Nachhaltige Arbeitsintegration von Flüchtlingen
Eine schnelle berufliche Integration von Flüchtlingen dient sowohl den Betroffenen als auch dem Staat, da Sozialhilfeabhängigkeit vermieden werden kann. Deshalb hat die Stadt Luzern das 2018 lancierte Arbeitsintegrationsprojekt «JobSupport» um ein Jahr verlängert. Samira Hussein und Ranim Taleb aus Syrien erzählen, wie ihnen die Coaches des Schweizerischen Arbeiterhilfswerks (SAH) Zentralschweiz geholfen haben.
Samira Hussein (51) lebt seit gut sieben Jahren in der Schweiz. Sie hat in Syrien die Matura gemacht und war als Lehrerin tätig. Wegen des Bürgerkrieges musste sie mit ihrer Familie das Land verlassen. Seit 2018 arbeitet sie in der Betreuung im Schulhaus Maihof, zuerst ein Jahr als Praktikantin, danach als fest angestellte Betreuerin. Sie liebt ihren Job. «Mein Jobcoach vom Schweizerischen Arbeiterhilfswerk (SAH) hat mich sehr unterstützt, beruflich und schulisch. Dank ihm habe ich auch diese Arbeitsstelle gefunden», sagt Samira Hussein.
Ein Jahr Begleitung durch Profis
Samira Hussein ist eine von gut 140 Personen, die bislang vom Projekt «JobSupport» der Stadt Luzern profitiert haben. Das Projekt wurde 2018 lanciert und wird nun um ein Jahr verlängert, da die von der Stadt 2018 gesprochenen Finanzen ausreichen, um «JobSupport» noch bis Ende 2022 durchzuführen. Bis dann können gleichzeitig jeweils 65 bis 70 Personen von Jobcoaches begleitet werden. Damit soll die berufliche Integration von Flüchtlingen verbessert werden. Fachleute des SAH Zentralschweiz begleiten während des ersten Jahres im Job sowohl Arbeitnehmende als auch Arbeitgebende. So wird es möglich, Herausforderungen frühzeitig zu erkennen, anzugehen und gemeinsam Lösungen zu suchen. Ziel ist es, dass möglichst keine Arbeits- und Lehrverhältnisse abgebrochen werden müssen. Ist im Verlauf des Coachings ein Stellenwechsel dennoch nötig, wird die Person auch bei der Stellensuche unterstützt.
Auch für Projektteilnehmerin Ranim Taleb (35) war die Unterstützung durch den SAH-Jobcoach wichtig, um in der Schweiz Fuss zu fassen. Geholfen haben dabei auch Freunde und Bekannte sowie eine Flüchtlingsgruppe. Die ehemalige Umweltingenieurin aus Syrien musste vor gut fünf Jahren aus ihrer Heimat flüchten. Ab Sommer 2019 konnte sie im Schulhaus Moosmatt ein Praktikum als Klassenassistentin machen und erhielt danach eine befristete Anstellung bis Sommer 2020. «Ich liebe die Arbeit mit Kindern, sie sind so offen und haben keine Vorurteile.» Vor kurzem hat Ranim Taleb eine Weiterbildung als Spielgruppenleiterin abgeschlossen und ist nun auf der Suche nach einer Anstellung. Sie besucht weiterhin Kurse, um ihr Deutsch stetig zu verbessern.
Unabhängig und selbstbewusst
Eine erfolgreiche Arbeitsintegration macht geflüchtete Menschen finanziell unabhängig und wirkt sich positiv auf ihr Selbstwertgefühl aus. Das bestätigt Samira Hussein: «Der Anfang war aufgrund der Sprache und auch wegen meines Alters schwierig. Nun aber bin ich angekommen und kann mir sogar vorstellen, mich in meinem Beruf weiterzubilden.» Auch Ranim Taleb sagt: «Die Erfahrung als Klassenhilfe hat mich motiviert, die Weiterbildung als Spielgruppenleiterin anzupacken.»
Im Interesse der Stadt
Das Projekt «JobSupport» bringt aus Sicht von Stadtrat Martin Merki, Sozial- und Sicherheitsdirektor, einen Gewinn auf individueller und gesellschaftlicher Ebene. «Weil der Kanton zehn Jahre nach der Einreise die Verantwortung für Flüchtlinge an die Gemeinden übergibt, ist es im Interesse der Stadt, dass zu diesem Zeitpunkt die gesellschaftliche und berufliche Integration gut fortgeschritten ist. So kann das Sozialhilfebudget entlastet werden.» Der persönliche Gewinn ist aber mindestens ebenso hoch. «Eine Arbeitsstelle bedeutet nicht nur finanzielle Unabhängigkeit, sondern auch gesellschaftliche Anerkennung und Teilhabe», sagt Martin Merki.
Rita Blättler, Stab Sozial- und Sicherheitsdirektion