jahren soll durch Neubauten sowie Um- und Erweiterungsbauten von bestehenden Industriegebäuden ein neuer Stadtteil entstehen. Rund 520 neue Wohnungen sind geplant, davon 40 bis 50 Prozent gemeinnützig ­sowie ein Teil im Stockwerkeigentum.

Hinzu kommen rund 16 000 Quadrat­meter für Gewerbe, Büros, Kultur und ­Bildungsangebote. 6500 Quadratmeter sind für öffentliche Frei- und Grünräume vorgesehen. Die öffentlich zugänglichen Plätze, Gassen und Strassen werden künftig ein Herzstück des Krienser Stadtzentrums bilden.

Nun hat der Stadtrat die nächste Etappe in diesem planerischen Prozess vorbereitet. Er unterbreitet dem Einwohnerrat die ­Vorlage mit einem Bericht und Antrag. ­Dabei würdigt er die sorgfältig erarbeiteten Entwicklungspläne für ein Areal, das im Krienser Stadtzentrum dereinst eine ­prägende Rolle einnehmen soll: «Das ­qualitätssichernde und breit abgestützte Verfahren kann als für Kriens neuer Ansatz in solchen Planungsverfahren betrachtet werden», sagt Stadtrat Maurus Frey.

Die in der Mitwirkung kontrovers diskutierten Themen wurden in den letzten ­Monaten zwischen der Stadt Kriens und der Grundeigentümerin bereinigt.

Eines davon ist die Mobilität. Die Anzahl Parkplätze wird auf maximal 330 limitiert, die alle in einer Tiefgarage untergebracht sind. Oberirdisch gewährleisten Parkplätze für Carsharing-Angebote sowie für den Güterumschlag und für Kunden die ­Erreichbarkeit auch für den motorisierten Verkehr. Oberste Priorität hat jedoch das Ziel der Stadt der kurzen Wege: Das ganze Areal soll für Fuss- und Veloverkehr ­zugänglich sein. Damit soll für das Krienser Zentrum eine verträgliche und ausgewogene Mobilität ermöglicht werden.

Eigentümerin soll zahlen

Mit der Teilumzonung vom Industriegebiet zum bewohnten Stück Stadt wird die Stadt Kriens das Bell-Areal aufwerten. Im Gegenzug ist die Eigentümerin verpflichtet, der Öffentlichkeit eine Abgabe von bis zu 20 Prozent des geschaffenen Mehrwerts zu leisten. In Kriens ist es nach der Pilatus-Arena erst das zweite Projekt, für das diese Pflicht geltend gemacht werden kann. Um eine unabhängige Berechnung sicherzustellen, wurde ein Gutachten eingeholt und mittels eines Zweitgutachtens geprüft. Der errechnete Mehrwert für das Areal beläuft sich auf 40 Millionen Franken. Die Stadt Kriens setzt die Abgabe für den mit der Planung geschaffenen Mehrwert auf 8 Millionen Franken an. Sie schöpft damit die vollen 20 Prozent an Mehrwert ab, welche durch die kantonale Gesetzgebung erlaubt sind. Damit soll die Mehrwertabgabe ­helfen, die Wachstumskosten der Stadt Kriens insgesamt zu tragen. Parallel be­absichtigt die Stadt Kriens, 20 Prozent ­davon vor Ort zu investieren und den Platz am Bell-Tor an der Obernauerstrasse zu er­werben. «Wir sind überzeugt, dass ­öffentlicher Stadtraum nur funktioniert, wenn er auch der Stadt gehört», erläutert Maurus Frey diesen Vorschlag ans Stadtparlament.

Die nächsten Schritte

Am 9. März 2023 befasst sich der Einwohnerrat in erster Lesung mit dem «Bericht und Antrag zum Bebauungsplan und zur Teilzonenplanänderung Bell-Areal». Mitte 2023 liegen der Bebauungsplan und die Teiländerung des Zonenplans 30 Tage ­öffentlich auf. Dann besteht die Möglichkeit zu formellen Einsprachen. In einer zweiten Lesung entscheidet der Einwohnerrat über allfällige Änderungen oder nicht bereinigte Einsprachen. Dies ist frühestens Ende 2023 der Fall. Frühester Baubeginn dürfte 2028 sein.

PD

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